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Diedorf: Kommt die Stadt Diedorf?

Diedorf

Kommt die Stadt Diedorf?

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    Vor 20 Jahren hat Diedorf den Status einer Marktgemeinde erhalten.
    Vor 20 Jahren hat Diedorf den Status einer Marktgemeinde erhalten. Foto: Marcus Merk

    Angefangen hat wohl alles mit einem alten Gutshof. In dem könnte der Siedlungsbeginn von Diedorf nachgewiesen werden. Das zumindest legt das Tuffsteingrab nahe, das 1961 nahe der Kirche St. Bartholomäus frei gelegt wurde. Es stammt aus dem frühen achten Jahrhundert. 1300 Jahre später ist der Markt

    „Der erste Gedanke daran, den Schritt zur Marktgemeinde zu gehen, kam etwa zehn oder 15 Jahre nach der Gebietsreform auf“, erinnert sich Bürgermeister Peter Högg, der seit 2014 der Gemeinde vorsteht, jedoch bereits seit Jahrzehnten in der Kommunalpolitik aktiv ist. „Wir dachten, von der Größe her könnte das passen“, sagt er.

    Tatsächlich ist die Größe einer Kommune eines der Kriterien, das von der Gemeinde zur Marktgemeinde führt. Ursprünglich gab es den Titel für Gemeinden, die das Recht hatten, einen Markt abzuhalten. Solch alte Märkte sind etwa Fischach, Dinkelscherben oder Zusmarshausen. Heute ist eine der Voraussetzungen eine Bedeutung des Ortes über seine Grenzen hinaus und eine Einwohnerzahl von etwa 10 000 – die Diedorf mehr oder weniger schon vor 20 Jahren hatte und heute noch hat. „Große rechtliche Auswirkungen hat der Name Marktgemeinde aber nicht“, erläutert Jessica Hövelborn, Pressesprecherin des bayerischen Gemeindetags. Die Voraussetzungen sind in der bayerischen Gemeindeordnung festgelegt. Das kann Bürgermeister Högg bestätigen: „Außer dem Titel hat das wenig verändert. Finanziell hat das keine Auswirkungen“, sagt er. Trotzdem sei damals der Weg richtig gewesen. Die Kommunalpolitiker sahen die Chance, den damaligen Markt Stadtbergen in seiner Bedeutung für den westlichen Landkreis abzulösen. Denn schon damals sei abzusehen gewesen, dass

    Gleichzeitig hat Diedorf in den 20 Jahren seit seiner Markterhebung eine beachtliche Entwicklung genommen. Schon vor 1996 gab es den Schulverband mit Kutzenhausen und Gessertshausen und eine Vielzahl von Ärzten, die die Gemeinden im westlichen Landkreis mitversorgen. Seit Anfang der 90er finden große Veranstaltungen in Sport und Kultur in der Schmuttertalhalle statt. In den vergangenen Jahren ist aus der Hauptschule im Verband eine Mittelschule geworden, es gibt seit fast zehn Jahren mit dem Eukitea ein festes Theaterhaus, neben der katholischen auch eine eigene evangelische Kirche und seit einigen Jahren ein Gymnasium, das seit einem Jahr in seinem eigenen Gebäude zuhause ist. Zuletzt ist das Umweltzentrum hinzugekommen. „Ganz wichtig für die Entwicklung der Gemeinde ist auch der Verkehr“, sagt Peter Högg. Der habe sich durch den S-Bahn-ähnlichen Takt auf der Schiene gut entwickelt. Auch der Plan für die Umfahrung mache Hoffnung.

    Dennoch gibt es noch große Projekte auf der Agenda des Gemeinderats. So soll die Überarbeitung des Flächennutzungsplans Möglichkeiten für neue Gewerbeansiedlungen bieten. Denkbar seien hier vor allem Zweige, die nicht massiv Platz brauchen. „Im Moment haben wir da Stillstand. Das soll nicht so bleiben“, blickt der Bürgermeister in die Zukunft.

    Ganz weit oben auf dieser Liste steht aber das Thema Verwaltungszentrum. Das Rathaus in Diedorf ist längst viel zu klein geworden. Auf drei Stockwerken gibt es lediglich einen mittelgroßen Besprechungsraum, für seine Sitzungen muss der Marktgemeinderat ausweichen und ist meist im Bürgerhaus Willishausen zu Gast. Ein Teil der Verwaltung ist zudem in ein benachbartes, ehemaliges Einfamilienhaus ausgelagert. Barrierefreiheit und besseren Service für die Bürger könnte hingegen ein Neubau bieten.

    Kurios: Einen Rathausplatz gibt es bereits in Diedorf, er liegt zwischen der Schmuttertalhalle und der evangelischen Kirche. „Schon vor 25 Jahren haben wir dieses Grundstück freigehalten. Aber ist das heute noch das Richtige?“ stellt Högg eine Frage in den Raum. Denkbar sei auch eine ganz neue Gestaltung der Ortsmitte an der Hauptstraße. „Wir wollen da nichts verpassen und auch nach Alternativen suchen“, sagt er. Sein Fazit: „Wir sind mit dem Namen Marktgemeinde gut bedient, eine Stadt sind wir noch nicht.“

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