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Diedorf: In Diedorf eröffnet ein Dorfladen mit Produkten aus der Region

Diedorf

In Diedorf eröffnet ein Dorfladen mit Produkten aus der Region

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    Stolz auf das „Herzstück“ für Diedorf sind (von links) Anja Dördelmann, Liene van Keulen, Angelika Müller, Cynthia Berg und Gudrun Glock.
    Stolz auf das „Herzstück“ für Diedorf sind (von links) Anja Dördelmann, Liene van Keulen, Angelika Müller, Cynthia Berg und Gudrun Glock. Foto: Marcus Merk

    Ein bisschen ist Silvia Kuballa selbst vom Erfolg des Projekts überrascht. „Wir müssen gar nichts machen. Leute klopfen einfach bei uns und fragen, ob wir Hilfe brauchen.“. Kurballa und ihre Mitstreiterinnen haben einen Dorfladen in Diedorf gegründet. Unter dem Namen Herzstück wollen sie den Diedorfern ab dem 12. März Lebensmittel verkaufen.

    Kuballa ist „Herzlerin“, so nennen die baldigen Betreiber des Ladens sich und ihre Zulieferer. Auch ein Café soll Teil des Ladens sein. „Alles, was wir hier verkaufen, ist bio, regional und möglichst unverpackt“, meint Anja Frede, die die Personalbuchhaltung für den Laden macht.

    Laut der Leiterin des Projekts Anja Dördelmann soll das Projekt ein Gegenentwurf zum modernen Supermarkt sein: „Da kommt die Tomatensoße aus China, die Kartoffeln aus Ägypten und keiner weiß, was drin ist“, meint sie. Das steigere nicht nur den CO2-Ausstoß.Viele Bauern hätten Probleme mit Dumpingpreisen und würden zum Verkauf über Hofläden übergehen. Das Angebot dort sei aber auf die Produkte des einzelnen Landwirts begrenzt. „Wer sagt, dass das so bleiben muss?“, meint Dördelmann. Nicht so im Herzstück: Dort soll es Eier, Nudeln, Bier, Pralinen, Kaffee, Brot und vieles mehr geben. Dördelmann wolle eine Alternative für Produzenten und Kunden schaffen.

    Dorfladen Diedorf: „Wir wollen die Preise auf Augenhöhe“

    In dem neuen Laden Herzstück in Diedorf wird es regionale Bio-Produkte geben. 
    In dem neuen Laden Herzstück in Diedorf wird es regionale Bio-Produkte geben.  Foto: Marcus Merk

    „Wir wollen die Preise auf Augenhöhe an einem Tisch, von Herzler zu Herzler, absprechen“, verspricht Dördelmann. Sie und ihre Mitstreiterinnen leiten das Unternehmen bisher ehrenamtlich. „Wir sehen uns als die Hebammen der Idee“, erklärt sie. Angestellte des Ladens sollen aber bezahlt werden.

    Das Herzstück ist als Genossenschaft organisiert. Für einen Anteil von 300 Euro kann jeder Mitbesitzer werden. Nach einer Mindestlaufzeit von drei Jahren könne man sein Geld ohne Wertverlust zurückbekommen. „Man kauft bei sich selbst ein“, findet Elisabeth Poth. Sie gestaltet die Werbemittel für das Herzstück. Genossenschaften seien selten in Deutschland, erklärt Kuballa, die die Buchhaltung übernimmt. „Das kennt man eigentlich nur von Banken und Immobiliengesellschaften“, sagt sie. Dementsprechend aufwendig sei es gewesen die nötige Bürokratie zu bewältigen. Davon haben die Herzlerinnen sich aber nicht abhalten lassen:„Wir haben uns gefragt, worum es uns geht. Wollen wir einen neuen Laden gründen, oder bessere Lebensmittel anbieten und den Produzenten helfen“, erinnert sich Dördelmann.

    Die meisten Produkte im neuen Dorfladen in Diedorf kommen aus der Region

    Eines der wenigen Produkte im Laden, die nicht regional angebaut werden können ist Kaffee. Dafür werden die Bohnen aber in Wehringen geröstet: Stefan Steidle betreibt die Bohnenschmiede in einer ehemaligen Autowerkstatt und wird das Herzstück mit Kaffee beliefern.

    Auf Plastik können die Leute vom Herzstück komplett verzichten. Die Nudelpakete im Laden, haben zwar ein durchsichtiges Fenster, dieses besteht aber aus Zellulose. Sogar der Flyer riecht leicht nach gemähtem Gras. „Das Papier besteht aus gemähtem Gras“, sagt Poth. Das kann man auch riechen. In Horgau ist seit 2017 ein ähnlicher Laden in Planung, die eigentliche Zentrale. Die Eröffnung dort verzögert sich aber. Mit dem Laden in Diedorf hat nun quasi die erste Außenstelle vor dem Hauptgeschäft in Horgau eröffnet. Die Bauarbeiten in Horgau müssen aufwendig im kommunalen Ausschreibungsverfahren vergeben werden. Der dortige Verein ist auch Träger des Diedorfer Ladens. „Was Genossenschaftsmitglieder angeht, haben wir die Horgauer schon überholt“, meint Dördelmann. Die beiden Geschäfte sind aber Teil eines großen Projekts. Zufrieden ist Dördelmann noch lange nicht: „Wir wollen weiter wachsen und expandieren. Wenn es einen solchen Laden in jedem Dorf gäbe, sähe die Welt ganz anders aus“, blickt sie in die Zukunft.

    Das Diedorfer Herzstück soll am 12. März um 12 Uhr eröffnen. Im Anschluss soll es montags, donnerstags und freitags von 6.30 Uhr bis 18.30 Uhr geöffnet sein. Mittwochs und samstags ist der Laden bis 14 Uhr auf.

    Lesen Sie dazu auch: Regional trifft den Zeitgeist, meint Philipp Kinne in seinem Kommentar.

    Mehr zu den Projekten von Herzstück lesen Sie hier:

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