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Diedorf-Biburg/Horgau: Auf den Spuren von Köhlern und den alten Römern

Diedorf-Biburg/Horgau

Auf den Spuren von Köhlern und den alten Römern

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    Zahlreiche historische Relikte finden sich im Rauhen Forst zwischen Biburg und Horgau. Sie sind über Wanderwege gut zugänglich (Grafik). Neue Infotafeln stellten (von links) Kreisheimatpflegerin Gisela Mahnkopf, Naturpark-Geschäftsführer Werner Platteder, Reinhold Hoyer vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, sowie Hubert Droste der Leiter des Forstbetriebs Zusmarshausen vor. Diese Tafel weist auf Trichtergruben hin, in denen Eisenerz geschürft wurde. Foto: Andreas Lode
    Zahlreiche historische Relikte finden sich im Rauhen Forst zwischen Biburg und Horgau. Sie sind über Wanderwege gut zugänglich (Grafik). Neue Infotafeln stellten (von links) Kreisheimatpflegerin Gisela Mahnkopf, Naturpark-Geschäftsführer Werner Platteder, Reinhold Hoyer vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, sowie Hubert Droste der Leiter des Forstbetriebs Zusmarshausen vor. Diese Tafel weist auf Trichtergruben hin, in denen Eisenerz geschürft wurde. Foto: Andreas Lode Foto: Andreas Lode

    Diedorf-Biburg/Horgau Die alten Römer bei der Antoniusquelle im Rauhen Forst bei Biburg? Dass die historischen Besatzer aus dem heutigen Italien hier durchgezogen sind, davon können sich Wanderer in die westlichen Wäldern selbst überzeugen. Doch nicht nur das: Neue Tafeln, die jetzt zwischen

    Bei einem Wanderstart von Biburg aus erklärt die erste Tafel die Relikte einer uralten Köhlerei, die sogar bis in die Nachkriegszeit betrieben wurde. "Hier hat wohl ein Meiler gestanden", sagt Kreisheimatpflegerin Gisela Mahnkopf bei einer Tour auf dem Weg. "Der Zuluftkanal ist eine der wenigen Orte, an denen man im Landkreis Augsburg solche Köhlerstellen festmachen kann." Wie Staatsforsten-Betriebsleiter Hubert Droste hinzufügt, kommt die heutige Holzkohle zu einem beträchtlichen Teil aus Südamerika. Das verfallene Mauerwerk ist der Rest eines Meilers und heißt in der Bevölkerung noch heute "bei der Köhlerhütte". Bergbau im Augsburger Land: Mehrere 1000 Trichtergruben auf und um den Dachsberg im Rauhen Forst zeigen, dass vermutlich im frühen Mittelalter zwischen 750 und 1000 nach Christus Eisenerz-Geoden geborgen und verarbeitet wurden. Gegenüber der Tafel findet sich auch noch ein von Moos und Gras überwachsener Weg, auf dem das Material mit Ochsenkarren abtransportiert wurde.

    Satellitenbild verwendet

    "Wir von der Heimatpflege sind froh, dass Hubert Droste und Forstdirektor Reinhold Hoyer hier so aufgeschlossen sind. Schließlich handelt es sich um ein Riesengebiet", so Gisela Mahnkopf. "Damit tut man sich im öffentlichen Wald leichter als im Privatwald", fügt Hoyer vom Amt für Landwirtschaft und Forsten hinzu. Für die Erläuterungstafel wurde ein Satellitenbild verwendet, dass die Gruben und die Höhenstruktur des Geländes zeigt, die Bäume aber ausblendet.

    Eher für geübte Augen sind die Spuren einer der ersten "Bundesstraßen", die durch das Augsburger Land führen: Eine sehr wichtige Hauptstraße der Römer führte vom Rhein her zum Donauübergang bei Guntia (Günzburg) und weiter nach Augusta Vindelicum (Augsburg). Von dort aus verlief die Ost-West-Straße weiter über Bedaium (Seebruck am Chiemsee) bis nach Juvavum (Salzburg). Der Damm der Straße, die von der Mitte aus beidseitig nach unten gewölbt war - um Regenwasser abfließen zu lassen - ist im Rauhen Forst noch zu erkennen. Die Tafel erklärt dem Wanderer die typischen Merkmale einer Römerstraße, deren Anlage Hubert Droste zufolge zwölf Meter breit war. Archäologische Grabungen soll es hier nicht geben: "Die Bauweise solcher Verkehrswege war fast überall gleich", sagt Gisela Mahnkopf. Und der Wald sei eine der besten Stellen, an denen historische Funde im Boden konserviert erhalten bleiben. Wo heute die Wanderer sich in ihrer Freizeit erholen oder sich derzeit die Schwammerlsucher auf die Suche nach einem großen Fund machen, haben in der Bronzezeit (1600 bis 1300 vor Christus) und in der Hallstattzeit (800 bis 500 vor Christus) Menschen gelebt. Zeugen davon sind zahlreiche Hügelgräber.

    Kultur mit Freizeit verbinden

    Die nach Jahrtausenden noch vorhandenen Wölbungen sind deutlich zu erkennen. Hier ziehen die Forstleute mit der Kreisheimatpflegerin an einem Strang. "Wir wollen das Altholz möglichst konservativ behandeln, damit man die historischen Überbleibsel möglichst lange sieht", betont Hubert Droste. So lasse sich Kultur mit Freizeit verbinden.

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