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Diedorf: Bahnausbau Augsburg-Ulm: Wann steht die Strecke fest?

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Bahnausbau Augsburg-Ulm: Wann steht die Strecke fest?

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    Nah rückt die Bahnlinie im Diedorfer Unterdorf an die Häuser heran. Was den Bahnausbau betrifft, müssen sich die Diedorfer noch gedulden.
    Nah rückt die Bahnlinie im Diedorfer Unterdorf an die Häuser heran. Was den Bahnausbau betrifft, müssen sich die Diedorfer noch gedulden. Foto: Marcus Merk (Archivbild)

    Diedorf ist wieder in der Realität angekommen. In der jüngsten Sitzung des Umweltausschusses der Gemeinde ging es unter anderem um den Bahnausbau zwischen Ulm und Augsburg. Der Projektleiter bei der DB, Markus Baumann, hatte eine Präsentation dabei, die er in großen Teilen schon letztes Jahr vorgeführt hatte. Die Erkenntnis für viele: Bundesgroßprojekte brauchen Zeit. Bürgermeister Peter Högg sagte zum Beispiel: "Vor zwei Jahren waren wir noch sehr euphorisch, mittlerweile sieht man das alles realistischer." Baumann erklärte: "Wir bauen hier keine Strecke für die nächsten zehn oder 20 Jahre, sondern eher für die nächsten 120 und mehr."

    Grober Streckenverlauf soll Mitte Oktober feststehen

    Ein Fortschritt ist allerdings zu erkennen. Baumann versprach, dass ein grober Streckenverlauf Mitte Oktober feststehen würde. Bis zum 16. will die DB Netz AG einen 500 Meter breiten Planungskorridor zwischen Ulm und Augsburg festgelegt haben, in dem auch mögliche Hindernisse, die umfahren werden müssen, bereits bedacht sind. Ein weiterer Termin: Im Jahr 2024 sollen die Vorplanungen für das Projekt abgeschlossen sein. Das heißt, dass bis dahin der genaue Streckenverlauf feststeht und sich der Bundestag mit dem Projekt befasst, bevor es in die Detailplanungen geht.

    Für Diedorf ist dieser letzte Termin besonders relevant, denn auch das Projekt der B300-Umfahrung hängt von der Entscheidung der DB ab. Im vergangenen Jahr hatte ein Vertreter des Straßenbauamts in Augsburg zwar eine mögliche Umfahrung, die unabhängig von der Bahn realisiert werden könnte, in den Raum geworfen, allerdings liegt auch dieses Projekt wieder auf Eis. Der Planer hat das Straßenbauamt in Augsburg laut Högg verlassen. Die Idee damals: Die Umfahrung durch einen Tunnel so weit unter der Bahnlinie zu realisieren, dass sich die Projekte selbst dann nicht in die Quere kämen, wenn die Bahn sich tatsächlich dafür entscheidet, die Bestandsstrecke auszubauen.

    26 Minuten Fahrzeit zwischen Ulm und Augsburg als Ziel

    Das ist allerdings nicht sehr wahrscheinlich. Um sein Ziel von 26 Minuten Fahrzeit zwischen Ulm und Augsburg zu erreichen, muss Markus Baumann vom Bestand abweichen. Es werde "irgendwas zwischen einer Verbindung der beiden Städte mit dem Lineal und dem Bestand werden", erklärte er. Das bedeutet für die Gemeinden im westlichen Landkreis Augsburg allerdings auch: Weder die umstrittene Verbindung entlang der Autobahn 8 noch der streckenweise Ausbau der bestehenden Gleise ist ausgeschlossen. Am Donnerstagabend wollte sich Baumann auf keine Variante festlegen.

    Thomas Kugelmann (Wir für Diedorf) fasste nach Baumanns Vortrag zusammen: "2024 ist für uns der nächste Meilenstein." Thomas Rittel (CSU) wollte wissen, "ganz grob" wie lange das gesamte Projekt noch dauern würde. Aktuell steht die DB Netz AG am Ende der "Grundlagenermittlung", der ersten von sechs Phasen eines derartigen Milliardenvorhabens. Dazu könne er nichts sagen, antwortete Baumann. Zu viele Unbekannte seien im Spiel. Die größte Unsicherheit birgt in seinen Augen das Planfeststellungsverfahren, gegen das Klage eingereicht werden kann.

    Zwar bemüht sich die DB Netz AG um Akzeptanz in der Bevölkerung und der Kommunalpolitik – es soll immer mehr Informationsveranstaltungen, Workshops, eine mobile Infobox und vieles mehr geben – trotzdem erklärte der Planer: "Es gab schon Planfeststellungen, die sich über 30 Jahre gezogen haben, andere haben nur zwei Jahre gedauert."

    Im vordringlichen Bedarf

    Ansonsten präsentierte Baumann wenig Neues. Wie bereits mehrfach berichtet liegt die Strecke zwischen Ulm und Augsburg auf der Magistrale für Europa zwischen Paris und Budapest, die in großen Teilen schon für Höchstgeschwindigkeiten ausgebaut ist. Deshalb wurde das Projekt auch in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans 2030 aufgenommen. Auch der Güterverkehr soll auf der neuen Trasse verkehren. Die Bestandsstrecke würde auf diese Weise deutlich entlastet, was wiederum Vorteile für den Nahverkehr hat, der unter Umständen in einem engeren Takt verkehren könnte. Außerdem würden 112 Millionen Pkw-Kilometer, 17 Millionen Lkw-Kilometer und rund 23.000 Tonnen CO2 eingespart.

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