Nach rund dreieinhalb Jahren Bauzeit rollen die ersten Autos über die neue Umfahrung rund um Adelsried. Seit Mittwochnachmittag ist die Strecke freigegeben. Damit findet die längste Baustelle im Kreis mit einer Streckenlänge von 6,5 Kilometern ein Ende. Immer wieder sorgten die inzwischen auf rund 24 Millionen Euro gestiegenen Baukosten für Kritik.
Den allergrößten Teil davon finanziert der Freistaat, die Gemeinden Adelsried und Welden zahlen zusammen noch einmal eine Million Euro zusätzlich. Verkehrsministerin Kerstin Schreyer (CSU) sieht das Geld sinnvoll investiert: „Es ist eine gute Maßnahme für die Anwohner der bisher hoch belasteten Ortsdurchfahrt und Verkehrsteilnehmer auf der Staatsstraße 2032." Die neue Umfahrung entlaste die Anwohner von Adelsried, Kruichen und Ehgatten und verbessere auch die Anbindung an die Autobahn A8 und nach Augsburg.
Umfahrung soll den Verkehr in Adelsried beruhigen
Vor dem Bau passierten pro Tag mehr als 10.000 Fahrzeuge die Gemeinde Adelsried, wie Verkehrszählungen ergaben. Für Sozialministerin Carolina Trautner (CSU), in deren Landtagsstimmkreis Adelsried liegt, geht davon aus, dass sich das nun ändert: „Künftig wird der Verkehr auf der neuen Trasse im Süden von Adelsried vorbeigeführt. Landtagsabgeordneter Georg Winter spricht von einer "Verbesserung der Infrastruktur und Verkehrssicherheit für die gesamte Region Holzwinkel. Gemeinsam mit den betroffenen Bürgermeistern und breiter Zustimmung in der Bevölkerung sei es gelungen, das Millionenprojekt zum Abschluss zu bringen.
Als vorbereitende Maßnahme stand zunächst der Neubau der Brücke über den „Streitheimer Bach“ an. Hier entstand vorab eine Behelfsumfahrung für den Verkehr. Anfang 2018 folgten Zug um Zug neun weitere Ingenieurbauwerke, acht Unterführungen und zwei Überführungen. Dadurch kreuzt die Trasse zweimal den Weldenbahnradweg, mehrere Wirtschaftswege, die Gemeindeverbindungsstraße Adelsried-Streitheim sowie im Süden von Adelsried die Laugna. Zwei Bauwerke dienen als Wilddurchlässe.
Eine feierliche Eröffnung der neuen Strecke musste wegen Corona ausfallen
2018 begann dann der eigentliche Straßenbau, aufgeteilt in drei Bauabschnitte: Der erste Bauabschnitt reichte vom Bauanfang bei Welden bis nach Ehgatten und wurde noch in 2018 für den Verkehr freigegeben. Der zweite Bauabschnitt zwischen Ehgatten und Streitheim folgte im Dezember 2019. Der dritte und mit drei Kilometern auch längste Bauabschnitt von Streitheim bis zum neu gebauten Kreisverkehr an der Anschlussstelle Adelsried ist jetzt auch fertig.
Weil es auf der Baustelle teils Schnittstellen mit dem Planungsgebiet des Autobahnbetreibers Pansuevia gab, wurde in diesen Bereichen zwischen staatlichem Bauamt und privatem Betreiber zusammengearbeitet. Insgesamt wurden während der Bauphase 300.000 Kubikmeter Boden bewegt, zwölf Kilometer Leitungen vernetzt sowie sechs Kilometer Zäune und rund 47.000 Tonnen Asphalt verbaut.
Eigentlich sollte die neue Straße mit einer großen Feier in der kommenden Woche eingeweiht werden. Doch Corona führte dazu, dass die Eröffnung weitaus weniger glanzvoll ablaufen musste. In einer Mitteilung dankt der Adelsrieder Bürgermeister Sebastian Bernhard dennoch allen am Projekt Beteiligten. Mit der Eröffnung des Teilstücks zwischen Adelsried und Streitheim sei der letzte und wichtigste Meilenstein des Millionenprojekts gelegt. Seit etwa 18 Jahren schon wird über das Projekt Umfahrung diskutiert und gestritten.
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