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Gablingen: Die Landfrauenküche kommt diesmal aus Gablingen

Gablingen

Die Landfrauenküche kommt diesmal aus Gablingen

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    Lena Zimmermann aus Gablingen ist in der neuen Staffel der Landfrauenküche des Bayerischen Fernsehens zu sehen.
    Lena Zimmermann aus Gablingen ist in der neuen Staffel der Landfrauenküche des Bayerischen Fernsehens zu sehen. Foto: Diana Zapf-Deniz

    Es ist die zwölfte Staffel der beliebte Serie. Darin zu sehen sind sieben Landfrauen aus den sieben bayerischen Regierungsbezirken. Die Chefin der Hofmetzgerei Zimmermann aus dem Schwäbischen macht diesmal den Anfang und ist die jüngste Landfrau mit ihren 25 Jahren. „Ich wollte mal andere Betriebe und Konzepte kennenlernen“, erzählt die Jungbäuerin. „Außerdem koche ich richtig gerne und habe ja auch meinen eigenen Partyservice.“ Gedreht wurde auf ihrem Anwesen schon Ende Mai.

    Was die Gablingerin fürs Fernsehen gekocht hat

    Lena Zimmermann servierte den Teilnehmerinnen ein Drei-Gänge-Menü. „Ich hatte mich für einen vegetarischen Gruß aus der Küche entschieden, da wir zwei Vegetarierinnen mit dabei hatten.“ Ihr Rezept der Spargelquiche mit Sommersalat und ihre Lebensgeschichte finden sich zudem in dem Kochbuch der Landfrauenküche, das im November erscheinen wird. Zimmermann hat es gerade mit der Post bekommen und hält es stolz in Händen.

    Darin verrät sie, wie man den in der Quiche beigefügten Löwenzahnsirup selbst macht. „Der Sirup ist ein Rezept von der Oma meines Mannes. Da gehört mit dazu, dass der Löwenzahn in der Mittagssonne gepflückt werden muss“, weiß die Köchin. Die Landfrauen verwöhnte sie mit Schweinebäckchen in Dunkelbiersoße, Süßkartoffelstampf und Bohnen im Speckmantel, denn auch weniger bekannte Teile vom Tier sollen zum Einsatz kommen, ganz nach der nachhaltigen Devise „Nose to tail“, zu Deutsch „Vom Kopf bis zum Schwanz“.

    „Ein vegetarisches Gericht hatte ich mir natürlich ebenso überlegt und mich für Kohlrabischnitzel mit einem Gartenkräuter-Dip entschieden.“ Die Schweinbäckchen sind von den eigenen Tieren. „Wir haben 150 Rinder und 130 Schweine.“ Somit haben Lena Zimmermann und ihr Mann Martin alle Hände voll zu tun. Ihr Arbeitstag beginnt je nach Produktion zwischen 4 und 5.30 Uhr und vor 20 Uhr ist kein Feierabend in Sicht. Den letzten Urlaub verbrachten die beiden vor drei Jahren. Die Hochzeitsreise steht noch aus, denn die einstige Bänkerin und der frühere Elektroniker sind seit gut einem Jahr verheiratet.

    Mit 18 Jahren ist Lena Zimmermann schlagartig zur Bäuerin geworden

    Als ihr Vater den Hofladen 1994 eröffnete, gab es nur eine Minitheke. Als er überraschend starb, musste Lena mit gerade einmal 18 Jahren als Älteste von vier Schwestern entscheiden, ob sie das Gut weiterführen möchte. Ihr damaliger Freund und heutige Ehemann sagte zu ihr und dem Hof Ja. Die beiden sind nicht nur ein Herz und eine Seele, sondern auch ein richtig gutes Team. „Wir ergänzen uns prima bei der Arbeit“, schwärmt die junge Frau, die mittlerweile sogar den Traktorführerschein gemacht hat.

    Heute ist der kleine Laden von damals modern ausgestattet und hat eine große Fleisch- und Wursttheke. Zwei Automaten bieten den Kunden rund um die Uhr frische Waren. Hilfe erhält Zimmermann von ihrer Großmutter, die in der Sendung ebenfalls kurz zu sehen ist. „Meine Oma ist mit ihren 80 Jahren immer noch mit am Start im Laden, packt Salate ab und hilft beim Wursten“, freut sich die Enkelin. In ihrer Freizeit widmet sich die Bäuerin dem Gemeinderat. Somit unterstützt sie ihre Tante Karina Ruf, Gablingens Bürgermeisterin. Zimmermanns Motto lautet „Regionalität vor Globalisierung – heimische Betriebe müssen eine Stimme erhalten“. Genau das leben sie und ihr Mann durch und durch.

    Auf das Tierwohl bedacht

    Die beiden haben Visionen und schon einiges davon umgesetzt. „Früher hatten wir keine Weide für die Rinder, und der Schweinestall war ohne Stroh. Inzwischen haben wir um- und angebaut.“ 21 Angus-Rinder haben sie auf einer Weide inmitten des Naturschutzgebietes in Lützelburg und eine weitere Weide direkt beim Hof. Obendrein sind 40 Hektar Landwirtschaft, unter anderem mit Sojaanbau, und die Hofmetzgerei zu bewältigen. Martin Zimmermann lernt das Metzgerhandwerk und arbeitet somit tatkräftig in der hauseigenen Metzgerei mit. „Unser Ziel ist es, dass Mutterkühe und Kälber wieder zusammenbleiben dürfen und wir irgendwann nur noch Mutterkühe haben.“ Das Tierwohl liegt ihr sehr am Herzen.

    Sorge bereitet ihr im Moment die Schweinepest: „Die Auflagen sind sehr hoch, und sollte irgendwo in der Nähe diese Viruserkrankung auf einem anderen Bauernhof ausbrechen, müssten wir alle unsere Tiere töten lassen.“ Der Alltag einer Landfrau ist vielseitig. „Die Drehtage für die Landfrauenküche waren eine richtig coole Erfahrung“, freut sich die Gablingerin. „Wir haben Freundschaften geschlossen, tauschen uns nach wie vor untereinander aus und haben bereits für das nächste Jahr ein Treffen organisiert.“ Der Wunsch ist jedenfalls da. Ob es aufgrund Corona klappt, steht in den Sternen. „Es waren so schöne Tage mit den Teilnehmerinnen, obwohl jede von uns viel Arbeit und Vorbereitung hatte.“ Das Dinner von Lena Zimmermann wird von den Landfrauen bewertet, und am Ende der Staffel, also in der letzten Sendung, wird die Siegerin bekannt gegeben. Die Landfrauen sind sich am Ende der Sendung einig: „Lena hat die Latte mit ihrem Menü ziemlich hoch gehängt.“

    Sendetermin ist am Montag, 2. November, um 20.15 Uhr im BR-Fernsehen.

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