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Deubach: So kam es zum Untergang der Zech-Stuben

Deubach

So kam es zum Untergang der Zech-Stuben

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    Im Sommer 2017 gab es in den Zech-Stuben in Deubach zweimal hintereinander einen Wasserschaden nach einem Gewitter. 
    Im Sommer 2017 gab es in den Zech-Stuben in Deubach zweimal hintereinander einen Wasserschaden nach einem Gewitter. 

    Jetzt sprechen die ehemaligen Gastronomen der Zech-Stuben in Deubach: Nicht die fehlende Kundschaft habe vor eineinhalb Jahren zum Ende des Pachtverhältnisses in der Traditionsgaststätte in Deubach geführt. Stattdessen sei es die mangelnde Unterstützung durch die Gemeinde und der schlechte Zustand des Gebäudes gewesen, der Sofia Ntisiou als Pächterin der Gaststätte zum Aufhören bewegte. Sie und ihr Mann Charalampos Niras sowie Sohn Giorgos haben seit eineinhalb Jahren eine neue berufliche Heimat in der Waldgaststätte in Deuringen gefunden. Die Erlebnisse in Deubach möchten sie gerne hinter sich lassen – doch nicht immer gelingt das. Giorgos Niras, der ebenfalls in der Wirtschaft der Mutter arbeitet, hat heute noch Bilder auf seinem Smartphone von zwei schlimmen Wasserschäden im Sommer 2017 in den Zech-Stuben.

    Gemeinde kaufte das leer stehende lokal

    Ein schönes Ausflugslokal in den Westlichen Wäldern und zudem eine Heimat für die Vereine des Orts und ein Bürgertreffpunkt, das sollte aus den Zech-Stuben werden. So hatte sich das die Gemeinde vorgestellt, als sie im Jahr 2015 das damals leer stehende Lokal von der Brauerei Schimpfle übernahm. Und so kam man auch mit der neuen Pächterin überein. Der erste Sommer lief sehr gut, erzählt Giorgos Niras. 120 bis 200 Essen waren an den Wochenenden im Sommer üblich. „Deshalb kann keine Rede davon sein, dass wir nicht genügend Kundschaft und Stammgäste hatten“, betont er.

    Verstopfte Toiletten und eine kaputte Spülmaschine

    Die Probleme lagen ganz woanders und fingen vergleichsweise harmlos an. Eine verstopfte Toilette, eine nicht funktionierende Spülmaschine: So etwas bekomme man in der Gastronomie schon in den Griff, sagt Charalampos Niras. Doch dann, im Sommer 2017, gerade, als die Reparaturen am Trinkwassernetz in Deubach beendet waren, waren die Zech-Stuben zweimal nach heftigen Gewittern von Wassereinbrüchen betroffen. Nach dem ersten Vorfall in der zweiten Junihälfte war der Holzboden im Gastraum total zerstört, das Parkett musste abgeschliffen und neu verlegt werden. „Bei dem Staub war kein Gedanke an einen gleichzeitigen Betrieb“, sagt Giorgos Niras. Kaum war der Schaden behoben, geschah beim nächsten Gewitter dasselbe noch mal. Wieder kam die Feuerwehr, wieder wurde ausgepumpt. Grund seien wohl fehlende Rückschlagventile, hörte die Familie damals von der Feuerwehr. Und eine Fachfirma bestätigte: Auch unter der Küche konnte Wasser ungehindert eindringen. Sieben Wochen musste das Lokal damals geschlossen bleiben.

    Bürgermeister Jürgen Mögele weiß, dass die Immobilie nicht einfach ist. Das Objekt sei sehr groß, die Heizkosten in dem Gebäude, das noch auf seine energetische Sanierung wartet, damit hoch und die Pacht ebenfalls. Gleichzeitig würde aber die Sanierung die Gemeinde Gessertshausen mindestens 300000 Euro kosten – der Gemeinderat berate deshalb noch, wie das zukünftige Konzept für die Zech-Stuben aussehen solle. Auch ein Abriss und eine Wohnbebauung wurden schon diskutiert.

    Viele Wirte scheiterten schon in der Zech-Stuben

    Schon in den Jahren zuvor hatte die traditionsreiche Gaststätte den jeweiligen Wirten und Besitzern nicht immer dauerhaftes Glück gebracht. Erst 2001 hatte die Brauerei Schimpfle auf der Suche nach einem neuen Brauereigasthof das Anwesen von der Familie Kraus übernommen, die es zuvor rund 100 Jahre besessen und auch lange Jahre bewirtschaftet hatte. Schon damals wurde das Gebäude grundlegend saniert und der Biergarten eingerichtet. Es folgte ein Pächter, der indische und bayerische Küche anbot. 2011 folgte als neue Wirtin Laura Hebenstiel, die wenige Jahre später das Bräustüble in Ustersbach übernahm und bis vor wenigen Monaten führte. Was dann folgte, waren ein Leerstand und der Verkauf an die Gemeinde.

    Familie Niras ist inzwischen froh über ihre Wirtschaft im Sportheim der SpVgg Deuringen, in dem sie griechische und bayerische Küche sowie Pizza anbietet. Zufrieden sind sie vor allem mit der problemlosen Zusammenarbeit mit Vereinsführung und Stadtverwaltung – das gebe ein gutes Gefühl, beschreibt Charalampos Niras. Und Stammkundschaft, die käme sogar heute noch aus Deubach zu ihnen.

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