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Neusäss: Der Traum vom neuen Bahnhof geht in Neusäß weiter

Neusäss

Der Traum vom neuen Bahnhof geht in Neusäß weiter

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    Die Schwächen des Neusässer Bahnhofs sind bekannt: Fehlende Barrierefreiheit, nah am Bahnsteig durchrauschende Schnellzüge und vieles mehr. Doch auf einen Umbau, wie er zurzeit in Gersthofen stattfindet, müssen die Neusässer wohl noch länger warten.
    Die Schwächen des Neusässer Bahnhofs sind bekannt: Fehlende Barrierefreiheit, nah am Bahnsteig durchrauschende Schnellzüge und vieles mehr. Doch auf einen Umbau, wie er zurzeit in Gersthofen stattfindet, müssen die Neusässer wohl noch länger warten. Foto: Foto: Marcus Merk

    Keine verstopften Straßen mehr, ein Nahverkehr ohne Verspätungen, 17 Millionen Laster weniger auf den Straßen in der Region, 23000 Tonnen weniger CO2, bessere Luft, barrierefreie Bahnhöfe und vor allem: nur 27 Minuten Fahrzeit mit dem Zug von Augsburg nach Ulm. Die Ziele und Chancen, die Markus Baumann für das Bahnprojekt auf dieser Strecke in Neusäß vorstellte, klangen ambitioniert. Zu der Veranstaltung in der Stadthalle hatte der Kreisverband der Grünen geladen.

    Baumann ist Projektleiter für den „Ausbau oder Neubau“ der Strecke für Fernzüge. Sein Vortrag machte deutlich: Niemand kann sagen, wann Spatenstich ist. Ebenso wenig ist klar, ob Neusäß profitiert und ob der Bahnhof im Zuge des Streckenbaus saniert wird.

    Der Experte erklärte, wo die Zuständigkeiten liegen - beim Bund - und in welcher Phase des Projekts man sich gerade befinde - am Ende des ersten von neun wichtigen Schritten. Die „Grundlagenermittlung“ sei beinahe abgeschlossen, jetzt gehe es dann mit den „Vorplanungen“ weiter. Der Bundestag wählt dann eine von vielen möglichen Varianten aus. Geplant ist, dass die Streckenvarianten Anfang 2025 in die „parlamentarische Befassung“ gehen.

    Davor haben Baumann und sein Team von der Projektleitung bei der DB Netz AG allerdings noch viel zu tun. Ihr Auftrag lautet nämlich nicht nur, die Fahrzeit im Fernzug zwischen Ulm und Augsburg auf 27 Minuten zu verkürzen, sondern sie sollten dabei unter anderem volkswirtschaftliche Grundsätze beachten und die Öffentlichkeit einbeziehen. Die Beteiligung von Gemeinden und Anwohner soll laut Baumann im ersten Halbjahr 2020 starten.

    Nichts ist fix

    Außerdem betonte der Planer, dass es im Vorfeld keinerlei Festlegung gebe – weder auf drei, noch auf vier Gleise entlang der bestehenden Strecke oder zwei neue Gleise an anderer Stelle. Den Neusässern reichte diese Aussage nicht. Silvia Daßler, Grünen-Kreis- und Stadträtin aus Neusäß, betonte: „Seit 1996 kämpfen wir für die regionale S-Bahn und Verbesserungen auf der Strecke.“ Ernüchterung mache sich breit, wenn sie höre, dass die Planungen erst 2025 in den Bundestag gehen sollen. Außerdem kritisierte sie ein fehlendes Bekenntnis zum dritten Gleis. Man könnte das ja unabhängig von der Fernzugstrecke planen und schneller durchführen, schlug sie vor, betonte aber auch: „Meine leidvolle Erfahrung ist, dass mit der Bahn gar nichts schnell geht.“

    Baumann entgegnete, dass der Aufschub seit 1996 nichts mit der Bahn zu tun habe, sondern eine politische Frage gewesen sei. Seine Aufgabe sei jetzt eine neue Verbindung für Fernzüge zu planen. Ein drittes Gleis könnte zwar Bestandteil seiner Planungen sein, es seien aber auch ganz andere Varianten denkbar. Außerdem prophezeite er: „Für einen 15-Minuten-Takt reicht auch ein drittes Gleis nicht aus.“

    Zwei neue Gleise?

    Das glaubte auch ein Anwohner. Es bräuchte vier, aber „ich weiß nicht wo die hinkommen sollen, außer man stapelt“, so der Neusässer. Ein anderer Teilnehmer betonte: „Ich kann das mit dem dreigleisigen Ausbau nicht mehr hören.“ Ein Ausbau der Strecke würde vor allem Unannehmlichkeiten für Pendler bringen: „Eine zeitlang könnte man auf der Strecke gar nicht fahren. Wichtiger wäre es, zusammenzuhalten und zu sagen, wir brauchen zwei neue Gleise für den Fernverkehr, egal wo.“

    Auf die Frage nach einem Umbau des Neusässer Bahnhofs antwortete Baumann: „Wir planen alle Bahnhöfe entlang der Strecke barrierefrei.“ Umgebaut würden letztendlich aber nur die Stationen, an denen die Fernzugtrasse auch vorbeiführt. Wie er immer wieder betonte, sei noch nicht klar, ob Neusäß darunter fällt oder nicht.

    Markus Büchler, Landtagsabgeordneter der Grünen, kritisierte, dass Schienenprojekte lange vernachlässigt worden seien, während der Freistaat „nach wie vor Unsummen in die Straßen investiert“. Seit 2003 sei kein Schienennahverkehrsplan mehr erstellt worden.

    Einblicke Aktuelles und die Präsentation von Markus Baumann sind unter www.ulm-augsburg.de zu finden.

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