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Corona: So halten Vereine in Zeiten von Corona ihre Mitglieder bei Laune

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So halten Vereine in Zeiten von Corona ihre Mitglieder bei Laune

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    So wie hier an der Eingangstür zur Halle des TSV Friedberg sieht es derzeit an allen Sporthallen aus: Nichts geht mehr – und zwar mindestens bis zum Ende der Osterferien.
    So wie hier an der Eingangstür zur Halle des TSV Friedberg sieht es derzeit an allen Sporthallen aus: Nichts geht mehr – und zwar mindestens bis zum Ende der Osterferien. Foto: Peter Kleist

    Nichts geht mehr im Sport – sieht man vom einsamen Joggen, Radeln oder Walken in freier Natur ab. Die Sportstätten sind zu, die Vereine können derzeit ihren Mitgliedern keines ihrer vielfältigen Angebote auf „normalem Wege“ zur Verfügung stellen. Dies hat nicht nur auf die persönliche Fitness eines jeden Einzelnen Auswirkungen, sondern im Endeffekt auch auf den Geldbeutel. Denn die Mitgliedsbeiträge für 2020 werden oder wurden ja erhoben, und so manches Vereinsmitglied könnte sich die Frage stellen, ob denn eine Rückerstattung möglich wäre.

    „Wir haben Mitglieder, die voll und ganz zum Verein stehen. In Meitingen wird der Vereinsgedanke gepflegt“, sagt Manuel Neuner. Der Vorsitzende des TSV Meitingen hat bisher keine Rückforderungen der im März noch vor der Corona-Krise eingezogenen Beiträge seiner 1800 Mitglieder registriert. Auch ein Mehr an Kündigungen hat es nicht gegeben. „Zu Weihnachten und Ostern, wenn die Menschen zu Hause sind, gibt es immer ein paar“, sagt Neuner.

    Vereine bereiten sich auf Neustart vor

    In den Lechauen hat man sehr frühzeitig reagiert und den Sportbetrieb aufgrund des Coronavirus eingestellt„Dafür haben wir ausschließlich positive Rückmeldungen erhalten“, berichtet Neuner. Obwohl das sportliche Leben darniederliegt, gehe das Vereinsleben mit Instandhaltungsarbeiten und Mitgliederpflege weiter. Außerdem gibt es Aktionen einzelner Abteilungen.

    Zu Ostern hat Manuel Neuner seine Abteilungsleiter motiviert, durchzuhalten und vorbereitet zu sein: „Dass wir da sind und nahtlos starten können, wenn es wieder los- geht.“ Wann das sein wird? „Die Konstante heißt pausieren!“, so glaubte Neuner, dass dies nicht so schnell geschehen werde, wohl eher die Ausgangsbeschränkungen über den 20. April hinaus verlängert würden: „Man muss das Große und Ganze sehen und lieber noch weiter daheim bleiben, als eine zweite Infektionswelle zu riskieren.“

    Probleme für Pächter der Gaststätte

    Für Andreas Kindlbacher, den Vorsitzenden des TSV Neusäß, wäre es eine Katastrophe, wenn Mitglieder Teile ihrer Beiträge zurückfordern würden. Kosten seien auf Jahresbeiträge und -ausgaben fixiert. „Toi, toi, toi! Bisher hat sich niemand gemeldet.“ Seit das Vereinsleben auf null heruntergefahren wurde, erfolgt die Kommunikation durch die Abteilungsleiter, die den Kontakt zu ihren Aktiven aufrechterhalten.

    Die größte Sorge bereitet dem Vorsitzenden des TSV Neusäß, der rund 1700 Mitglieder hat, der neue Pächter der Vereinsgaststätte am Lohwaldstadion, der nach dem Tod des langjährigen Wirtes Robert Fendt erst zum Jahreswechsel dort übernommen hat. „Nachdem er sich gute Umsätze generieren konnte, ist jetzt bis auf das To-go-Geschäft alles weggebrochen. Eine Vereinsgaststätte lebt halt auch von der Geselligkeit, wie zum Beispiel beim gemeinsamen Fußballschauen auf Sky.“ Beim Hochfahren des momentanen Shut-downs befürchtet Andreas Kindlbacher, dass der Sport in den Vereinen das kleinste Problem sein wird: „Zunächst stehen Wirtschaft, Bildung und Schulen im Fokus“, sieht er einen Zeithorizont von Monaten. Widersprüchliche Informationen tragen seiner Meinung nach viel zur allgemeinen Verunsicherung bei.

    Obwohl das Vereinsleben brach- liegt, hat es beim TSV Schwabmünchen bislang keinerlei Anfragen oder Beschwerden bezüglich bereits entrichteter Mitgliedsbeiträge gegeben. Aber: „Wir haben Kurse und Fitness-Abos, für die man extra bezahlen muss, auf null gestellt“, teilt Vorsitzender Reinhold Weiher mit. Vereinsbeiträge seien in erster Linie Beiträge für die Gemeinnützigkeit. Weiher: „Wenn ein Härtefall kommen sollte, würden wir ihn beitragsfrei stellen.“ Von zusätzlichen Einnahmequellen und Personalkosten sei der TSV Schwabmünchen weit weniger betroffen als zum Beispiel der TV Augsburg oder der Post SV, die umfangreiche Fitnessangebote bereithalten. Für die fünf Angestellten der TSV-Geschäftsstelle läuft der Betrieb ganz normal weiter.

    Für Monate weder Training noch Wettkämpfe?

    Reinhold Weiher geht davon aus, dass der Trainings- und Wettkampfbetrieb auch die nächsten zwei, drei Monate ruhen wird. Er sieht es daher sehr kritisch, dass die Bundesliga-Kicker schon wieder trainieren dürfen, weil sie ihrem Beruf nachgehen. „Bis auf Fußball ist alles eingestellt. Aber auch in anderen Sportarten gibt es Profis, die davon leben“, sieht Weiher in den momentanen Verordnungen viele Ungereimtheiten.

    Um die Mitglieder des TSV Schwabmünchen auf dem neuesten Stand und bei Laune zu halten, soll nächste Woche die neuste Ausgabe des Vereinsmagazins in einer Auflage von 5000 Exemplaren verteilt werden. „Darin befinden sich Infos über die aktuelle Situation und viel positive Motivation“, verspricht Reinhold Weiher. Das kann der Sportlerfamilie in der momentanen misslichen Situation nicht schaden.

    Alle aktuellen Nachrichten und Entwicklungen zur Corona-Pandemie lesen Sie in unserem Live-Blog.

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