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Corona-Krise: Hamsterkäufe im Landkreis Augsburg: Bis zur letzten Rolle Klopapier

Corona-Krise

Hamsterkäufe im Landkreis Augsburg: Bis zur letzten Rolle Klopapier

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    Dieser Anblick ist angesichts der Corona-Krise in den Supermärkten des Augsburger Landes nahezu alltäglich.
    Dieser Anblick ist angesichts der Corona-Krise in den Supermärkten des Augsburger Landes nahezu alltäglich. Foto: Marcus Merk

    Am Wochenende war sich eine Mehrheit bei einer Telefonumfrage der AZ Augsburger Land noch sicher: Wegen des Coronavirus würde sie ihre Lebensgewohnheiten nicht ändern wollen. Im Internet stellte sich die Lage am Dienstag dann schon ein wenig anders da: 51 Prozent bekannten Veränderungsbereitschaft. Dabei ist die Sache längst entschieden. Spätestens mit der Ausrufung des Katastrophenfalls ist ganz vieles nicht mehr so, wie es war. Das spüren die Geschäfte ganz besonders.

    Aus dem gesamten Landkreis erreichten unsere Redaktion Mails mit Fotos leer geräumter Regale. in denen sonst Toilettenpapier, Seife, Zucker oder Mehl lagerten. Während User in den sozialen Netzwerken die „Hamsterkäufe“ als „dumm“ und „überflüssig“ kritisierten, glauben andere offensichtlich nicht an die Versicherung der Politik, es bestehe kein Anlass, Waren zusammenzuraffen.

    Hamsterkäufe: Rewe in Diedorf wurde überrannt

    In Diedorf waren sie bereits am Montagmorgen schon überrannt. Es sei „horrormäßig“, beschrieb eine Mitarbeiterin von Rewe. Nach wie vor sei Klopapier das Wunschprodukt aller. „Die Menge, die wir heute Morgen erhalten haben, ist aber schon wieder vergriffen, obwohl wir Klopapier inzwischen rationieren und an der Kasse nicht mehr als eine Packung herausgeben“. Ähnlich sah es bei Netto aus: ein übervoller Parkplatz, ein leeres Regal, dort wo sonst Toilettenpapier sowie Konserven aller Art liegen. Eine junge Mutter stand im Drogeriemarkt ratlos vor einem leeren Windelregal, kaum fassen konnte sie allerdings, dass auch die Spülmaschinentabs vergriffen waren.

    Einige Geschäfte haben inzwischen besondere Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz ihre Mitarbeiter ergriffen. So waren diese bei Aldi mit Gummihandschuhen ausgestattet, des Weiteren wurde dort gebeten, möglichst Barzahlungen zu vermeiden. Gleiche Vorkehrungen wurden im Gartencenter Wörner getroffen, auch hier wird Kartenzahlung bevorzugt. Der Schutz der Kunden und seiner Mitarbeiter steht bei Wörner an erster Stelle. So wurde der Spielplatz im Haus geschlossen, weiter versucht man den Verkauf möglichst geregelt ablaufen zu lassen, sodass an den Kassen keine Wartezeiten entstehen und die Kunden wieder schnell ins Freie zu ihren Fahrzeugen können.

    Wörner Gartencenter hat weiterhin geöffnet

    Betriebsleiter Thomas Haag erklärte, dass das Gartencenter zu den systemrelevanten Geschäften gehöre und damit vorerst nicht geschlossen werde. Geplant sei aber nicht - wie möglich - die Geschäftszeit zu erweitern. Bei seinen Kunden stehe derzeit das Thema Selbstversorgung an erster Stelle. Besonders gefragt werden Sämereien und junge Gemüsepflanzen.

    Beim vermehrten Kauf von Blumenpflanzen für Garten, Terrasse oder Balkon spiele wohl auch ein psychologischer Aspekt mit, nach dem Motto „wenn wir schon nicht mehr aus dem Haus können, so wollen wir es wenigstens im Garten schön haben“. „Blumen sorgen eben immer für eine positive Stimmung“, so Haag. Bei Wörner scheinen sich die Kunden tatsächlich noch die positive Stimmung zu holen, die derzeit dringend benötigt wird. So nutzte Stefanie Mayr ihren einzigen arbeitsfreien Tag in dieser Woche, um sich mit Frühlingspflanzen einzudecken. Sie wolle an diesem herrlichen Frühlingstag ganz normal, wie sonst auch, ihren Garten bepflanzen.

    Im Fachmarktzentrum Hery-Park sind mittags noch erstaunlich viele Parkplätze frei, die Stimmung in den Geschäften wirkt gedämpft. Bei Rewe gibt es schon längst kein Klopapier und Küchenrollen mehr, eine Tüte Mehl liegt noch einsam im Regal. In den anderen Geschäften, von denen viele ab Mittwoch schließen müssen, ist nicht mehr viel los. „Ich wundere mich, dass heute überhaupt noch jemand einkauft,“ sagt die Frau an der Kasse des Möbelmarkts. Dort gibt es sogar Küchenrollen im Sonderangebot.

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