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Landkreis Augsburg: Bürgermeisterkandidat aus dem Kreis Augsburg mit dem Coronavirus infiziert

Landkreis Augsburg

Bürgermeisterkandidat aus dem Kreis Augsburg mit dem Coronavirus infiziert

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    Im Landkreis Augsburg hat sich eine weitere Person mit dem Coronavirus infiziert. Es handelt sich um den Bürgermeisterkandidaten aus Bonstetten, Werner Halank.
    Im Landkreis Augsburg hat sich eine weitere Person mit dem Coronavirus infiziert. Es handelt sich um den Bürgermeisterkandidaten aus Bonstetten, Werner Halank. Foto: Alexander Kaya (Symbolbild)

    Das Landratsamt hat den dritten Corona-Fall im Kreis Augsburg bestätigt. Dabei handelt es sich um Werner Halank, Bürgermeisterkandidat der Freien Wähler in Bonstetten. Angesteckt hat er sich vermutlich bei einer Reise nach Südtirol. Halank ist der Ehemann der zweiten Corona-Patientin. Zusammen mit zwei seiner drei Kinder befindet sich Halank derzeit unter häuslicher Quarantäne in Bonstetten. Seine Frau wurde zwischenzeitlich aus gesundheitlichen Gründen ins Augsburger Uniklinikum gebracht.

    Werner Halank kandidiert für die Freien Wähler in Bonstetten.
    Werner Halank kandidiert für die Freien Wähler in Bonstetten. Foto: Halank

    Werner Halank ist bestens vernetzt und hat zahlreiche Ämter in verschiedenen Vereinen. Im Zuge des Wahlkampfes hatte er zudem unzählige direkte Kontakte. Auf einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz im Landratsamt in Augsburg informierte die Behörde über den Fall. Laut Landrat Martin Sailer habe man bereits „einen Großteil“ der Kontaktpersonen ermitteln können. Halank hat dem Gesundheitsamt bereits eine Liste mit Namen von Personen übergeben, mit denen er regelmäßig in Kontakt steht. Das Landratsamt bittet nun Menschen, die im engeren Kontakt zu dem Bürgermeisterkandidaten aus Bonstetten standen, sich zu melden. Alle Anrufer erhalten im Laufe des Wochenendes eine Rückmeldung, ob und wenn ja, welche Maßnahmen sie zu ergreifen haben. Betroffen sind Kontaktpersonen in der Zeit vom 29. Februar bis 3. März. Unterschieden wird dabei in zwei Kategorien.

    • Kategorie 1 Darunter fallen Menschen mit „höherem“ Infektionsrisiko. Sie hatten in dem genannten Zeitraum für mindestens 15 Minuten Kontakt mit einem der Infizierten, zum Beispiel im Rahmen eines Gesprächs. Besonders gefährdet sind Menschen, die in direktem Kontakt zu Sekreten oder Körperflüssigkeiten standen, zum Beispiel durch Küssen oder Anhusten. Kontaktpersonen der Kategorie 1 müssen vermutlich in Quarantäne, auch wenn sie nicht positiv auf das Coronavirus getestet werden. „Eine Untersuchung gleich zu Beginn macht keinen Sinn“, sagt Marc Schlachter vom Gesundheitsamt im Landkreis. Die Inkubationszeit dauere 14 Tage, der Erreger sei deshalb nicht sofort nachweisbar. Getestet werde deshalb in der Regel erst, wenn entsprechende Symptome vorliegen.
    • Kategorie 2 Darunter fallen Personen, die im genannten Zeitraum nur kurz Kontakt mit dem Infizierten hatten. Eine Quarantäne ist in der Regel nicht notwendig. Darunter fallen Personen, die sich im selben Raum wie ein Corona-Patient aufhielten, zum Beispiel im Klassenzimmer oder am Arbeitsplatz.

    Coronavirus: Wer sich an folgenden Orten aufhielt, soll sich melden

    Melden sollen sich nun alle, die Kontakt zu dem Betroffenen hatten oder sich an Orten aufgehalten haben, die der Betroffene ebenfalls besucht hat. Das Landratsamt bittet ausdrücklich darum, bei Fragen zum Thema Corona ausschließlich die eingerichtete Hotline anzurufen und keine anderen Telefonnummern des Gesundheitsamts. Um folgende Orte handelt es sich:

    • Augsburg, Samstag, 29. Februar: Brechtbühne Augsburg, Reihe 10, Platz 8.
    • Bonstetten, Sonntag, 1. März: Freie Wähler Treffen im Sportheim Bonstetten.
    • Bonstetten, Montag, 2. März: Sportheim Bonstetten, Wahlkampfaktion Äpfel verteilen.
    • Bonstetten, Dienstag, 3. März: Kindergarten Bonstetten, Wahlkampfaktion Äpfel verteilen.
    • JFG Holzwinkel, Jahreshauptversammlung.

    Bürger, die sich an den genannten Orten aufgehalten haben und Kontakt zu dem Betroffenen hatten, werden gebeten, den „Fragebogen für potenzielle Kontaktpersonen von mit dem Coronavirus infizierten Personen“ auf der Homepage des Landkreises Augsburg unter www.landkreis-augsburg.de/corona auszufüllen und per E-Mail an corona@LRA-a.bayern.de zu schicken. Wer keine Möglichkeit hat, den Fragebogen online auszufüllen und zu verschicken, kann sich bei der Corona-Hotline des Landratsamtes unter 0821/31023999 melden. Hier werden dann die Details der Begegnung erfasst und entsprechend sortiert.

    Landrat Martin Sailer informierte am Freitag bei einer Pressekonferenz über die Erkrankung von Werner Halank.
    Landrat Martin Sailer informierte am Freitag bei einer Pressekonferenz über die Erkrankung von Werner Halank. Foto: Marcus Merk

    Alle Anrufer erhalten im Laufe des Wochenendes eine Rückmeldung, ob und wenn ja, welche Maßnahmen sie zu ergreifen haben. Idealerweise halten sie sich bis zum Rückruf zuhause auf. Personell wird die Hotline deutlich aufgestockt und auch über das Wochenende aufrechterhalten. Betroffene Personen haben dadurch täglich zwischen 8 und 20 Uhr die Möglichkeit, sich bei der Hotline zu melden.

    Die Betroffenen werden von den zuständigen Gesundheitsämtern proaktiv informiert, müssen 14 Tage zu Hause in Quarantäne bleiben und täglich ihren Gesundheitszustand überwachen.

    Neben den beiden betroffenen Familien in Bonstetten und Kutzenhausen stehen vorsorglich noch weitere Personen im Landkreis unter Quarantäne. Marc Schlachter spricht von 20 Fällen. Diese Menschen sind allerdings bislang nicht positiv auf das Coronavirus getestet worden. Auswirkungen auf Schulen oder andere Einrichtungen gebe es im Landkreis bislang nicht, erklärte Landrat Sailer bei der Pressekonferenz am Freitagmittag. Die Kinder der Betroffenen seien bislang nicht infiziert. Das könnte sich im Verlauf allerdings ändern. In diesem Fall könnten Schulen geschlossen werden.

    Um sich gemeinsam auf eine weitere mögliche Ausbreitung des Coronavirus vorzubereiten, bündeln die Stadt Augsburg und die Landkreise Augsburg sowie Aichach-Friedberg ihre Kompetenzen. Die Gesundheitsämter der Stadt und der Landkreise richten eine gemeinsame Diagnosestelle in Haunstetten ein. Um zu verhindern, dass potenziell infizierte Personen das Virus weiter verbreiten, arbeitet das Landratsamt außerdem mit der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB) zusammen. Deren Bereitschaftsdienst übernimmt die mobile Probenahme bei Personen, die sich bei der Telefon-Hotline des Landratsamts gemeldet haben und bei denen ein begründeter Verdacht auf eine Infektion mit dem Coronavirus besteht.

    Coronavirus: Bürgermeisterkandidat aus dem Landkreis Augsburg infiziert

    Bereits am Mittwoch wurden die ersten beiden Corona-Fälle im Landkreis Augsburg bekannt. Dabei handelt es sich um einen Mann aus Kutzenhausen und eine Frau aus Bonstetten, beide mittleren Alters. Die Familie des ersten Corona-Patienten, dem Mann aus Kutzenhausen, hat sich nicht angesteckt. Die Testergebnisse hatte das Gesundheitsamt im Landkreis Augsburg am frühen Donnerstagvormittag erhalten.

    Ob die Familie der zweiten Corona-Patientin im Kreis, einer Frau aus Bonstetten, sich angesteckt hat, ist allerdings noch unklar. Die Ergebnisse waren eigentlich bereits erwartet worden. Offenbar sind die Labore wegen der steigenden Zahl der Verdachtsfälle derzeit überlastet.

    Landrat kritisiert Hamsterkäufe und Panikmache

    Landrat Martin Sailer hat unterdessen seine Teilnahme an Wahlveranstaltungen abgesagt und appelliert sowohl an Parteien als auch an alle Vereine und Verbände, seinem Beispiel zu folgen. „Ein Verzicht auf große Zusammenkünfte ist eine unkomplizierte Möglichkeit, die Ausbreitung des Virus einzuschränken. Ebenso tragen gute Handhygiene, eine entsprechende Hust- und Nies-Etikette sowie die Einhaltung allgemeingültiger Hygieneregeln dazu bei, das Risiko für jeden Einzelnen zu minimieren.“ Der überzogene Einsatz von handelsüblichem Mundschutz oder Desinfektionsmitteln sei jedoch ebenso kontraproduktiv wie unverhältnismäßig große Vorratskäufe oder das Schüren von Panik, so Sailer weiter.

    Bereitschaftsdienst übernimmt die Probenahme bei Corona-Verdacht

    Um zu verhindern, dass potenziell infizierte Personen das Virus weiter verbreiten, arbeitet das Landratsamt mit der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB) zusammen. Deren Bereitschaftsdienst übernehme ab sofort die mobile Probenahme bei Personen, die sich bei der Telefon-Hotline des Landratsamts gemeldet haben und bei denen ein begründeter Verdacht auf eine Infektion mit dem Coronavirus besteht, erklärt Landrat Martin Sailer. (mit lare, thia)

    Das Gesundheitsamt hat eine Hotline für Verdachtsfälle eingerichtet. Zu erreichen unter der Telefonnummer 0821/3102-3999.

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