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Bonstetten: Auf Lauschtour durch Bonstettens Natur

Bonstetten

Auf Lauschtour durch Bonstettens Natur

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    Seit sechs Jahren gibt es den LandArt-Kunstpfad in Bonstetten. Er wurde vom Fischacher Künstler Hama Lohrmann in Zusammenarbeit mit einigen regionalen Institutionen errichtet. Nun wurde die Ausstellung um eine Audiofunktion erweitert. Hier zu sehen: Die vorletzte Kunststation auf dem Weg durch die Wälder.
    Seit sechs Jahren gibt es den LandArt-Kunstpfad in Bonstetten. Er wurde vom Fischacher Künstler Hama Lohrmann in Zusammenarbeit mit einigen regionalen Institutionen errichtet. Nun wurde die Ausstellung um eine Audiofunktion erweitert. Hier zu sehen: Die vorletzte Kunststation auf dem Weg durch die Wälder. Foto: Marcus Merk (Archiv)

    Woran denkt man, wenn man sich einen Holzpfahl vorstellt? Nun ja, an Holz vermutlich. Und an einen Pfahl. In Hama Lohrmanns Kopf hingegen spielt sich Größeres ab: „Daran sieht man erst mal, dass die menschliche Entwicklung nach oben weist. Ich wollte eigentlich einen geraden Pfahl schaffen. So zeigt er aber, dass Menschen auch mal vom geraden Weg abkommen.“ Solchen philosophischen Ansätzen können Besucher des LandArt-Kunstpfads in Bonstetten ab sofort und zu jedem der neun Bauwerke von Lohrmann lauschen.

    Die Audiotour durch die Wälder Bonstettens gibt es in der App

    Die Audiotour durch die Wälder Bonstettens wurde in die bestehende App „Bayerisch-Schwaben-Lauschtour“ integriert. Die gibt es seit acht Jahren. Sie umfasst 19 weitere Hörangebote in ganz

    Dort steht das erste von Lohrmann gestaltete Kunstwerk. Eine runde Mauer aus gleich großen, dicken Holzästen schützt das darin liegende Kiesbett, in dessen Mitte vier spitze Holzpfähle einen gewaltigen Stein tragen. Die Anordnung der Steine spielt mit der menschlichen Wahrnehmung. Fast scheint es so, als würde sie sich bewegen.

    Die Stimme der Lauschtour kennen Sie vielleicht aus dem Radio

    Nun kommt die App ins Spiel. Startet man dort die etwa 1,5 Stunden lange Tour, ergreift Moderator Marco Neises das Wort. Er war Radiojournalist beim SWR und hat dann die Firma Lauschtour gegründet. Sie steht namensgebend für die Hörtouren, die in der App zu finden sind. Für eine seiner Hörfunkproduktionen wurde Neises schon mit dem Axel-Springer-Preis für junge Journalisten ausgezeichnet.

    Der ehemalige Reporter führt den Zuhörer in das vor ihm stehende Kunstwerk ein und nennt erste Details darüber. Dann übernimmt Künstler Lohrmann und erklärt die Gedankengänge hinter seiner Arbeit. Im ständigen Wechsel spielen sich die beiden Hauptdarsteller gegenseitig die Bälle zu. Für den Zuhörer fühlt sich das wie in einem Podcast an.

    In der Zusammenarbeit mit Hama Lohrmann hat Neises Fingerspitzengefühl bewiesen, verrät Sonja Wolf vom Produktmanagement der Regio Augsburg Tourismus. „Die beiden hatten eine sehr gute Kommunikation, wodurch Hama sich geöffnet hat.“

    Einen ganzen Tag hätte Lohrmann gemeinsam mit Neises vor Ort in Bonstetten verbracht und seine Gedanken zu den Kunstwerken ausgesprochen. Bis die knapp 40-minütige Audiodatei fertig war, hätte es mehrere Wochen gedauert.

    So wird Kunst auch für Blinde zugänglich

    Elisabeth Burkhard (Geschäftsführerin Erholungsgebieteverein Augsburg) (von links), Sonja Wolf (Projektmanagement Regio Augsburg), Anton Gleich (Bürgermeister Bonstetten), Hama Lohrmann (Künstler), Götz Beck (Direktor Regio Augsburg) und Uli Gerhard (Leiter Wirtschaftsförderung Landratsamt) präsentieren die neue Audiotour.
    Elisabeth Burkhard (Geschäftsführerin Erholungsgebieteverein Augsburg) (von links), Sonja Wolf (Projektmanagement Regio Augsburg), Anton Gleich (Bürgermeister Bonstetten), Hama Lohrmann (Künstler), Götz Beck (Direktor Regio Augsburg) und Uli Gerhard (Leiter Wirtschaftsförderung Landratsamt) präsentieren die neue Audiotour. Foto: Marcus Merk

    Die Regio Augsburg GmbH war federführend bei der Errichtung der Lauschtour. Die GmbH will von dem Projekt profitieren, erhofft sich davon einen Aufschwung für den Tourismus im Augsburger Land. Götz Beck, Direktor der Regio Tourismus GmbH, spricht von einem „Vorzeigeprojekt“ für die Region. Und weiter sagt er: „Jedes Mal, wenn Hama etwas über seine Ideen hinter den Kunstwerken erzählt hat, haben wir uns gedacht: Wie können wir das andere Leute erleben lassen?“ Zudem sollte die Kunst auch für Blinde zugänglich gemacht werden. So seien Beck und Co. auf die Lauschtour-App von Bayerisch-Schwaben gestoßen.

    Neben der Regio Augsburg waren an der Umsetzung die Gemeinde Bonstetten, der Landkreis Augsburg, Real West und der Erholungsgebieteverein Augsburg beteiligt. Zwei Jahre hätten die Initiatoren laut Bonstettens Bürgermeister Anton Gleich an der Lauschtour gebastelt. Die Kosten dafür hätten sich auf etwa 15.000 Euro belaufen. Für die Installation der ersten sechs Kunstwerke seien 40.000 Euro fällig geworden. Die ersten Installationen stehen seit 2014 im Wald, drei weitere kamen über die Jahre hinzu. Das soll es aber nicht gewesen sein, wie Künstler Lohrmann erwähnt. „Geplant ist, noch mehr Kunstwerke auf dem Pfad entstehen zu lassen.“ Wie empfiehlt der Schöpfer selbst, den Weg zu beschreiten? „Man sollte sich Zeit lassen, lieber drei als 1,5 Stunden.“ Und danach: „Am besten nutzt man die Gelegenheit für eine Einkehr in der Wirtschaft nebenan.“

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