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Bläser: Das Leben ist ein Wunschkonzert

Bläser

Das Leben ist ein Wunschkonzert

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    Die Harmoniemusik Welden spielte ein Wunschkonzert.
    Die Harmoniemusik Welden spielte ein Wunschkonzert. Foto: Michael Daum

    Das Leben ist kein Wunschkonzert. Am Samstag bewies die Harmoniemusik Welden im Holzwinkelsaal für zweieinhalb Stunden das Gegenteil. Normalerweise liegt die Programmauswahl für so ein Konzert ja allein beim Dirigenten. Doch ab und zu wird bei der Harmonie da eine Ausnahme gemacht. So konnten die Musiker des Blasorchester diesmal per Online-Abstimmungs das Programm entscheidend mitbestimmen. Heraus kam eine bunte Mischung quer durch alle Genres, die keine Wünsche offenließ.

    Mit zwei Stücken des zeitgenössischen britischen Komponisten Philip Sparke, „Concert Prelude“ und der „Jubilee Overture“, wurde der Abend eingeläutet. Die Musik von Sparke ist anspruchsvoll und nicht ohne Tücken. Sparke war beim Frühjahrskonzert im April vergangenen Jahres schon mal mit drei Kompositionen, darunter alle sieben Sätze der „Hymn Of The Highlands“, vertreten und ist, das beweist die Auswahl durch die Musiker, inzwischen also auch beim Orchester voll angekommen. Die intensive Beschäftigung mit dem sechsminütigen Hammerstück „Jubilee Overture“ ist eine Steilvorlage für Dirigent Markus Peter. Der will seine Truppe beim nächsten Wertungsspiel mit diesem Bläserstück aufs nächsthöhere Level führen und zum ersten Mal in der Höchststufe antreten. In der Auftragskomposition zum 50-jährigen Jubiläum der britischen GUS Brass Band verwoben sich anfängliche majestätische Fanfarenklänge mit einem Choral und verspielten Melodien im folgenden scherzhaften Allegro. Vertrackte Rhythmen, ein langdauernder Wechsel von geraden und ungeraden Taktarten stellten hohe Anforderungen, die die Harmonie bravourös meisterte.

    Mit dem Choral „A Song for Lea“ des schottischen Tubisten James Gourlay wurde es dann wieder ruhiger. Einen weiteren Höhepunkt vor der Pause lieferte der V. Satz „Hobbits“ aus Johan de Meijs 1. Symphonie zum Roman „Herr der Ringe“ von J.R.R. Tolkien. Die liebenswerten Hobbits oder „Halblinge“, die mit großen, behaarten Füßen etwas tollpatschig, aber großherzig und liebenswert auftraten, waren aus Meijs Komposition gut herauszuhören. Mit dem „Astronautenmarsch“ von Josef Ullrich fand der erste Teil des Abends dann ein schmissiges Ende.

    Auch das Jugendorchester unter Dirigentin Nadine Schiffelholz konnte sich nach der Pause hören und sehen lassen. „Es ist kein Aprilscherz, dass wir am 1. April zu unserem ersten Wertungsspiel in Günzburg antreten. Vielen Dank, dass wir unsere Generalprobe vor Ihnen abhalten dürfen.“

    Mit derart neckischen Bemerkungen bewies der Orchesternachwuchs, dass man ihm nicht nur Instrumente, sondern auch die Ansage von Stücken vertrauensvoll in die Hände legen kann.

    Dann kam wieder das Blasorchester und es wurden weiter Wünsche wahr im Holzwinkelsaal. In „80 Tagen um die Welt“, nun das geht auch noch schneller, mit der Programmmusik von O. M. Schwarz. Richtig heiß: Beim „Tanz der Vampire“ floss statt Blut zum Glück nur Schweiß im Orchester. Nach den Rock Highlights kochte die Stimmung weiter. Die zweite Zugabe – hier hatte zum Schluss mal das Publikum das Sagen – war dann für manchen eine kleine Überraschung. Statt des prognostizierten Radetzky-Marsches siegte mit großem Vorsprung „Hallelujah“ des genialen Leonhard Cohen.

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