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Biberbach: Warum Simon Meitinger aus Biberbach Priester wird

Biberbach

Warum Simon Meitinger aus Biberbach Priester wird

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    Als Ministrant stand er zahllose Male vor dem Herrgöttle in der Biberbacher Wallfahrtskirche. Nun wird Simon Meitinger dort seinen Primizgottesdienst feiern.
    Als Ministrant stand er zahllose Male vor dem Herrgöttle in der Biberbacher Wallfahrtskirche. Nun wird Simon Meitinger dort seinen Primizgottesdienst feiern. Foto: Sonja Diller

    Es dauert nicht mehr lange, dann wird der Lebenstraum von Simon Meitinger aus Biberbach wahr. Am Samstag wird in er in der Kathedrale Sanctissimae Trinitatis in Dresden von Bischof Heinrich Timmerevers zum Priester geweiht. Nach altem Brauch wird er sich während der Weiheliturgie zum Zeichen der Ganzhingabe des Lebens an Gott auf den Boden niederwerfen. Um danach aufzustehen und den Weg weiter zu gehen, den er sich schon als Kind gewünscht hat.

    "Es gab eigentlich nie etwas anderes, was ich tun oder werden wollte", erinnert sich der 42-Jährige zurück. Schon als Ministrant in der Biberbacher Wallfahrtskirche gab es für ihn nichts Schöneres, als ganz nah dabei zu sein, wenn die Messe unter dem imposanten Kreuz, dem "Lieben Herrgöttle von Biberbach" gefeiert wurde. "Meine Häuser sind schon gebaut", sagte er bezeichnend, wenn frühere Schulkameraden heirateten und ihre Familienheime bauten. Daheim fühlte er sich schon sehr früh in der Kirche.

    Simon Meitinger wollte schon früh Priester werden

    Erinnerungen haben für Meitinger durchgängig etwas mit Kirche und Glauben zu tun. Es war immer etwas los in der großen Familie mit vier Kindern. Papa Norbert sang viele Jahre im Kirchenchor, Mutter Hildegard weiß als ehrenamtliche Kirchenführerin genau Bescheid über Geschichte und Geschichten der berühmten Wallfahrtskirche. Die schönen Tonkreuze der Kommunionkinder stammen aus ihrer Keramikwerkstatt und sie ist gerne Anlaufstelle für Sohn Simon, der zwischen seinen vielen Einsatzorten und Ausbildungen regelmäßige Besuche in der Heimat einplant. Auch an kirchlichen Vorbildern fehlte es dem angehenden Priester nicht.

    Georg Steger, der langjährige Pfarrer seiner Heimatgemeinde, formte sein Bild eines Seelsorgers. Von ihm wurden seine Geschwister und er getauft und mit dessen Primizkelch wird auch er, der erste Biberbacher Primiziant seit 1963, am 19. September seine Primiz im Heimatort feiern. "Ich bin der Familie Steger zutiefst dankbar für dieses wunderbare Geschenk", freut sich Meitinger über die greifbare Verbindung zu dem Geistlichen, der ihn stark geprägt hat.

    Familiäre Verbindungen gibt es zu einem anderen Priester, Pfarrer Wilhelm Uhlig, der im März 1945 im berüchtigten Priesterblock des Konzentrationslagers Dachau starb. Der Großonkel von Mutter Hildegard hatte sich gegen den Hitlergruß verwehrt. Ebenso schreckten ihn mehrere Verwarnungen und ein hohes Bußgeld wegen seiner Predigten gegen die Nazis nicht. Daraufhin wurde er inhaftiert. Das Familienbild mit dem überzeugten Christen, dessen Standhaftigkeit ihn begeistert, begleitet Simon Meitinger auf seinem Weg.

    Eine Berufsausbildung erwies sich als Sackgasse

    Nach dem Realschulabschluss in Donauwörth begann für den noch Suchenden die Reise. Eine angedachte Berufsausbildung erwies sich als Sackgasse. Der Kontakt mit einem ersten Orden war noch nicht die richtige Wahl. Er machte Station in Nürnberg, arbeitete mehrere Jahre in einer Pfarrgemeinde. Beim Deutschen Orden fühlte sich Simon Meitinger dann zuhause. Mit dem Eintritt ins Noviziat in Frankfurt erhielt er den Ordensnamen Athanasius. Er studierte Theologie und Philosophie in Lantershofen bei Bonn, legte 2019 schließlich die Ewige Profess ab. 2020 wurde der Pater zum Diakon geweiht.

    Nun sind es nur noch wenige Wochen und der Traum vom Priesteramt erfüllt sich für den Gottesdiener, der gerne lacht, klassische und mittelalterliche Musik genießt und auch mal einen spannenden Kriminalroman liest. Im Dekanat Indersdorf unterstützte Pater Athanasius zuletzt die Seelsorger im Dekanat und im Pfarrverband Altomünster, den sein Orden betreut. Nach der Priesterweihe wird er als Kaplan im Pfarrverbund Rechte Rheinseite in Koblenz tätig sein und parallel dazu die Ausbildung zur Pfarrbefähigung durchlaufen. Wohin es dann weitergeht, wird sich zeigen.

    Erste feierliche Messe in der Wallfahrtskirche Biberbach

    Noch ist der Weihekandidat entspannt und freut sich auf das große Fest und seine erste feierliche Messe in der heimatlichen Wallfahrtskirche. Nach der Priesterweihe in Dresden wird er sofort nach Biberbach fahren um dort am Tag nach der Weihe seinen Primizgottesdienst zu feiern. Gerne hätte er mit der ganzen Biberbacher Pfarrgemeinde gefeiert, doch wird es leider einige Einschränkungen durch die Pandemie geben. "Alle sind ganz herzlich eingeladen und werden in meinem Herzen dabei sein, auch wenn es räumlich in der Kirche nicht für alle möglich sein wird." Den Primizsegen wird es aber für alle geben, die ihn empfangen wollen.

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