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Biberbach: Markt bekommt Tempo 30, aber bei Verstößen muss keiner zahlen

Biberbach

Markt bekommt Tempo 30, aber bei Verstößen muss keiner zahlen

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    Mit selbst gemalten Schildern am Straßenrand verleihen Markter ihrer Forderung nach einem Tempolimit im Ort Nachdruck. Jetzt will die Gemeinde richtige Schilder aufstellen lassen.
    Mit selbst gemalten Schildern am Straßenrand verleihen Markter ihrer Forderung nach einem Tempolimit im Ort Nachdruck. Jetzt will die Gemeinde richtige Schilder aufstellen lassen. Foto: Marcus Merk

    Aus den kleinen Pappschildchen mit der aufgemalten "30“ an den Gartenzäunen des Biberbacher Ortsteils Markt werden nun doch große, offizielle Verkehrsschilder am Straßenrand. Das beschloss der Bau-, Umwelt- und Planungsausschuss der Marktgemeinde in seiner jüngsten Sitzung. Trotzdem könnte sich die Maßnahme als "zahnloser Tiger" erweisen.

    In der Schloss- und Sonnenstraße soll so der Durchgangsverkehr auf ein erträgliches Maß abgebremst werden. Vor der letzten Sitzung des Gemeinderates hatten Mitglieder des Aktionsbündnisses zur Verkehrsberuhigung in Markt eine Liste mit 163 Unterschriften an Bürgermeister Wolfgang Jarasch übergeben. Nicht nur viele Fahrzeuge, sondern vor allem auch viele mit überhöhter Geschwindigkeit seien hauptsächlich zu den Stoßzeiten unterwegs, so die Anwohner. Bei einer Verkehrs- und Geschwindigkeitsmessung war festgestellt worden, dass rund 1600 Fahrzeuge täglich durch das Dorf rollen.

    Markt ist eine beliebte Abkürzung für Pendler nach Meitingen

    Als vermeintliche Abkürzung nach Meitingen biegen vor allem im Berufsverkehr viele Pendler von der Umgehungsstraße ab und verursachen damit bei den Markter Bürgern zunehmend Verdruss und Sorge um die Jüngsten. Die Schulkinder auf den schmalen Gehwegen seien gefährdet und es sei kaum mehr ein gefahrloses Ausfahren aus dem eigenen Grundstück möglich, so die Anwohner.

    Einen Versuch sei die Aufstellung der Schilder wert, war die einhellige Meinung der Ausschussmitglieder. Nur Bürgermeister Wolfgang Jarasch konnte sich dieser Einschätzung nicht anschließen. Die Verkehrsexperten des Landratsamtes als auch der Polizei hatten auf Anfrage mitgeteilt, dass die rechtliche Grundlage zur Durchsetzung von Bußgeldern bei Verstößen gegen Tempo 30 im Dorfgebiet nicht vorhanden sei.

    Nur im Bereich von besonders schützenswerten Einrichtungen wie Schulen oder Altenheimen gebe das Gesetz eine Reduzierung der generellen Geschwindigkeit von 50 Stundenkilometern innerorts her. Man produziere mit dem Aufstellen der Schilder einen "zahnlosen Tiger“, so Bürgermeister Wolfgang Jarasch.

    Biberbach-Markt: Tempo-30-Schilder mit "psychologischem Effekt"?

    Ganz so schwarz sahen die Ausschussmitglieder die Erfolgschancen nicht. Der psychologische Effekt sei nicht zu unterschätzen. Er sei zwar auch kein Freund von Schildern ohne Konsequenzen, doch so lassen wie sie ist, könne man die Situation ja auch nicht, so Thomas Fischer (FW). Jürgen Schaller (Grüne) forderte, alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen. Mit einer gemeindlichen Verkehrsplanung stünden die Chancen nicht schlecht.

    Franz Bayer (CSU) möchte geprüft haben, ob mobile Verengungen der Ortseingänge möglich sind. Seiner Meinung nach ist das die klar beste Lösung, den Verkehr zu bremsen und bestenfalls die Durchfahrt für Ortsfremde unattraktiv zu machen. Feste Umbauten der Zufahrten zum Ort waren bereits früher im Gespräch, erwiesen sich für die klamme Gemeindekasse aber als zu teuer. Nun werden die Tempo-30-Schilder aufgestellt und der Effekt nach drei Monaten mit einer erneuten Verkehrszählung überprüft, beschlossen die Ausschussmitglieder.

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