Bereits im Sommer wurden Sorgen von Bürgern im Biberbacher Ortsteil Markt laut. Gerüchte über ein Bauvorhaben unterhalb der denkmalgeschützten Burg gingen um. Auf Nachfrage widersprach der Eigentümer des Grundstücks den Gerüchten, er wolle dort bauen. Den Schriftzug „Kein Bauplatz für Fries“ hatten Unbekannte in den Hang gesät. Er habe nicht vor, auf dem Grundstück zu bauen und habe auch keinen entsprechenden Antrag eingereicht, so seine Stellungnahme. Bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderats stand nun die Aufstellung einer Einbeziehungssatzung für das Areal auf der Agenda.
Dieser Tagesordnungspunkt sorgte für Irritationen und emotionale Diskussionen im Rat. Mit der Einbeziehungssatzung wird das bisherige Außengebiet unterhalb der Burg zum Dorfgebiet. Dann kann dort Bebauung im regulären Rahmen beantragt werden. Im Außengebiet könne unter landwirtschaftlicher Privilegierung gebaut werden, so der Zweite Bürgermeister Klaus Gerstmayr auf Nachfrage.
Gemeinde will Einfluss auf eine mögliche Bebauung haben
Durch die Regelung habe die Gemeinde Einfluss auf eine mögliche Bebauung und sei damit wieder Herr des Verfahrens. Das ist auch für Stefan Behringer, den Geschäftsführer der Marktgemeinde, der entscheidende Punkt. „Der bis Mai 2020 tätige Gemeinderat hat die vorbereitenden Beschlüsse bereits mit nur zwei Gegenstimmen gefasst“, erklärt er. Man wollte in dem sensiblen Bereich Einfluss auf eine Bebauung nehmen können. Das sei nur mit einer Einbeziehungssatzung und einem definierten Baufeld möglich.
Die Ansicht von Markt sei in diesem Bereich bereits durch Bebauung geprägt, führte Planer Joost Godts aus. Eine moderate Ergänzung würde zu keiner wesentlichen Beeinträchtigung führen. Ein durch die Planungen mögliches Haus direkt an der Straße sei für die Sicht auf die Burg wesentlich zuträglicher als eine unter landwirtschaftlicher Privilegierung mögliche große Maschinenhalle, ist für Stefan Behringer das gewählte Vorgehen ein klarer Pluspunkt für Markt.
Zerstörung des Landschaftsbildes droht
Das sahen längst nicht alle Gemeinderäte so. Auf die Zerstörung des Landschaftsbildes durch eine Bebauung unterhalb der Burg bezogen sich eine ganze Reihe von Argumenten gegen die vorgelegte Einbeziehungssatzung. Nach langer Diskussion wurde der Satzung mit knapper Mehrheit von 9:8 Stimmen zugestimmt.
Gemeinderätin Johanna Quis (UFB) aus Markt befürchtet durch das in der Bevölkerung sehr emotional diskutierte Thema eine Spaltung des Ortsteils.
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