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Horgau: Bauarbeiten in Horgaus Hauptstraße sind fast fertig - der Ärger bleibt

Horgau

Bauarbeiten in Horgaus Hauptstraße sind fast fertig - der Ärger bleibt

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    Im Endspurt: Die Arbeiten an der Horgauer Ortsdurchfahrt. Das Projekt sorgte im Ort für viel Ärger.
    Im Endspurt: Die Arbeiten an der Horgauer Ortsdurchfahrt. Das Projekt sorgte im Ort für viel Ärger. Foto: Marcus Merk

    Anita Hölseder blickt mit müden Augen auf die Straße. „Wenn das fertig wird, mache ich drei Kreuze“, verspricht sie und meint die Baustelle, die auf fast 500 Metern an ihrem Getränkemarkt vorbei führt. Den betreibt die betagte Dame in der Hauptstraße, schräg gegenüber von der Raiffeisenbank. Sie glaubt noch nicht recht, was schon bald Realität werden könnte: Die Fertigstellung eines über zwei Jahre andauernden Projekts. Geplant war eine Dauer von eineinhalb Jahren.

    Horgaus Bürgermeister Thomas Hafner möchte noch keine finale Aussage treffen, da er damit keine guten Erfahrungen gemacht habe. „Vor einem Jahr haben mich die Eltern der Grundschulkinder gefragt, ob sie denn den Weihnachtsmarkt am Martinsplatz feiern können. Da habe ich natürlich zugestimmt“, blickt der Rathauschef schmunzelnd zurück. Fertig wurde die fast 40 Jahre alte Straße damals nicht, nun ist Hafner aber guter Dinge. „Die letzten Arbeiten laufen. Ich hoffe, es klappt übernächste Woche.“ Damit wäre ein Schlussstrich unter nicht immer problemlos verlaufene Arbeiten gezogen, die vom Amt für Ländliche Entwicklung in Krumbach initiiert worden sind.

    Horgauer Bürger beschwerten sich über Lärmbelastung

    Denn da waren zum einen Beschwerden der Bürger, welche die Lärm- und Schmutzbelastung anprangerten. Besonders getroffen wurden zudem Gewerbetreibende wie Anita Hölseder, die mit Umsatzeinbußen zu kämpfen hatten. „Das Geschäft ist schon zurückgegangen, denn die Kunden wussten nicht mehr, wie sie herkommen sollen“, erzählt sie.

    Zum anderen verzögerten sich die Bauarbeiten gelegentlich, da es bei der Fülle an beteiligten Firmen schwierig sei, immer alles korrekt zu koordinieren, berichtet Hafner. „Wir hatten schon Baustellen, die reibungsloser abliefen“, resümiert der Bürgermeister.

    Leitungen wurden unter die Erde gelegt

    Trotz aller Schwierigkeiten hat sich nun aber einiges getan. Es wurden Kanal- und Wasserleitungen saniert sowie Strom- und Telefonanschlüsse unter die Erde gelegt. Die Verbindungen zu den neuen Straßenlaternen laufen ebenfalls unterirdisch. Modernisiert wurden auch die Internetleitungen der Hauptstraßenanwohner. Die können nun auf leistungsfähigeres Glasfaserkabel zurückgreifen, wenn sie möchten. Diese Arbeiten, die vor dem eigentlichen Straßenerneuerungsprozess stattfanden, hätten den Unmut der Horgauer verstärkt. Hafner meint, die Bürger würden lediglich die aufgebrochene Straße sehen, aber keine Veränderung wahrnehmen. Dabei wäre nicht sichtbar, was darunter geschehe. „Es wird nicht zwischen unter- und oberirdischen Arbeiten differenziert“, vermutet er.

    Anita Hölseder hat indes andere Sorgen. Aufgrund der Geschäftseinbußen fordere sie von der Gemeinde Schadensersatz. Einen konkreten Betrag habe sie auch schon vorgelegt. „Die Unkosten sind gleich, die Einnahmen aber weniger“, rechnet sie vor. Thomas Hafner versteht ihre Unzufriedenheit. „Es tut uns leid, dass es Beschwernisse gab“, entschuldigt er sich. Die Gemeinde prüfe gerade Entschädigungszahlungen. Mit einer Entscheidung sei in ein paar Wochen zu rechnen.

    Hauptstraße: Hohe Kosten für die Gemeinde Horgau

    Denn auch für die Kommune entstanden hohe Kosten, da die Straßenausbaubeiträge für Anwohner vor zweieinhalb Jahren abgeschafft wurden. Dabei handelt es sich um eine Summe von etwa 2,4 Millionen Euro. Mit dieser wurde vor Beginn der Arbeiten kalkuliert. „Wir warten auf eine Förderung vom Freistaat, haben aber Vertrauen in die Verantwortlichen“, erklärt Hafner.

    Fordert Schadensersatz wegen Einbußen durch das Straßenbauprojekt in Horgau: Getränkehändlerin Anita Hölseder.
    Fordert Schadensersatz wegen Einbußen durch das Straßenbauprojekt in Horgau: Getränkehändlerin Anita Hölseder. Foto: Marcus Merk

    Ganz fertig ist das Gebiet um die Hauptstraße allerdings noch nicht. An der Zufahrt vom Schwedenweg müssen noch Arbeiten verrichtet werden, die bis Schulbeginn erledigt sein sollen. Dazu wird ab Oktober der Rand der erneuerten Straße eingegrünt und der Boden einer 100-jährigen Eiche am Gasthof Platzer ausgetauscht.

    Dorferneuerung in Horgauergreut steht bald an

    Welche Baustellen stehen nun als nächstes in der Gemeinde an? Ein weiteres, größeres Projekt wird die Dorferneuerung in Horgauergreut. Für die Arbeiten an Greuter Straße und Kirchstraße beginnen die Vorplanungen im Winter. Dann folge aber zunächst eine Bürgerbeteiligung. Erst 2021 sollen dann schließlich die Bagger rollen.

    Darüber hinaus öffnet Anfang nächstes Jahr das Gesundheitshaus an der Augsburger Straße. In das ziehen eine Allgemeinärztin, Orthopädin sowie ein Physiotherapeut. An derselben Straße entsteht wahrscheinlich bis Weihnachten der Dorfladen „Herzstück“. Zuvor werden noch die Restarbeiten an Kindergarten und Grippe beendet. Bis dort wieder regulärer Betrieb herrscht, sollen diese fertig sein.

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