Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg Land
Icon Pfeil nach unten

Aystetten/Gersthofen: Fußballer dürfen endlich wieder auf den Platz

Aystetten/Gersthofen

Fußballer dürfen endlich wieder auf den Platz

    • |
    Über Monate hinweg waren die Tore der Sportanlagen verschlossen. Nun dürfen die Fußballer wieder auf den Rasen. Beim Landesliga-Aufsteiger hat Trainer Gerhard Hildmann das Kommando übernommen.
    Über Monate hinweg waren die Tore der Sportanlagen verschlossen. Nun dürfen die Fußballer wieder auf den Rasen. Beim Landesliga-Aufsteiger hat Trainer Gerhard Hildmann das Kommando übernommen. Foto: Oliver Reiser

    "Super, dass es jetzt endlich wieder losgeht!" Selbst Valentin Coca, der als ehemaliger rumänischer Zweitliga-Spieler schon einiges erlebt hat, hatte ein Strahlen im Gesicht. Der Torhüter des SV Cosmos Aystetten kehrte nach sage und schreibe 21 Monaten wieder auf den grünen Rasen zurück. Vor der unfreiwilligen Corona-Pause war er mit einem Achillessehnen-Abriss außer Gefecht gesetzt.

    Aystettens Torhüter Valentin Coca (links) wurde nicht nur durch Corona sondern auch durch einen Achillessehnen-Abriss ausgebremst. Er kehrte nach 21 Monaten wieder auf den Rasen zurück. Daneben seine Torwart-Kollegen  Arthur Mayer und Dragan Ignatovic.
    Aystettens Torhüter Valentin Coca (links) wurde nicht nur durch Corona sondern auch durch einen Achillessehnen-Abriss ausgebremst. Er kehrte nach 21 Monaten wieder auf den Rasen zurück. Daneben seine Torwart-Kollegen Arthur Mayer und Dragan Ignatovic. Foto: Oliver.reiser@arcor.de

    Diese Woche ging dann plötzlich alles ganz schnell. Die Nachricht seitens der Bayerischen Staatsregierung vom vergangenen Freitag, dass ab Montag, 7. Juni, bei einer stabilen Sieben-Tage-Inzidenz unter 100 wieder Mannschaftstraining ohne Gruppenobergrenze möglich ist, hat bei den Fußballern im Landkreis Augsburg Erleichterung hervorgerufen. Zumal auch wieder Sportveranstaltungen mit bis zu 500 Zuschauern im Freien erlaubt sind. Was im Klartext bedeutet - Fußballspiele vor Publikum sind jetzt wieder möglich.

    Bezirksspielleiter Rainer Zeiser (Bubesheim) sowie Kreisspielleiter Reinhold Mießl (Neusäß) haben schnell reagiert und den Rahmenterminkalender für die Saison 2021/22 festgelegt. Demnach geht es von den Bezirksligen abwärts bis hinunter zu den B-Klassen am Wochenende, 7./8. August, endlich wieder los. Die Bezirksliga Nord spielt mit insgesamt 16 Vereinen, darunter befinden sich mit dem TSV Pöttmes, SV Wörnitzstein/Berg, TSV Ziemetshausen und FC Horgau insgesamt vier Neulinge. Die Südstaffel, in der nach dem Aufstieg des SV Cosmos Aystetten und dem Abstieg des TSV Neusäß keine Mannschaft aus dem Augsburger mehr vertreten ist, weist nur 15 Mannschaften auf.

    Auch beim SV Cosmos Aystetten waren die Spieler froh, wieder auf den Platz zurück kehren zu dürfen.
    Auch beim SV Cosmos Aystetten waren die Spieler froh, wieder auf den Platz zurück kehren zu dürfen. Foto: Oliver.reiser@arcor.de

    Viele Neuzugänge sind gar nicht neu

    Beim SV Cosmos Aystetten, der nach einer Endlos-Saison mit Unterbrechung und Abbruch die sofortige Rückkehr in die Landesliga geschafft hatte, bat Trainer Marco Löring seine Jungs bereits am 7. Juni zum ersten Training. Neu mit dabei waren Pascal Mader (Kissinger SC), Max Linder (SpVgg Westheim), Adnan Muminovic, David Djajic (beide TSV Schwabmünchen A-Junioren), Hardy Noack (TSG Stadtbergen) sowie die bereits vor dem Re-Start im vergangenen September verpflichteten Yildiray Dönmez und Dominik Isufi (beide von Türkspor Augsburg), die damals aber keine Spielberechtigung mehr erteilt bekamen. Ebenfalls wie Neuzugänge betrachtet

    Am Samstag, 19. Juni, steht beim Bayernligisten TSV Schwaben Augsburg das erste Testspiel auf dem Programm. "Wir müssen jetzt erst einmal sehen, wie die Spieler auf die Belastung reagieren", ist Löring gespannt, wie die Seinen aus dem Lockdown raus und wieder in den Rhythmus reinkommen. Die Stimmung jedenfalls ist gut. Groß war der Jubel, als Marcel Burda beim Aufwärmspielchen 9 gegen 2 gleich ein doppelter Beinschuss gelang.

    Während der letzte Spieler in Aystetten mit einer Nobelkarosse mit dem Stern vorfuhr, kam Gersthofens Neuzugang Stefan Heger mit dem Fahrrad angestrampelt, um sich dann gleich auf dem Platz umzuziehen. Der 30-Jährige, der für den FC Memmingen über 200 Regionalliga-Spiele absolviert hat, könnte der neue Kopf der Mannschaft des TSV Gersthofen werden. Um ihn herum gesellen sich junge Spieler wie Simon Achatz (TSV Dinkelscherben), Noah Baum (TSV Pöttmes) oder Aladin Halilovic (TSV Schwabmünchen A-Junioren). Fragezeichen stehen noch hinter Moritz Seban, der eventuell von SB Rosenheim zurückkommt, aber mit einem Studium in den USA liebäugelt, Enes Citrici und Simon Schurr. "Wir haben schon noch etwas in der Pipeline", sieht der neue Trainer Gerhard Hildmann, der von seinem Sohn Michael als Co-Trainer unterstützt wird, Handlungsbedarf.

    Beste Laune herrschte beim Trainingsauftakt des Landesliga-Aufsteigers TSV Gersthofen. Von links Rudi Kine, Ferkan Secgin und Neuzugang Stefan  Heger.
    Beste Laune herrschte beim Trainingsauftakt des Landesliga-Aufsteigers TSV Gersthofen. Von links Rudi Kine, Ferkan Secgin und Neuzugang Stefan Heger. Foto: Oliver.reiser@arcor.de

    Selbst von Corona betroffen

    Der neue Coach des TSV Gersthofen, der insgesamt zum dritten Mal an der Sportallee die Kommandos gibt, gratulierte der Mannschaft in seiner Antrittsrede zum Aufstieg in die Landesliga, der 2018 unter seiner Regie in der Relegation noch knapp verpasst wurde. Er war nicht überrascht, dass es so schnell wieder losgehen würde, hatte den Vorbereitungsplan schon in der Schublade. Fast ein Dreivierteljahr musste der 55-Jährige im Corona-Lockdown jedoch zweigleisig denken. Als aktueller Trainer des FC Ehekirchen und neuer Coach des TSV Gersthofen saß er ständig zwischen den Stühlen, wie es für ihn weitergehen würde. "Ich habe lange damit gerechnet, dass es mit der unterbrochenen Saison nochmals losgeht. Erst am 3. Mai war klar, dass es zum endgültigen Abbruch kommt." So habe er Zeit genug gehabt, um doppelt zu planen, da er ja zum Nichtstun verurteilt war, lacht Hildmann, der Mitte Oktober selbst von Corona betroffen war. "Ziemlich heftig", berichtet er, dass er über fünf Monate hinweg bezüglich Kraft und Kondition stark eingeschränkt gewesen sei. Erst seit Ostern gehe ihm wieder hundertprozentig gut. Deshalb hat er seine Mannen auch angeraten, Corona nicht zu unterschätzen und sich an die Spielregeln zu halten.

    "Jetzt bin ich ich bereit", sagt Gerhard Hildmann. Und er weiß, was den TSV Gersthofen in der Landesliga erwartet: "Mit Fußball allein wie in der Bezirksliga wird es dort nicht gehen. Deswegen müssen wir an Power und Kampfkraft zulegen." Auf diese Aufgabe will er die Mannschaft behutsam vorbereiten: "Ein Dreivierteljahr ohne Fußball darf man nicht unterschätzen."

    Nach dem klassischen System

    Seit dem gestrigen Donnerstag ist nun auch klar, nach welchem System gespielt wird. Der Verbands-Spielausschuss des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) hat sich gemeinsam mit den Klubs der Bayern- und Landesligen für ihre jeweilige Liga auf die Spielklassenmodelle für die Saison 2021/22 verständigt. In den beiden Bayernligen Nord und Süd sowie in den Landesligen Mitte, Südost und Südwest sprach sich die Mehrheit der Vereine in einem Meinungsbild für das klassische System mit Hin- und Rückrunde aus. Die Vereine der Landesliga-Staffeln Nordost und Nordwest votierten hingegen für ein alternatives Spielklassenmodell mit einer zweigeteilten Vorrunde sowie einer Final- und Abstiegsqualifikationsrunde. In der Landesliga Südwest stimmten elf Vereine für das klassische Modell, sieben für die Alternative. "Beide Varianten haben ihren Charme", meint Gerhard Hildmann, "eine Vorrunde mit lauter Derbys wäre interessant gewesen, im Allgäu zu spielen hat aber auch seinen Reiz." Sein Aystetter Kollege Marco Löring plädierte für die klassische Variante ("Das ist die fairste Lösung."), hält jedoch auch die andere für nicht uninteressant.

    Als noch nicht klar, wann es nach Corona mit einem normalen Spielbetrieb weitergeht, forderten die meisten Vereinsvertreter auf eine Vorbereitungszeit von mindestens sechs Wochen. Diese haben sie nun bekommen, bis es am 24. Juli losgehen soll. "Das wird auch notwendig sein", sind sich Gerhard Hildmann und Marco Löring einig. Der TSV Gersthofen tritt erstmals am 19. Juni bei einem Blitzturnier des TSV Neusäß an, an dem auch der Bayernligist TSV Schwabmünchen beteiligt ist.

    Die 18 Vereine der Landesliga Südwest

    1. FC Sonthofen, FC Kempten, SV Egg a. d. Günz, FV Illertissen II, SV Mering, FC Ehekirchen, SC Ichenhausen, FC Memmingen II, VfB Durach, VfR Neuburg/Donau, TSV 1861 Nördlingen, TSV Gersthofen, SV Cosmos Aystetten, 1. FC Garmisch-Partenkirchen, TSV Gilching/Argelsried, SC Olching, TuS Geretsried, SV Bad Heilbrunn.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden