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Ausgezeichnet: Autowäsche ohne schlechtes Gewissen

Ausgezeichnet

Autowäsche ohne schlechtes Gewissen

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    Stolz ist Peter Beducker auf die ausgeklügelte Technik bei der Wasseraufbereitung seiner Waschanlage in der Tankstelle in Stettenhofen.
    Stolz ist Peter Beducker auf die ausgeklügelte Technik bei der Wasseraufbereitung seiner Waschanlage in der Tankstelle in Stettenhofen. Foto: Foto: Sonja Diller

    Langweid-Stettenhofen Wen drückt das grüne Gewissen nicht mal schmerzhaft, wenn die Familienkutsche mit viel Gebrause durch eine Waschstraße ruckelt? Der Inhaber der Aral-Tankstelle, Peter Beducker, hat sich viele Gedanken zum Thema Umwelt gemacht und ein System zum Wassersparen ausgetüftelt. Bei der Fahrt durch die Waschanlage sind anstatt bis zu 600 nur noch 30 bis 40 Liter Frischwasser pro Autowäsche nötig. Der Unternehmer hat daher den Innovationspreis für Klima und Energie der Lechwerke (LEW) bekommen.

    Die technisch ausgeklügelte Wasseraufbereitung macht das Einsparen möglich. Und bei der eigenhändigen Dusche des vierrädrigen Familienmitglieds kommt die Energie für das Aufheizen des Waschwassers von der Solarthermieanlage auf dem Dach und einem Blockheizkraftwerk, das energieeffizient Tankstelle und Wohnhaus versorgt. Das sind zwei Beispiele einer ganzen Reihe von Ideen, für die Peter Beducker ausgezeichnet worden ist. Zum 110-jährigen Bestehen vergab LEW erstmalig diese Auszeichnung für nachhaltigen Klimaschutz und Energieeffizienz (wir berichteten).

    Die Kombination von vielen kleineren und größeren Energie sparenden Puzzleteilen war es, die die LEW so beeindruckt hat, dass Beducker aus 43 Bewerbern ausgewählt wurde und mit dem dritten, mit 5000 Euro dotierten Preis, ausgezeichnet wurde.

    „Die Konsequenz in der Durchführung hat uns überzeugt,“ erklärte Arno Pöhlmann, der bei den LEW für Sonderaufgaben und Projekte zuständig ist. „Das hier realisierte integrierte Vier-Säulen-Konzept aus Wassereinsparung, Wärmeerzeugung, Stromeinsparung und eigener Stromerzeugung ist ein Paradebeispiel für andere Betriebe,“ betonte der Energiefachmann beim Besuch in Stettenhofen.

    Der Langweider Bürgermeister Jürgen Gilg zeigte sich beim Rundgang begeistert von der ausgeklügelten Umsetzung. „Es ist natürlich toll, wenn ein Familienbetrieb investiert und am Ort bleibt; besonders schön ist es wenn dieser Einsatz dann auch honoriert wird.“ Standorttreue bewies die Familie Beducker vor drei Jahren mit dem aufwendigen Neubau der Tankstelle mit großem Shop an der neuen Stettenhofer Ortsdurchfahrt. Der Umweltgedanke, für den nicht zuletzt sein dreijähriger Sohn und dessen Zukunft ein wichtiger Denkanstoß war, seine Begeisterung für moderne Technik, aber auch die Wirtschaftlichkeit der Investitionen waren für den Tankstellenbetreiber in vierter Generation die Basis aller Überlegungen.„Umweltfreundliches Arbeiten muss wirtschaftlich sein und darf keinen Verlust an Qualität für den Kunden mit sich bringen,“ betonte Beducker. „Wenn ich das Licht ausschalte, spare ich Energie und Stromkosten, aber dann kommt kein Kunde mehr. Also muss ich mir Gedanken machen, wie alle von Veränderungen profitieren können; die Umwelt, der Kunde, und natürlich auch das Unternehmen und seine Mitarbeiter,“ erklärte der Jungunternehmer.

    Investition soll sich in zehn bis zwölf Jahren bezahlt machen

    Das Licht ging bei Beducker im Zuge der Energieeinsparungen deshalb auch nicht aus, sondern es wurde sogar heller: Allein durch die LED-Beleuchtung des Tankstellendaches ging der Stromverbrauch für diesen Teilbereich von 4,5 Kilowatt auf 450 Watt zurück. Das Shop-Gebäude wird über eine Klimaanlage mit Luftwärmepumpe im Sommer gekühlt und im Winter beheizt. „Schnelle“ Tore der Waschanlage reduzieren den Wärmeverlust auf ein Minimum. Und der „selbst gemachte“ Strom vom Dach wird komplett im Betrieb genutzt und reduziert die Stromrechnung beträchtlich.

    Wenn das Sparen so weiter geht, sollten sich die investierten 223000 Euro innerhalb der nächsten zehn bis zwölf Jahre amortisieren, kalkuliert Beducker. Aber in der Zwischenzeit fällt dem Technikbegeisterten sicher noch so manch anderer „Elektrik-Trick“ ein. Fest geplant ist die Umstellung der kompletten Innenbeleuchtung auf LED-Technik. Der Anfang dafür ist schon mit den vielen kleinen Lichtpunkten in den Selbstbedienungs-Kühlschränken des Shops gemacht. Die LEDs verbrauchen nicht nur viel weniger Strom, sondern würden auch noch schick ausssehen, und zusätzlich keine Wärme in den Kühlbereich abgeben, freut sich Beducker.

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