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Ausflugstipp: Besuch beim schlafenden Apostel Jakobus in Wollmetshofen

Ausflugstipp

Besuch beim schlafenden Apostel Jakobus in Wollmetshofen

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    Das Schloss Elmischwang ist derzeit eingerüstet. Der repräsentative Bau in seiner heutigen Form besteht seit 1902.
    Das Schloss Elmischwang ist derzeit eingerüstet. Der repräsentative Bau in seiner heutigen Form besteht seit 1902.

    Der Fischacher Ortsteil Wollmetshofen liegt nicht nur eingebettet in der reizvollen Landschaft der Stauden, er ist auch Station auf dem bayerisch-schwäbischen Jakobsweg von Oettingen nach Lindau. Mitten im Ort befindet sich die Kirche St. Jakobus. Sie ist Ausgangspunkt einer kleinen, aber feinen Wanderung, die von Ruhe, Stille und Entspannung geprägt und damit gut geeignet ist, um unsere geistigen Ressourcen aufzufüllen.

    Das Gotteshaus an der Ortsstraße hat nichts von dem, was viele Besucher von einer katholischen Kirche erwarten. Da sind weder Prunk noch Pracht vorhanden, kein reich verzierter Stuck, keine imposanten Fresken oder Gemälde. Stattdessen schlichte weiße Wände, eine gediegene Holzdecke, ein paar Heiligenfiguren und Steinreliefs. Hier lenkt nichts ab. Gerade deshalb entpuppt sich die Kirche als ein wunderbarer Rückzug vom Alltagstrubel, als spiritueller Ort.

    Die Glocke auf dem Kirchturm ist die Zweitälteste in der gesamten Diözese

    Das Langhaus geht auf das Jahr 1720 zurück. Der gotische Chor wurde 1859 durch den Anbau eines Kirchenschiffes erweitert, Mitte der 1930er Jahre erneuert und 1977 nochmals vergrößert und dabei ein sogenannter Volksaltar eingefügt.

    Trotz aller Bescheidenheit weist das Gotteshaus aber zwei Besonderheiten auf. Die Glocke auf dem Kirchturm ist die Zweitälteste in der gesamten Diözese Augsburg. Zum anderen beherbergt die Kirche eine Darstellung des schlafenden Apostels Jakobus. Es ist eine Figur, die mit ihren in tiefem Schlaf gelösten Zügen eine friedliche Ruhe ausströmt und den Betrachter zur inneren Einkehr bewegt.

    Vor dem Portal weist ein Jakobusbrunnen auf den Kirchenpatron hin. Er versorgt Pilger des Jakobusweges mit Trinkwasser. Der von Josef Bauer in Form einer Jakobsmuschel geschnitzte und im Juli 2016 aufgestellte Brunnen wurde vom örtlichen Gartenbauverein gestiftet.

    Eine hölzerne Mariensäule weißt den Weg zur Mariengrotte

    Gegenüber der Kirche steht das ehemalige Benefiziatenhaus, also das Domizil eines Klerikers, der seinen Unterhalt vom Ertrag eines Kirchenamts erhielt. Das augenfällige, sich in Privatbesitz befindende Gebäude aus dem Jahr 1808 weist Putzgliederungen und ein Walmdach auf und präsentiert sich als architektonisches Kleinod.

    Eine Besonderheit in der Kirche St. Jakobus ist der schlafende Apostel Jakobus, zugleich Namenspatron des Gotteshauses.
    Eine Besonderheit in der Kirche St. Jakobus ist der schlafende Apostel Jakobus, zugleich Namenspatron des Gotteshauses.

    Dort vorbei geht es zur Forsthausstraße und zum Grotteweg. Nach der letzten Wohnbebauung begleitet rechts ein dichter, steiler Waldrand, gegenüber ein Graben. Eine hölzerne Mariensäule stimmt auf die 100 Meter entfernte Mariengrotte ein. Das Bildnis der Muttergottes befindet sich in einem höhlenförmigen Schrein. Das Bauwerk wurde im April 1967 auf den Namen „Maria, Mutter vom Großen Sieg“ geweiht. Der Name erinnert an die im November 1620 bei Prag geführte Schlacht am Weißen Berg, die erste große militärische Auseinandersetzung im Dreißigjährigen Krieg. Beim Rückweg geht es bei der Kirche auf der Ortsstraße ein Stück in Richtung Fischach weiter. Am Ortsrand von Wollmetshofen führt rechter Hand eine schöne schattenspendende Allee zu einer Brücke, unter der sich idyllisch die Neufnach schlängelt. Weiter geht es zum leicht abfallenden nördlichen Bergrücken des Schalkenbergs und zum derzeit eingerüsteten Schloss Elmischwang.

    Christoph David von Stetten ließ Lusthaus zum Schloss ausbauen

    Das Gebäude blickt auf eine lange Geschichte zurück. Seine erste Erwähnung findet das Gut im 15. Jahrhundert. Besitzer waren unter anderem Raymund Fugger und adelige Patrizierfamilien aus Augsburg. Christoph David von Stetten ließ das zum Gut gehörende Lusthaus 1796 zu einem Schloss ausbauen. 1875 gelangte die Anlage an die Freiherrliche Familie von Aufseß. 1902 beschloss sie, das Schloss neu zu errichten, so wie es sich jetzt darstellt: ein dekorativer, repräsentativer Bau in Neurenaissance-Formen mit Jugendstileinflüssen. Heute ist im Schloss und den Nebengebäuden eine vollstationäre Pflegeeinrichtung für Senioren untergebracht.

    Ein Geheimtipp: Eine kleine Ausstellung im Schloss bietet einen umfassenden Einblick in den Wohnbereich vergangener Zeiten. Acht Szenen lassen Küche, Ess-, Wohn-, Kinder- und Schlafzimmer, aber auch Arbeitsstätte, Bad und Nähstube aufleben. Alles ist liebevoll bis ins kleinste Detail ausgestattet. Neugierige fragen einfach bei der Anmeldung, ob man einen Blick auf diese Alltagsszenen werfen darf.

    Beim Rückweg zum Ausgangspunkt ist, bevor man wieder in die Allee beim Schloss eintaucht, rechts die Villa Lehnersberg zu sehen. Das stattliche, 1894 nach Plänen von Jean Keller erbaute Gebäude präsentiert sich als zweigeschossiger Satteldachbau mit traufseitig je einem Mittelrisalit und Treppengiebeln.

    Das Ausflugsziel im Überblick

    • Anfahrt Die Kirche St. Jakobus in Wollmetshofen ist zu erreichen über die B 300 Augsburg – Memmingen. Am Kreisverkehr Ustersbach Abfahrt in Richtung Fischach, dort geht es weiter in Richtung Mittelneufnach/Markt Wald. Von Langenneufnach kommend fährt man über die Staatsstraße 2026 in Richtung Fischach.
    • Startpunkt In Wollmetshofen befindet sich der Ausgangspunkt der Tour an der Ortsstraße 28. Parkmöglichkeiten sind vorhanden.
    • Zielgruppe Das Ausflugsziel ist für die ganze Familie geeignet. Allerdings sind keine kindspezifischen Aktionen vorhanden.
    • Zeitaufwand Die Tour umfasst eine einfache Wegstrecke von rund 1,6 Kilometern.
    • Einkehrmöglichkeiten Die Marktgemeinde Fischach verfügt über eine Reihe von Gasthäusern.

    Alle Ausflugstipps samt Übersichtskarte gibt es hier zum Nachlesen.

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