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Augsburger Land: Corona-Krise: Bauern im Augsburger Land suchen Unterstützung

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Corona-Krise: Bauern im Augsburger Land suchen Unterstützung

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    Wegen der Corona-Krise sind Erntehelfer derzeit besonders gefragt.
    Wegen der Corona-Krise sind Erntehelfer derzeit besonders gefragt. Foto: Patrick Pleul, dpa (Symbol)

    Was auf den heimischen Feldern wächst, ist gefragte Ware im Landkreis Augsburg: „Regionale Produkte stehen ohnehin hoch im Kurs. Dazu kommt noch, dass während der Corona-Pandemie frisches Obst und Gemüse sowieso gut gehen – als Alternative zu den auf Vorrat gekauften Raviolidosen und Tütensuppen. Und natürlich als Rohstoff für die Lebensmittelindustrie“, sagt Michael Jäger von der IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) Schwaben. Allerdings hätten viele Landwirte in der Region ein Problem: Es fehlen Helfer auf den Höfen. Ein Überblick.

    Wer aus dem Landkreis Augsburg zupacken kann, solle das jetzt tun, sagt Jäger. Es sei die Chance, Geld nebenbei zu verdienen und die Zeit sinnvoll zu investieren. „Ob Spargel, Spinat oder Porree – das April-Gemüse wartet nicht“, warnt Jäger. Zudem gehe es nicht nur um die Ernte. Es sei auch die Zeit fürs Pflanzen und Säen: Karotten, Blumenkohl, Radieschen, Zwiebeln, Kopfsalat, Kohlrabi und Co. müssten jetzt auf die Felder. Im Mai nehme die Arbeit für Pflanz- und Erntehelfer dann noch deutlich zu.

    Wegen des Coronavirus suchen die Landwirte Unterstützung

    „Durch die Corona-Krise ist die Landwirtschaft darauf angewiesen, dass alle vor Ort mit anpacken“, betont Jäger. Allerdings dürfe das nicht um jeden Preis geschehen, warnt die Agrar-Gewerkschaft: Lohn und vor allem auch Hygienestandards seien wichtig. „Wer Schüler, Studenten oder Flüchtlinge für die Arbeit auf dem Feld anheuert, der muss sie auch fair bezahlen“, verlangt der Bezirksvorsitzende. Auch in der Landwirtschaft gelte der gesetzliche Mindestlohn von 9,35 Euro pro Stunde.

    Zusätzlich fordert die IG BAU für Saisonarbeiter genauso wie für die Stammbelegschaften in Agrarbetrieben eine Erschwerniszulage. „Immerhin setzen sich die Beschäftigten in der Phase der Corona-Pandemie bei ihrer Arbeit auch einem gewissen gesundheitlichen Risiko aus“, so Jäger.

    Lohn nicht unter 11 Euro pro Stunde

    Landwirte sollten eingearbeitete Saisonkräfte daher „mit einem Lohn nicht unter 11 Euro pro Stunde vom Feld gehen lassen“. Neben der Bezahlung sei aber auch die Hygiene bei der Arbeit auf den Feldern das A und O: Es komme darauf an, auch draußen das regelmäßige Händewaschen und Desinfizieren sicherzustellen. „Das bedeutet, dass die Toilette am Feldrand einen Wasseranschluss braucht. Das sonst übliche Mobil-WC reicht hier nicht“, warnt Jäger. Denn ohne Wasser sei kein Händewaschen möglich. Zudem bedeute die Corona-Pandemie das Aus der sonst üblichen Sammelunterkünfte. Auch Sozial- und Sanitärräume müssten alle zwei Tage fachmännisch gereinigt werden. „Was auch tabu ist: die Sammelfahrt von Feld zu Feld. Neun-Mann-Bullis dürfen nicht mehr voll besetzt zum Einsatz kommen“, sagt Jäger. Erntehelfer sollten möglichst alleine mit einem eigenen Fahrzeug zur Feldarbeit fahren. Dafür fordert Jäger einen finanziellen Ausgleich für die Helfer.

    Wichtige Hygieneregeln für die Arbeit in der Landwirtschaft hat die Agrar-Gewerkschaft online gestellt: www.igbau.de/Ploetzlich-Erntehelfer.html. Wer sich aus dem Landkreis Augsburg als Pflanz- oder Erntehelfer bewerben möchte, findet Jobs und weitere Infos unter www.agrarjobboerse.de.

    Stellenangebote gibt es auch auf dem Portal „Das Land hilft“ vom Bund: www.das-land-hilft.de.

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