Von Helene Weinold
Ein kunsthandwerkliches Kleinod steht in der Seitenkapelle der Pfarrkirche St. Nikolaus in Zusamzell. Es stammt aus der Manufaktur von Hannelore Oltersdorfs Ururgroßvater Eduard Zbitek im mährischen Olmütz (heute Olomouc), der zwischen der Firmengründung im Jahr 1846 und dem Ersten Weltkrieg etwa 1000 solcher bühnenartigen Gräber für die Karwoche hergestellt und verkauft haben dürfte. Das jedenfalls vermutet Reinhard Jonas aufgrund einer Lieferliste aus dem Jahr 1904. Jonas ist mit seiner Frau Ellen Zbitek-Jonas und seiner Schwägerin Hannelore Oltersdorf in der Karwoche auf den Spuren der mährischen Vorfahren zu den heiligen Gräbern in
„Die Glassteine für das Mosaik stammen aus der Gablonzer Produktion“, hat Reinhard Jonas in Erfahrung gebracht. Eduard Zbitek und sein Sohn Emil, der die Manufaktur 1885 übernahm, kauften die Glassteine en gros und fertigten daraus die Mosaiken mit Draht und Holz. Pfarreien konnten aus dem Katalog Größe und Motive für ihr heiliges Grab auswählen. Das Zusamzeller Grab gehört wohl zu den kleinsten Exemplaren.
Als das heilige Grab in Zusamzell nach fast fünfzigjährigem Dornröschenschlaf im Jahr 2008 zum ersten Mal wieder aufgebaut wurde, war nur wenig über seine Herkunft bekannt. Umso mehr freut sich Konrad Dietrich nun, nicht nur die Herkunft des Jugendstil-Kunstwerks zu kennen, sondern auch Bekanntschaft mit den Nachfahren des Herstellers zu schließen.
Am Karfreitag, 6. April, um 18 Uhr hält Pfarrer Thomas Pfefferer eine Andacht vor dem heiligen Grab in Zusamzell. Das heilige Grab ist noch bis zum Weißen Sonntag täglich bis etwa 20 Uhr zu besichtigen.