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Altenmünster: Trinkwasser in Altenmünster: Lichtblicke, aber noch keine Entwarnung

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Trinkwasser in Altenmünster: Lichtblicke, aber noch keine Entwarnung

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    Vor knapp drei Wochen waren im Trinkwasser in Neumünster coliforme Keime entdeckt worden. Daraufhin hatte das Gesundheitsamt eine Abkochanordnung für den Ort erlassen.
    Vor knapp drei Wochen waren im Trinkwasser in Neumünster coliforme Keime entdeckt worden. Daraufhin hatte das Gesundheitsamt eine Abkochanordnung für den Ort erlassen. Foto: Matthias Becker (Symbolbild)

    Von einem Lichtblick sprach Bürgermeister Florian Mair, als er dem Gemeinderat Altenmünster über die aktuelle Entwicklung in Sachen Trinkwasser berichtete: Die jüngsten Proben aus dem Hochbehälter in Unterschöneberg, dem daraus gespeisten Saugbehälter in Neumünster sowie einem guten Dutzend weiterer Entnahmestellen seien keimfrei gewesen. Entwarnung gebe es dennoch vorerst nicht: Erst wenn mehrere Folgeproben ebenfalls negativ ausfielen, werde die Abkochanordnung aufgehoben.

    Coliforme Keime im Trinkwasser in Neumünster

    Vor knapp drei Wochen waren im Trinkwasser in Neumünster coliforme Keime entdeckt worden. Daraufhin hatte das Gesundheitsamt eine Abkochanordnung für den Ort erlassen: Für den menschlichen Gebrauch darf seitdem das Trinkwasser nur abgekocht verwendet werden. Am 20. Juni wurde diese Auflage dann auf Unterschöneberg, Violau sowie den südlichen Teil Altenmünsters ausgeweitet, die alle aus dem Hochbehälter in Unterschöneberg mit Leitungswasser versorgt werden. „Ein Schieber in der Eichholzstraße trennt die Versorgungsgebiete“, erläuterte Mair dem Gemeinderat. „Dieser Schieber ist geschlossen, sodass sich keine Keime ins Leitungsnetz von Altenmünster weiterverbreiten können.“ 

    Trinkwasser abkochen: Das ist zu beachten

    Abkochen Um die Krankheitserreger abzutöten, sollte man das Wasser einmal sprudelnd aufkochen und dann über circa zehn Minuten abkühlen lassen. Bereits abgekochtes und abgekühltes Wasser kann verschlossen und kühl aufbewahrt werden.

    Kochen Für die Zubereitung von Speisen (z.B. Waschen von Salat, Obst oder Gemüse) darf nur abgekochtes oder abgepacktes Wasser verwendet werden. Dies gilt insbesondere, wenn die betreffenden Nahrungsmittel nicht gekocht, gegart oder gedünstet werden. Zum Kochen und auch für die Kaffeemaschine nur abgekochtes Wasser (oder gekauftes aus Flaschen) verwenden.

    Geschirr spülen Achten Sie darauf, dass das Spülwasser zum Geschirrspülen per Hand abgekocht ist. Unproblematisch ist jedoch aufgrund der verwendeten chemischen Reinigungsmittel und bei Temperaturen über 60 Grad das Spülen in der Geschirrspülmaschine. Es sollte allerdings das heißeste Programm gestartet werden.

    Haustiere müssen kein abgekochtes Wasser erhalten. Sie verfügen in der Regel über ein robustes Immunsystem, da Tiere ja auch in freier Natur aus Pfützen oder Flüssen trinken.

    Duschen und Baden sowie Haarewaschen ist bedenkenlos möglich, sofern Augen und Mund dabei geschlossen gehalten werden“, wird Bürgermeister Stefan Buck auf der Homepage der Stadt Gersthofen zitiert. Empfehlungen des Gesundheitsamts für die vergleichbaren Fälle in Dinkelscherben und Diedorf von 2018 erhalten allerdings den Hinweis, dass das Wasser aus der Leitung lieber nicht dazu benutzt werden sollen, die Haare und das Gesicht zu waschen, da die Keime durch die Körperöffnungen eindringen könnten. Für die Handhygiene reiche es aus, Leitungswasser und Seife zu verwenden. Zum Zähneputzen sollte man nur abgekochtes Wasser verwenden. Vorsicht ist auch bei offenen Wunden geboten wie zum Beispiel beim diabetischen Fußsyndrom. Wunden sollten mit einem wasserundurchlässigen Pflaster abgedeckt sein. Quellen: Stadt, Gesundheitsamt

    Die Kammer zwei des Saugbehälters in Neumünster sei inzwischen saniert und neu beschichtet, ein Schaden an der Rohrleitung behoben worden. „Nun wird die Kammer akribisch gereinigt, desinfiziert und befüllt“, kündigte Mair an. Die Ursache für die Verkeimung werde sich vermutlich nicht zweifelsfrei feststellen lassen. Dass der hohe Grundwasserspiegel nach dem Hochwasser eine Rolle gespielt habe, liege nahe, sei aber nicht sicher. Das Gesundheitsamt habe vor einigen Monaten alle Hochbehälter der Gemeinde begangen und in Ordnung befunden.

    Wann kann die Anordnung zum Abkochen aufgehoben werden?

    Wann die Abkochanordnung aufgehoben werde, lasse sich derzeit noch nicht sagen. „Das Gesundheitsamt gibt dazu keine Prognosen ab“, sagte Mair. „Die Gemeinde führt inzwischen die bisherigen Maßnahmen fort und spült die Leitungen fleißig durch.“ Der zweite Bürgermeister und Installateurmeister Klaus Kaifer habe außerdem im Vereinsheim Neumünster mehrere Leitungen getrennt, damit kein Rückfluss entstehen könne.

    Über die bereits geplante Sanierung mehrerer Hoch- und Saugbehälter sowie den Neubau des Hochbehälters in Unterschöneberg wird der Gemeinderat Ende Juli beraten. Bürgermeister Mair kündigte an, es werde erwogen, die beiden Saugbehälter in Neumünster und Baiershofen aufzugeben und stattdessen einen neuen Behälter in Violau zu errichten: „Damit hätten wir eine neue Anlage statt zweier alter und außerdem eine Anlage weniger zu betreuen. Vom Leitungsnetz und von den Druckverhältnissen her würde das funktionieren.“

    Hochwasser: Große Spendenbereitschaft in Altenmünster

    Auch das Hochwasser von Anfang Juni und seine Folgen waren Thema der Gemeinderatssitzung. Fast 73.000 Euro seien bisher auf dem Spendenkonto der Gemeinde für die Hochwassergeschädigten eingegangen, gab Mair bekannt. Rund 38.000 Euro seien an Soforthilfen ausbezahlt worden. Besonders stark von den Überschwemmungen Betroffene würden in diesen Tagen angeschrieben und könnten weitere Hilfen für Schäden beantragen, die nicht anderweitig gedeckt sind.

    Die Kosten für den Kommunalhaushalt im Kontext des Hochwassers bezifferte Mair auf aktuell rund 7500 Euro für die Feuerwehreinsätze, Lohnersatzkosten und Treibstoff. Für eigene Einsatzkosten von mehr als 5000 Euro kann die Gemeinde eine Zuwendung aus dem Bayerischen Katastrophenschutzfonds beantragen. 

    Für rund 15.000 Euro wurden bislang ausgespülte Feldwege instand gesetzt. Über den notwendigen Ersatz verschlissener und defekter Geräte wird der Bürgermeister dieser Tage mit den Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehren beraten. 

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