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Allmannshofen/Westendorf: Allmannshofen und Westendorf zeigen, wie Bürgerbeteiligung digital geht

Allmannshofen/Westendorf

Allmannshofen und Westendorf zeigen, wie Bürgerbeteiligung digital geht

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    Die Einwohner von Allmannshofen können in diesem Jahr nicht zur Bürgerversammlung in die  Kirchberghalle kommen. Nur Bürgermeister Markus Stettberger wird im Saal stehen und ihre Fragen per Video beantworten.
    Die Einwohner von Allmannshofen können in diesem Jahr nicht zur Bürgerversammlung in die Kirchberghalle kommen. Nur Bürgermeister Markus Stettberger wird im Saal stehen und ihre Fragen per Video beantworten. Foto: Marcus Merk (Archivfoto)

    Am kommenden Wochenende steht Markus Stettberger, der Bürgermeister von Allmannshofen, in einer menschenleeren Kirchberghalle. Eigentlich hätte dort am 30. Januar die Bürgerversammlung stattfinden sollen, die traditionell mit rund 150 Bürgern recht gut besucht ist.

    Das Corona-Infektionsgeschehen macht es derzeit jedoch unmöglich, die Bürgerversammlung in altbewährter Tradition abzuhalten – deswegen schlägt Stettberger einmal mehr den digitalen Weg ein. Anstatt also vor den Bürgern des Orts zu sprechen, steht der Rathauschef am Wochenende vor der Videokamera.

    Allmannshofer haben dem Bürgermeister bereits Fragen gestellt

    Per Postwurfsendung und mithilfe seiner im Herbst ins Leben gerufenen Allmannshofen-App hat Stettberger seine Bürger darüber informiert, dass sie ihm – ähnlich wie in einer Bürgerversammlung – Fragen im Vorfeld zuschicken können. Diesem Angebot kamen die Allmannshofener bereits nach. Sie fragten nach Geschwindigkeitsbegrenzungen, Rad- und Wanderwegen und stellten Fragen zur Straßenbeleuchtung.

    Die Antworten wird der Bürgermeister dann per Video geben. Bei Bedarf werden die Fragen anschließend in einer Gemeinderatsitzung thematisiert. "So wie es immer war", erklärt Stettberger.

    Ebenfalls wie immer ist die Agenda der digitalen Bürgerversammlung. Sie soll mit Zahlen, Daten, Fakten und Bildern zunächst einen Rückblick auf das Vorjahr geben. Dazu kommt ein Ausblick auf das Jahr 2021. Neu ist natürlich die digitale Verfügbarkeit des Videos im Anschluss, mit der Stettberger hofft sogar noch mehr Bürger erreichen zu können als mit der Präsenzveranstaltung, denn „das Video kann jederzeit abgerufen werden“, erklärt er.

    Video wird auf der Homepage von Allmannshofen abrufbar sein

    Über die Homepage, die App und via QR-Code soll die Bürgerversammlung aufgerufen werden können. Hat jemand nicht die technische Möglichkeit, das Video anzusehen, hofft Stettberger auf die familiäre Unterstützung durch Kinder und Enkel. Selbst auf dem Fernseher im Bürgerhaus gäbe es die Möglichkeit, einzelnen Personen mit Abstand die aufgezeichnete Bürgerversammlung zu zeigen.

    Konkurrenz werde die digitale Bürgerversammlung der Präsenzveranstaltung sicherlich nicht machen, glaubt Stettberger. Wohl aber erlaubt sie es ihm, trotz Corona in der Gemeinde voranzukommen.

    Bürgerbeteiligung in Westendorf sowohl digital als auch analog

    Das möchte auch der Bürgermeister von Westendorf Steffen Richter. Seit beinahe einem Jahr ruht das Projekt rund um die Nordendorfer Straße und die Schulstraße, denn um die Planungen zu konkretisieren, ist eine Bürgerbeteiligung nötig, die aufgrund des Infektionsgeschehens nicht möglich ist. Noch mehr Zeit soll nun nicht mehr ins Land gehen.

    Dafür stellt aktuell das beauftragte Planungsbüro die Weichen, wie Richter auf Nachfrage erklärt. Das Büro fertige aktuell Fragebögen an, die dann im Februar an die Anlieger der beiden Straßenzüge verschickt werden sollen. Etwa 25 Haushalte werden auf diesem Weg angeschrieben. Die Fragebögen könnten analog ausgefüllt und abgegeben oder digital beantwortet werden, erklärt Richter und kombiniert so digitale Möglichkeiten mit dem Wunsch, Anwohner beteiligen zu wollen, die über weniger technische Möglichkeiten verfügen. Richter hat das Thema bereits fest eingetaktet: In der Gemeinderatsitzung im April will das Planungsbüro die Ergebnisse der Befragung vorstellen.

    Westendorf: Ausbau der Kita wird digital diskutiert

    Und noch ein weiteres Projekt soll vorangebracht werden: Um den Ausbau der Kindertagesstätte unter Berücksichtigung aller Beteiligten weiterzuverfolgen, setzt Richter auch an dieser Stelle auf digitale Wege: An vier Orten werden die Vertreter der Kirche, der Kindertagesstätte und des Bauausschusses der Gemeinde sowie die Architekten sein, die sich digital und online treffen, um die Aufstockung des Gebäudes weiter voranzubringen.

    Die Bürgerversammlung hat Richter hingegen rein analog und mithilfe einer ausführlichen Berichterstattung im Mitteilungsblatt abgearbeitet.

    So funktioniert der Bürgerdialog in der VG Nordendorf

    In einigen weiteren Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Nordendorf besteht Hoffnung, doch eine klassische Bürgerversammlung durchführen zu können. Die digitalen Möglichkeiten werden aber auch genutzt und ausgebaut.

    • Christine Gumpp, Bürgermeisterin von Ellgau, nutzt die digitalen Möglichkeiten, um sich mit den Bürgermeisterkollegen in der VG und im Landkreis auszutauschen. Sie hofft, im Frühjahr eine Bürgerversammlung abhalten zu können.
    • Auch Ehingens Bürgermeister Franz Schlögel wünscht sich eine traditionelle Bürgerversammlung im April, erklärt aber auf Rückfrage: "Die Idee der Video-Bürgerversammlung ist nicht uninteressant."
    • VG-Kollegin Iris Harms, Bürgermeisterin von Kühlenthal, würde gerne die Bürgerversammlung im August im neuen Dorfgemeinschaftshaus abhalten.
    • Für den Nordendorfer Bürgermeister Tobias Kunz ist der digitale Bürgerdialog kein Corona-Thema: "Die Digitalisierung hätte die Gemeinde Nordendorf auch ohne Corona vorangetrieben." Kita, Bürgermeisterbüro und Schule wurden IT-technisch besser aufgestellt. Die Digitalisierung von Akten ermöglicht eine digitale Ablage und damit auch den Zugriff aus dem Homeoffice. Für die Bürgerversammlung, die eher am Jahresende stattfinden soll, gibt es aktuell noch keine Pläne.

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