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Adelsried: So haben die Menschen in Adelsried früher gelebt - ein Blick ins Geschichtsbuch

Adelsried

So haben die Menschen in Adelsried früher gelebt - ein Blick ins Geschichtsbuch

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    Das Anwesen im heutigen Wölfleweg 8 ist zweimal durch jüdische Händler verkauft worden. Es gehörte später dem früheren Bürgermeister von Adelsried und dann dem von Welden.
    Das Anwesen im heutigen Wölfleweg 8 ist zweimal durch jüdische Händler verkauft worden. Es gehörte später dem früheren Bürgermeister von Adelsried und dann dem von Welden. Foto: Herrmann Schmid (Archivbild)

    Friedrich Geiger kennt die Vergangenheit seines Dorfes allzu gut. In seinem ersten Buch "Das alte Adelsried" zeigte er, wie die Menschen in Adelsried früher gelebt haben. Im Augenblick erforscht er gemeinsam mit seiner Frau Elisabeth die Geschichte der Adelsrieder Anwesen. "Meine Frau kann die alten deutschen Schriften auf den Urkunden aus dem 17. und 18. Jahrhundert sehr gut lesen", verrät er und ist glücklich über ihre Unterstützung. Bei ihren Recherchen ist das Ehepaar auf Anwesen gestoßen, die einst an zahlungskräftige Bürger aus der Region um Fischach vermittelt wurden.

    Bauern standen bis zur Säkularisation 1803 und danach durch die napoleonische Neuordnung 1806 in Diensten von Adel und Klerus. Sie mussten dem Grundherrn Frondienste und Abgaben in unterschiedlicher Form leisten.

    Alte Unterlagen zeugen von Grundstücksgeschäften in Adelsried

    Zu Beginn des 19. Jahrhunderts endete dies und die Bauern konnten das Land, das sie bisher bewirtschaftet hatten, erwerben. "Das war aber nicht so einfach, wie sollten sie es bezahlen?", berichtet Friedrich Geiger. Viele kauften wohl, mussten bald aber wegen Geldmangels wieder verkaufen. Teilweise gingen sie in Konkurs oder sie tauschten je nach finanziellen Möglichkeiten gegen kleinere oder größere Anwesen.

    Aus den Katasterunterlagen geht hervor, dass sich jüdische Anwohner, die in Fischach, Hürben-Krumbach und Ichenhausen beheimatet waren, damals am Immobiliengeschäft betätigt hatten. Immobilienhändler aus jüdischen Dörfern wie Binswangen oder Buttenwiesen tauchen jedoch namentlich nicht in den Unterlagen auf. Möglicherweise wollten sie sich nicht gegenseitig ins Gehege kommen, vermutet der Autor.

    In Adelsried vermittelten die Immobilienhändler einige Anwesen an zahlungskräftige Bürger aus der Region um Fischach. So kam der zwangsversteigerte Hof mit der Wirtschaft Kehlewirt, dem letzten Anwesen in der Streitheimer Straße, samt Ziegelei durch die Vermittlung von Nathan Maier aus Fischach 1881 an die Familie Joachim aus Margertshausen.

    1903 wurde die Gaststätte Joachim "Kehlewirt" errichtet

    Erst 1903 wurde die Gaststätte Joachim Kehlewirt im Zusammenhang mit dem Bau der Weldenbahn im Ortszentrum errichtet. Aber auch sie ist in der Zwischenzeit wieder abgebrochen worden und somit Geschichte.

    Ähnlich erging es dem gegenüberliegenden Hof, heute Reitmayer. Das Anwesen ging von Augustin Liebert 1808 auf Mathias Frei, dann auf Johann Kugelmann über, bis es 1888 Samuel Mendle aus Fischach kaufte. Dieser verkaufte es ein halbes Jahr später an Mathias Schmid aus Siegertshofen. Dessen Nachkommen leben heute noch auf dem Anwesen.

    Immer wieder tauchen die Namen der jüdischen Handelsmänner bei Geigers Recherchen über Adelsried im Staatsarchiv auf. Er selbst ist hoch erfreut, auf welch großes Interesse bei den Adelsriedern die Recherchen nach den Wurzeln ihrer Herkunft gestoßen ist. Ein ursprüngliches "Was geht mich das alte Zeug an?" weiche häufig privaten und individuellen Nachforschungen.

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