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Adelsried: Adelsried stimmt gegen das Naturfreibad im Holzwinkel

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Adelsried stimmt gegen das Naturfreibad im Holzwinkel

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    Ein Naturfreibad wie in Fischach sollte es in Adelsried auch einmal geben.
    Ein Naturfreibad wie in Fischach sollte es in Adelsried auch einmal geben. Foto: Marcus Merk (Archivfoto)

    Es könnte das Aus für das Naturfreibad im Holzwinkel sein. Am Mittwochabend hat der Gemeinderat Adelsried gegen die Weiterentwicklung des Projektes gestimmt. Bürgermeister Sebastian Bernhard hatte eingangs die gefassten Beschlüsse aus der vergangenen Legislaturperiode verlesen. Damals hatte der Rat dem Bau eines Naturfreibads noch einstimmig zugestimmt. Was war nun geschehen?

    Damals handelte es sich lediglich um einen Umsetzungsbeschluss, der erst nach Leistungsphase 4 einer endgültigen Entscheidung zur Durchführung und Umsetzung des Naturfreibads bedurfte. Dieser Beschluss wurde jetzt in der Sitzung gefasst. Er fiel nicht positiv aus. Zwar beteuerte der Rat, nicht grundsätzlich gegen das Naturfreibad zu sein, aber die Befürchtung lag nahe, dass Ärger wegen der Folgekosten entstehen könnte.

    Unklarheit über Personal und Besucherzahlen des Naturfreibads im Holzwinkel

    Hansjürgen Krist (Grüne) begrüßte grundsätzlich das Projekt, hatte aber erhebliche Zweifel an dem vorliegenden Gutachten. „Was mich daran stört ist, dass es bis dato keinerlei betriebswirtschaftliche Betrachtung gibt, die auf verlässlichen Füßen steht.“ Er fasste zusammen: Der Standort Adelsried wurde deshalb favorisiert, weil er eine gute Verbindung zum Radweg vorweisen kann. Die Machbarkeitsstudie, für die bereits Geld ausgegeben wurde, ist laut Krist „grottenschlecht ausgefallen“. Das geplante Bad sei in schönen Bildern vorgestellt worden, allerdings fehle ihm der Gesamtblick und die fundamentale Grundlage. Gemeint waren Personal, Besucherzahlen, biologische Reinigung des Wassers und so weiter.

    In der Planung sei die Rede von Investitionskosten von vier bis fünf Millionen Euro. Es gehe jedoch um die Betriebskosten, die in der Studie nicht zur Gänze aufgeführt seien. Adelsried sei mit Einnahmen nicht gesegnet. Mit diesem Naturfreibad würden weitere Handlungsoptionen wie Gewerbeansiedlung, Wohnbebauung auf der Strecke bleiben. Die Befürchtung in Adelsried: Es könnten die Betriebskosten sein, die die Gemeinde teuer zu stehen kommen, nicht die Investitionskosten. Ganz zu schweigen vom zusätzlichen Verkehr, der dann nach Entlastung durch die Umgehungsstraße wieder auf die Gemeinde zukommen würde. Unter diesen Voraussetzungen könne er nicht zustimmen, erklärte Krist.

    CSU

    : "Kommunaler Selbstmord für die Gemeinde"

    Heiko Mohr (CSU) stimmte den Ausführungen voll umfänglich zu. „Die Gemeinde wird nach der Pandemie keinen Cent für solche Aktivitäten erübrigen können.“ Eine Zustimmung für dieses Projekt wäre „kommunaler Selbstmord für die Gemeinde Adelsried“. Ähnlich argumentierte Rainer Schrenk (CSU): Er wies darauf hin, dass die Gemeinde für die nächsten 20 Jahre den Löwenanteil der Kosten zu übernehmen hätte. Zweiter Bürgermeister Ludwig Lenzgeiger (CSU) räumte ein, dass der Landkreis Augsburg angesichts der Corona-Pandemie ohnehin schon ein großes Defizit haben könne. „Auf unsere Gemeinde kommen für Kindergarten und Schule erhebliche Kosten zu.“

    Das Naturfreibad in Fischach (im Bild) ist ein attraktives Angebot für die ganzen Stauden. Ähnliche Pläne gibt es für den Holzwinkel, doch die Gemeinde Adelsried hat sich nun gegen das Projekt ausgesprochen.
    Das Naturfreibad in Fischach (im Bild) ist ein attraktives Angebot für die ganzen Stauden. Ähnliche Pläne gibt es für den Holzwinkel, doch die Gemeinde Adelsried hat sich nun gegen das Projekt ausgesprochen. Foto: Marcus Merk (Archiv)

    Dass erst über ein Naturfreibad entschieden würde, wenn alle Zahlen vorliegen, daran erinnerte Josef Zott (CSU). „Wir können uns diese Sonderwünsche nicht leisten. Das kann ich gegenüber unserer zukünftigen Generation nicht verantworten. Und Corona stellt für mich ohnehin so einiges auf den Kopf.“ Martina Feyrsinger (Grüne) war sehr skeptisch, „ob es auch nach 20 Jahren noch viele freiwillige Helfer im Naturfreibad geben wird. Ein Freibad wäre schön, jedoch nicht zu diesem Preis.“

    Dritter Bürgermeister sieht im Naturfreibad eine Chance

    Bei so vielen Gegenstimmen war es für die Befürworter nicht leicht, noch Argumente für dieses Naturfreibad zu finden. Dritter Bürgermeister Stefan Kramer (FWG) äußerte sich entsetzt: „Es ist vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt für dieses Projekt, aber wir sollten uns diese Chance nicht entgehen lassen, auch wenn die Finanzierung in den kommenden Jahren schwierig werden wird.“ Damals gab es eine große Schar von Befürwortern. „Wir hätten es geschafft, die Kosten für den Unterhalt über privates Engagement herunterzufahren. Vor einem Jahr hätte das Gremium noch die Notbremse ziehen können.“ Die Gemeinde Adelsried als verlässlicher Partner sei bei ILE, einem Förderinstrument für ländliche Entwicklung, „unten durch“, ergänzte er. Auch Anton Rittel machte deutlich, dass bisher immer Zustimmung geherrscht habe. Dass jetzt alle dagegen sind, könne er nicht verstehen.

    Für den Bürgermeister ist nach diesen Ausführungen alles gesagt worden, was es zu diesem Thema zu sagen gibt. In der Abstimmung entschied der Gemeinderat, die Umsetzung des Vorhabens Naturfreibad Holzwinkel unter Berücksichtigung der Verfahrensbestandteile mit zehn Nein- zu fünf Ja-Stimmen abzulehnen.

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