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Landkreis Augsburg: Tausende Haushalte müssen ihr Trinkwasser abkochen

Landkreis Augsburg

Tausende Haushalte müssen ihr Trinkwasser abkochen

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    Weil Keime ins Trinkwassernetz gelangt sind, gilt für Gemeinden, die vom Zweckverband Schmuttergruppe versorgt werden, ein Abkochgebot.
    Weil Keime ins Trinkwassernetz gelangt sind, gilt für Gemeinden, die vom Zweckverband Schmuttergruppe versorgt werden, ein Abkochgebot. Foto: Bernhard Weizenegger

    Pünktlich zum Fußballspiel am Mittwochabend verbreitete sich im Lechtal eine Nachricht in Windeseile: Das Gesundheitsamt hat ein Abkochgebot für das Versorgungsgebiet des Zweckverbands zur Wasserversorgung der Schmuttergruppe (WZV) verhängt. Das betrifft circa 3.500 Haushalte, etwa 10.000 Menschen, in den Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Nordendorf, also alle Bürgerinnen und Bürger in Allmannshofen, Ehingen, Ellgau, Kühlenthal, Nordendorf und Westendorf sowie in Druisheim, einem Ortsteil von Mertingen, und den Meitinger Ortsteilen Ostendorf und Waltershofen, die über das Leitungsnetz des Zweckverbands zur Wasserversorgung der Schmuttergruppe mit Trinkwasser versorgt werden. 

    Rasend schnell verbreitete sich diese Nachricht über die Newsletter, Apps und WhatsApp-Kanäle der betroffenen Gemeinden, über die Homepage des WZV und der VG sowie über Bürgerinnen und Bürger, die diese Nachrichten in sozialen Netzwerken teilten und so die Information weitertrugen. Bis 22.45 Uhr wurden zusätzlich Bürgerinnen und Bürger via Handzettel informiert. Dafür waren Ehrenamtliche – unter anderem Mitglieder der Freiwilligen Ortsfeuerwehren – im Einsatz. 

    Was heißt das jetzt im Alltag? Trinkwasser muss abgekocht werden. Leitungswasser ist sprudelnd aufzukochen und kann anschließend zur Zubereitung von Speisen und Getränken verwendet werden. In Kombination mit Seife könne das Wasser auch ohne vorheriges Abkochen zum Duschen oder Händewaschen genutzt werden, allerdings sollte das Wasser nicht in offene Wunden gelangen. Auch zum Zähneputzen sollte abgekochtes Wasser verwendet werden.

    Der Johannimarkt in Kloster Holzen kann nach aktuellem Stand trotz des verunreinigten Wassers stattfinden.
    Der Johannimarkt in Kloster Holzen kann nach aktuellem Stand trotz des verunreinigten Wassers stattfinden. Foto: Monika Matzner

    Ist die Verunreinigung eine Folge des Hochwassers? Steffen Richter, Verbandsvorsitzender des WZV, sagt, dass aktuell noch nicht bewiesen ist, woher die Verunreinigung kommt: „Ein Zusammenhang mit dem Hochwasserereignis ist nicht auszuschließen.“ Aufgrund der Hochwasserkatastrophe wurden alle Trinkwasserversorgungseinrichtungen dazu aufgefordert, regelmäßig Proben im Labor untersuchen zu lassen. In den vergangenen zwei Wochen waren die Ergebnisse unauffällig. Die dritte Trinkwasserprobe zeigte eine geringfügige Abweichung bei einem Grenzwert. Das Landratsamt Augsburg spricht von einer „mikrobiologischen Beeinträchtigung des Trinkwassers“ und erklärt, dass es ich um eine „Überschreitung der Grenzwerte gemäß der Trinkwasserverordnung“ handle. Im Newsletter des Marktes Meitingen ist die Rede von coliformen Keimen. Richter berichtet von einer Konzentration coliformer Keime von zwei auf 100 Millilitern. 

    Ein technisches Team ist auf Fehlersuche

    Nun sei man beim WZV auf der Suche nach dem Fehler, der zur Verunreinigung des Trinkwassers geführt habe. Zudem wurden am Donnerstag bereits die Leitungen in allen Ortschaften gespült. Am Freitag und gegebenenfalls am Samstag wird damit fortgefahren. Am Montag könne dann eine neue Probe entnommen werden. Die Ergebnisse werden bis Dienstagnachmittag erwartet. Dann tritt der Krisenstab erneut zusammen. 

    Der Johannimarkt, der am Wochenende in Holzen stattfinden wird, sei von Anfang bei den Beteiligten im Blick gewesen, so Richter. Markus Stettberger, der als Bürgermeister von Allmannshofen den Johannimarkt organisiert, kann gute Nachrichten verkünden: Die Vorstandschaft der Feuerwehr habe eine Lösung gefunden. Und die sieht so aus, dass Frischwassertanks mit geprüftem Wasser aus einem anderen Verbandsgebiet der Brauerei Schwarzbräu vor Ort genutzt werden, die dann auch die Spülmaschine speisen werden. So kann der Schankbetrieb im Bierzelt und in der Weizenbar unabhängig von der Wasserqualität vor Ort stattfinden. „Diese Lösung wurde mit dem Gesundheitsamt abgestimmt, die Fieranten wurden informiert“, erklärt Stettberger.

    Auch das Gebiet Unterschöneberg ist betroffen

    Das Staatliche Gesundheitsamt im Landratsamt Augsburg hat auch für das Versorgungsgebiet Unterschöneberg ein Abkochgebot an. Von der Anordnung betroffen sind neben den Altenmünsterer Ortsteilen Baiershofen, Neumünster (Abkochanordnung besteht bereits seit 8. Juni), Unterschöneberg und Violau auch die Straßen „Am Steinriesel“, „Mönchsfeld“, „Zum Nonnengraben“ sowie die „Eichholzstraße 2, 2a, 4, 4a, 5 und 9“ in Altenmünster. Die Abkochanordnung gilt bis zu ihrer Aufhebung durch die Behörde. Über die voraussichtliche Dauer der Maßnahme kann aktuell noch keine Prognose getroffen werden, heißt es weiter. (kar)

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