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Landkreis Augsburg: Landrat Sailer: "Das schlimmste Hochwasser, das wir je hatten"

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Landrat Sailer: "Das schlimmste Hochwasser, das wir je hatten"

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    In westlichen Kommunen im Landkreis Augsburg wurde am Montag weiter aufgeräumt. Jetzt wird das Ausmaß der Schäden sichtbar. Sie liegen wohl bei mehr als einer Milliarde Euro.
    In westlichen Kommunen im Landkreis Augsburg wurde am Montag weiter aufgeräumt. Jetzt wird das Ausmaß der Schäden sichtbar. Sie liegen wohl bei mehr als einer Milliarde Euro. Foto: Marcus Merk

    Landrat Martin Sailer lässt keinen Zweifel: Das Hochwasser an der Schmutter vom vergangenen Wochenende war schlimmer als die bislang traumatischsten Ereignisse von 2002 und 2005. "Die Werte von damals wurden deutlich überschritten." Gerade die Becken am Engelshofer Bach und in Langenneufnach hätten gute Dienste geleistet. Wären die nicht gewesen, hätte eine regelrechte Flutwelle die unterliegenden Ortschaften überschwemmt. Dennoch sind die Schäden, gerade an privaten Gebäuden und auch bei Betrieben, enorm. Sailer hat am Montag eine Schadenssumme von einer bis 1,5 Milliarden Euro an den Freistaat gemeldet, berichtet er am Montagabend.

    In Fischach ist auch am Montagmittag die Lage noch angespannt. Der Pegelstand entspreche immer noch einer Hochwasserwarnstufe 2 von 4, so Bürgermeister Peter Ziegelmeier. Insgesamt 80 Personen hatten am Samstag in

    Hochwasser im Landkreis Augsburg: Staudenbahn ist streckenweise unterspült

    Doch auch an öffentlicher Infrastruktur sind die Schäden groß. In Fischach ist abschnittsweise die Staudenbahn unterspült worden, die Gleise hängen meterhoch in der Luft, berichtet der Bürgermeister. Wegen Gerölls ist die Ortsverbindungsstraße zwischen Aretsried und Reitenbuch weiterhin gesperrt, die Ortsverbindung zwischen

    Hochwasser in Schwaben: Sonderfolge zur Lage in der Region

    Langenneufnach und Fischach waren am Samstagvormittag als erste Gemeinden im Landkreis Augsburg vom Hochwasser betroffen gewesen. Was war passiert? Nach den heftigen Regenfällen, die in eineinhalb Tagen die Regenmenge eines ganzen Monats brachte, reichte das Volumen des Rückhaltebeckens bei Langenneufnach mit seinen 240.000 Kubikmetern nicht mehr aus. "Mehrmals wurde dort kontrolliert Wasser abgelassen, das wurde uns auch mitgeteilt. Die Pegel stiegen dann jedes Mal um zehn bis 15 Zentimeter", berichtet Bürgermeister Peter Ziegelmeier. Teilweise habe das zu Überschwemmungen geführt. 

    Hochwasserbecken im Landkreis Augsburg haben wertvolle Puffer geliefert

    Dennoch ist der Bürgermeister überzeugt, dass die Hochwasserschutzmaßnahmen der vergangenen Jahre wertvolle Puffer geliefert hätten - auch wenn das ursprüngliche Konzept von 14 Becken nicht umgesetzt wurde und auch nicht finanzierbar wäre. "Aber bei so einem Extremwetter, da kannst du Becken bauen, wie du willst, das reicht nie aus", so Peter Ziegelmeier. Er ist froh und dankbar über die Hilfe der sieben Ortsfeuerwehren. Ohne die wäre es nicht gegangen, sagt er. Auch das Technische Hilfswerk (THW) sei schnell und hilfreich vor Ort gewesen.

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    Viele Straßen und Keller sind überflutet, Menschen mussten sich in Sicherheit bringen. Helfer von Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei und THW sind pausenlos im Einsatz.

    Ähnlich sieht es sein Amtskollege Peter Högg in Diedorf, die Schmutter ein Stück weiter flussabwärts. Den Regen, den hätte die Feuerwehr im Griff behalten können, ist er sicher. Gleichzeitig hätten die Schutzmaßnahmen der vergangenen Jahre am Engelshofer Bach und am Lettenbach, wo aktuell ein zweites Rückhaltebecken gebaut wird, gezeigt, was sie leisten können. "Ohne die Dämme wäre es viel, viel schlimmer gewesen", sagt Högg und verweist darauf, dass beim jetzigen Hochwasser größere Wassermassen gemessen wurden als beim Unglück 2002. Damals waren in

    Ein Fischweiher bei Burgwalden war durchgebrochen

    Dennoch sind auch in Diedorf die Schäden groß. Am Samstagmittag kam es schließlich zu einem Wasserdurchbruch. Der Bürgermeister ordnet die unterschiedlichen Meldungen vom Wochenende ein: "Im Anhauser Tal in Richtung Burgwalden ist einer der Fischweiher gebrochen, der Tannetweiher. Das Wasser hat sich zunächst in die tieferliegenden Weiher ergossen und floss dann mit dem Anhauser Bach in Richtung Anhausen und Diedorf." Zeitweise Evakuierungen waren auch hier die Folge. Unterhalb der Weiher ist tatsächlich ein weiteres Rückhaltebecken auf Höhe der Landmarke "Webers Brünnele" angedacht. Konkrete Planungen gebe es allerdings bislang nicht, so Högg.

    Evakuiert werden mussten auch einzelne Häuser in den Neusässer Stadtteilen Hainhofen und Ottmarshausen, so eine Sprecherin des Rathauses dort. Seit Freitag hatten sich die Feuerwehren aus den einzelnen Ortsteilen auf das Hochwasser vorbereitet, sagt Kommandant Andreas Golling. Nun gelte es, die Infrastruktur und die Logistik am Laufen zu halten, so Golling. "Damit sind wir sicher noch die ganze Woche beschäftigt." Auch in Neusäß gibt es Schäden: Die Brücke über die Schmutter von

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