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Wird die Straße zwischen Heretsried und Holzhausen zur "Monstertrasse"?
![Kurven im Bereich Peterhof sollen im Zuge des Ausbaus der Staatsstraße 2036 entschärft werden. Kurven im Bereich Peterhof sollen im Zuge des Ausbaus der Staatsstraße 2036 entschärft werden.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
5,3 Millionen Euro soll der Ausbau der Staatsstraße zwischen den Heretsried und Holzhausen kosten. Die Grünen halten die Pläne für überdimensioniert.
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Von einer "Monstertrasse" reden die einen. Die anderen sagen, dass der Ausbau der Staatsstraße 2036 dringend nötig sei. Die Strecke gilt als Lebensader des Holzwinkels. Im Norden führt sie in Richtung Wertingen, im Süden bindet sie den Holzwinkel an Augsburg an. Jetzt soll die Straße erneuert werden. Doch schon die 3,2 Kilometer lange Strecke zwischen Heretsried und Holzhausen sorgt immer wieder für Diskussionen. Was ist wirklich nötig für einen Ausbau der Straße?
Seit 2014 wird an der Erneuerung der Staatsstraße geplant. Rund 5,3 Millionen Euro sind allein für den Abschnitt zwischen Heretsried und Holzhausen vorgesehen. Das Staatliche Bauamt Augsburg beantragt nun das Planfeststellungsverfahren bei der Regierung von Schwaben, wie aus einer Anfrage der Grünen im Landtag hervorgeht. Die Landtagsabgeordneten der Grünen, Stephanie Schuhknecht und Maximilian Deisenhofer, kritisieren die Ausbaupläne als überdimensioniert. Fünf Jahre nach dem ersten Treffen der Bürgerinitiative gegen einen umfassenden Aus- und Neubau der Staatsstraße hatten sich die Grünen-Abgeordneten mit Vertreterinnen und Vertretern des Bund Naturschutz (BN) und lokalen Gemeinderäten über den neuen Sachstand ausgetauscht.
Grüne: Geplanter Ausbau ist teuer und ökologisch fatal
Stephanie Schuhknecht, erläuterte, der geplante Ausbau der Straße sei unverhältnismäßig teuer und ökologisch fatal. Das begründen die Grünen unter anderem mit einer Verkehrszählung, der zufolge 2014 täglich rund 550 Fahrzeuge mehr zwischen Heretsried und Holzhausen unterwegs waren als 2021. Im Juli, August und Oktober 2021 seien durchschnittlich nur noch 2800 Fahrzeuge auf der Strecke gezählt worden, wie die Anfrage der Grünen im Landtag ergab, also rund 16 Prozent weniger.
![Die Grünen-Landtagsabgeordneten Max Deisenhofer (Dritter von links) und Stephanie Schuhknecht (Vierte von links) beim Ortstermin an der Staatsstraße 2036. Die Grünen-Landtagsabgeordneten Max Deisenhofer (Dritter von links) und Stephanie Schuhknecht (Vierte von links) beim Ortstermin an der Staatsstraße 2036.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/1x1.png)
Stephanie Schuhknecht vermutete, dass die inzwischen fertiggestellte Umfahrung Adelsried der Grund dafür sein könnte, dass auf der Staatsstraße nun weniger Autos unterwegs sind. Maximilian Deisenhofer forderte: „Was wir jetzt brauchen, ist eine Deckensanierung, damit die Menschen vor Ort hier sicher fahren können. Das ist nicht nur günstiger, sondern es wird darüber hinaus weder zusätzliche Fläche versiegelt, noch wird der artenreiche Naturraum zerstört.“ Albert Eding, Sprecher der BN-Ortsgruppe Gablingen/Lützelburg fügte hinzu: „Wir wollen keine aus der Zeit gefallene Monstertrasse. Wir wollen eine gute Straße für alle Bürgerinnen und Bürger und suchen deswegen das Gespräch vor Ort“.
Bürgermeister: Unterbau der Staatsstraße 2036 ist marode
Der Heretsrieder Bürgermeister Heinrich Jäckle sieht das ganz anders. "Der Unterbau der Straße ist marode", sagte er. Der stamme noch aus der Zeit, als die Leute mit Ochsenkarren und Pferdegespannen nach Augsburg gefahren sind. Es sei daher aus fachlicher Sicht völlig klar, dass auch der Unterbau der Staatsstraße saniert werden müsse. "Eine Deckensanierung ist reine Steuerverschwendung", sagte Heinrich Jäckle. Die Straße bekäme in kürzester Zeit wieder Risse und Dellen.
Wenn die Staatsstraße komplett saniert wird, könnten auch gleich einige sicherheitsrelevante Verbesserungen vorgenommen werden, erklärte der Bürgermeister weiter. So sollten einige Kurven, vor allem nordwestlich des Peterhofs in Richtung Heretsried, entschärft werden. Busfahrer würden sich immer wieder über diesen Streckenabschnitt beklagen. Auch Rettungssanitäter hatten in der Vergangenheit schon darauf aufmerksam gemacht, dass Patienten in Rettungswagen auf dieser Strecke geradezu durchgeschüttelt werden würden. Es werde befürchtet, dass die Geräte im Krankenwagen ausfallen könnten, berichtete der Heretsrieder Bürgermeister weiter.
Derzeit sind 6,50 Meter Straßenbreite geplant
Mittlerweile sehen die überarbeiteten Pläne für die Staatsstraße 2036 nur noch eine Fahrbahnbreite von 6,50 Meter vor. Das entspricht der heutigen Straße. Breiter geplant wird nur dort, wo Linksabbiegespuren oder Querungshilfen vorgesehen sind. Geschwindigkeitsbegrenzungen werden noch geprüft. Die Straße werde in Zukunft weiterhin gebraucht, auch wenn dann vielleicht nur noch moderne E-Autos oder Busse darauf fahren, sagte der Bürgermeister. Zudem würden nach den derzeitigen Plänen nur minimal mehr Flächen mit Asphalt versiegelt. Heinrich Jäckle bedauerte die Situation. "Von einer sachlichen Diskussion sind wir derzeit weit entfernt", sagte er. Auch der Runde Tisch, der vor einiger Zeit stattgefunden hatte, habe kein Ergebnis gebracht.
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