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Mitarbeiter von "Tür an Tür" bangen um ihre Jobs
![Seit 2005 unterstützt "Tür an Tür" mit "MigraNet – IQ Netzwerk Bayern" Menschen mit Migrationshintergrund in Bayern. Seit 2005 unterstützt "Tür an Tür" mit "MigraNet – IQ Netzwerk Bayern" Menschen mit Migrationshintergrund in Bayern.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
"Tür an Tür" will mithilfe des Bundes die Arbeitsmarktchancen von Migranten verbessern. Nun wird das Projekt neu aufgestellt. Fällt das Augsburger Programm durchs Raster?
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In Polen arbeitete die Frau bei einem deutschen Unternehmen im Rechnungswesen. Als sie der Liebe wegen nach Augsburg zog, tat sie sich schwer, dort einen Job zu finden. Auch eine Tschechin mit zwei abgeschlossene Berufsausbildungen kassierte über 50 Absagen. Die Chancen, die der deutsche Arbeitsmarkt Migranten bietet, sind nicht immer optimal. Sie zu verbessern, hat sich das Förderprogramm "Integration durch Qualifizierung (IQ)" zum Ziel gesetzt. Es ist eines der Projekte, in das der Augsburger Verein "Tür an Tür" eingebunden ist: Er setzt es im Freistaat mit "MigraNet – IQ Netzwerk Bayern" um. Doch weil die Förderperiode Ende des Jahres ausläuft, bangen nun Mitarbeiter um ihre Jobs.
Der Verein "Tür an Tür" ist weit über die Stadtgrenzen Augsburgs für seine Migrationsarbeit bekannt, dieses Jahr feiert er sein 30-jähriges Bestehen. Seit 2005 gibt es zudem die Tür-an-Tür-Integrationsprojekte gGmbH, die seit ihrer Gründung zahlreiche lokale, nationale und internationale Projekte umsetzt – das bundesweite Förderprogramm IQ ist eines davon. Es soll die Arbeitsmarktchancen für Menschen mit Migrationshintergrund verbessern. Das Programm wird in allen Bundesländern angeboten, es bietet Informationen, Beratungen und Unterstützungsmaßnahmen für Eingewanderte und Geflüchteten, die Arbeit suchen, erklärt eine Sprecherin des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS).
Migration: Bildungsabschlüsse werden in Deutschland oft nicht anerkannt
In den vergangenen Jahren verzeichnet Deutschland eine wachsende Einwanderung – insbesondere aus EU-Ländern und den diversen Krisenregionen der Welt. Viele haben berufliche Bildungsabschlüsse oder andere Qualifikationen, die hierzulande aber oft nicht ohne Weiteres anerkannt werden. "Gleichzeitig werden Fachkräfte-Engpässe in Deutschland immer spürbarer", so die Ministeriums-Sprecherin. Mit dem Förderprogramm sollen alle Potenziale aktiviert werden. In Bayern habe der Verein "Tür an Tür" mit "MigraNet – IQ Netzwerk Bayern" seit 2005 die Koordinierung übernommen. Das Förderprogramm laufe aber Ende des Jahres aus und werde für den Zeitraum 2023 bis 2028 neu ausgeschrieben. Das sei nicht ungewöhnlich, heißt es aus dem Ministerium: "Förderprogramme sind stets zeitlich begrenzt und sollen modellhaft innovative Ansätze erproben."
Trotz des Wissens um eine zeitliche Befristung zittern bei "Tür an Tür" nun einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um ihre Jobs. Die Stimmung sei schlecht, heißt es, da das Konzept der Förderung verändert wurde. "Tür an Tür" befürchtet offenbar, dass ihr Angebot bei der Ausschreibung das Nachsehen haben könnte oder nicht mehr im vollen Umfang berücksichtigt wird. Offiziell darüber sprechen will freilich niemand, weil man sich die Chancen für eine neuerliche Zusage nicht verderben möchte.
Augsburg: Unklar, ob Tür an Tür das Förderprogramm umsetzen wird
Der Bund will das Projekt neu aufstellen: Das Förderziel bleibe dasselbe, also die Arbeitsmarktintegration von Menschen ausländischer Herkunft. Ergänzt werde aber der Aspekt der Dauerhaftigkeit der Beschäftigung. "Wir konzentrieren uns thematisch auf Berufsanerkennung und Fachkräftesicherung, jedoch mit einer kreativen Weiterentwicklung der Inhalte", sagt die Sprecherin. Auch das Netzwerk werde in diesem Zusammenhang konzeptionell neu aufgestellt. Grundsätzlich wäre es dabei möglich, dass innerhalb eines Bundeslandes unterschiedliche Träger das Förderprogramms umsetzen, heißt es aus dem Ministerium. Ob Tür an Tür einer davon ist, ist bislang unklar.
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Solche Subventionen sollten nur gegen Erfolgsnachweis erfolgen.
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