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  3. Aichach-Oberbernbach: Sensation in Oberbernbach: Archäologen graben mittelalterliche Mühle aus

Aichach-Oberbernbach
20.11.2021

Sensation in Oberbernbach: Archäologen graben mittelalterliche Mühle aus

Ausgegraben wurde auch eine Wasserrinne, wie Archäologin Kristina Markgraf zeigt.
Foto: Erich Echter

In Oberbernbach machten Archäologen eine sensationelle Entdeckung: Sie fanden eine mittelalterliche Mühle. Was sie über die Vergangenheit verrät.

Es war ein unscheinbares Holzstück, das eine Baggerschaufel beim Ausheben eines Baugrundes im Juli dieses Jahres im Aichacher Stadtteil Oberbernbach zutage förderte. In circa dreieinhalb Metern Tiefe hatte es an der Straße "Am Bahngraben" gelegen, die vom Oberbernbacher Weg abzweigt. Der Fund wurde zum Landesamt für Denkmalpflege nach Thierhaupten (Landkreis Augsburg) gebracht. Der dortige Referatsleiter Bodendenkmalpflege für Schwaben, Dr. Hubert Fehr, sagt: "Im Haus haben wir schnell erkannt, dass es sich um eine mittelalterliche Mühle handeln könnte." Für Aichach erweist sich das vermeintlich unscheinbare Stück Holz somit als archäologische Sensation.

Denn es führt zur Entdeckung eines Mühlenstandortes aus Merowinger- und Karolingerzeiten. Fehr zufolge dürfte es sich am Bahngraben um einen Standort mit mehreren Mühlen hintereinander handeln. Nach dendrochronologischen Daten stammen die Hölzer aus dem 7. bis 9. Jahrhundert, also aus der Karolinger- und Merowingerzeit. Ein weiterer Höhepunkt der Grabung ist der Fund von zwei Äxten mit noch erhaltenen Stielen. Die weiteren, dort vermuteten Mühlen dürften auf den Nachbargrundstücken zu finden sein. Genaueres lasse sich erst nach Abschluss der Grabungsarbeiten sagen, so Hubert Fehr.

Oberbernbach ist einer der ältesten germanischen Mühlenstandorte Europas

Offenbar wurde am Bahngraben einer der ältesten germanischen Mühlenstandorte auf dem europäischen Kontinent gefunden. Wassermühlen der Karolinger- und Merowingerzeit sind spärlich gesät. Fehr erzählt, dass 1993 in Dasing ein Wassermühlenstandort aus dem Jahr 743 n. Chr. ausgegraben wurde. Auch hier fanden die Archäologen vier Mühlen hintereinander. Einen frühmittelalterlichen Standort in Bayern gibt es noch in Großhöbing im mittelfränkischen Landkreis Roth. In Schrobenhausen wurden spärliche Reste einer Mühle entdeckt.

Hier ist ein umgefallenes Zaungeflecht der Mühle in Oberbernbach zu sehen.
Foto: Erich Echter

Fehr bezeichnet die Paar als ideales Gewässer für Mühlen. Hier seien Mühlen aus allen Epochen zu finden. Das hohe Aufkommen von Mühlen in der Karolinger- und Merowingerzeit am ehemaligen Paarlauf könnte auch auf den Erzabbau und die Eisenschmelze am Grubet zurückzuführen sein. Die dortigen Arbeitskräfte mussten mit Lebensmitteln versorgt werden. Hierbei könnte die Versorgung mit Mehl von Mühlen an der Paar eine Rolle gespielt haben.

Oberbernbach: Mittelalterliche Mühle mit Technologie aus der Zeit der Römer

Fehr beschreibt die Mühlen als leichte Gebäude aus Holz. Die Technologie des Zahnrad-Winkelgetriebes dürfte auch bei den Mühlen am Bahngraben in Oberbernbach aus der römischen Zeit stammen. Weiter hatte sie ein unterschlächtiges Wasserrad - ein Wasserlauf unter dem Mühlrad trieb dieses also an. "Früher dachte man, die römische Technik sei verloren gegangen. Aber bei den Wassermühlen aus dem frühen Mittelalter hat man sie wiederentdeckt", erzählt Fehr.

Eine Schaufel des Mühlenrades wird gesäubert, um sie dendrochronologisch zu untersuchen, also eine Baumringdatierung vorzunehmen.
Foto: Erich Echter

Vor Ort in Oberbernbach ist Archäologin Kristina Markgraf vom Grabungsbetrieb Archäograph - Archäologische Dienstleistungen mit einem Grabungsteam im Einsatz. Melanie Zobl aus Friedberg ist Inhaberin des Unternehmens.

Stammt das Eisen der in Oberbernbach gefundenen Äxte vom Grubet?

Seit Ende August wird am Bahngraben in Oberbernbach in der Baugrube der Fussenegger Wohnbau GmbH aus Neu-Ulm gegraben. Markgraf erzählt, dass die Mühlenanlagen nicht etwa durch Brand zerstört wurden, sondern durch ein überdimensionales Hochwasser im Paartal. Sie zeigt auf einen Pfahl, der abgerissen und mit Kies eingeschwemmt wurde.

Auch das Mühlenwehr mit Wasserfilter der frühmittelalterlichen Wassermühle wurde gefunden.
Foto: Erich Echter

Im Boden sind viele Hölzer zu finden, die den Archäologen Aufschluss geben, wo der Mühlteich, das Stauwehr mit Wasserfilter oder Überreste eines Steges sind. Gefunden wurden auch acht Schaufeln des Mühlenrades. Im gesamten Mühlenaufbau fand sich kein einziger Eisennagel. Es waren Holznägel verwendet worden. Die Archäologin berichtet erfreut: "Es ist eine kleine Sensation. Wir haben zwei Eisenbeile gefunden, sogar mit Stiel." Ihrer Ansicht nach könnten die Äxte mit Eisen aus dem Grubet geschmiedet worden sein.

Ein Sensationsfund bei der Mühlenausgrabungen in Oberbernbach dürfte die karolingische Bartaxt sein.
Foto: Kristina Markgraf

Bei Grabungen in Oberbernbach gefundene Hölzer meist Buche oder Esche

Nur ein Bruchteil der gefundenen Hölzer wird nach Thierhaupten gebracht. Regelmäßig kommen Mitarbeiter der dendrochronologischen Abteilung vom Landesamt für Denkmalpflege aus Thierhaupten, die für Baumringdatierung zuständig sind, und nehmen Proben. Was bei der Bergung der Hölzer auffiel: Obwohl um Aichach eigentlich die Eiche dominiert, waren die gefundenen Hölzer meist aus Buche oder Esche. In den Oberbernbacher Mühlenanlagen wurden nur spärlich Eichenhölzer verbaut.

In einer dicken Lehmschicht steckte dieser Pfosten, auf dem wahrscheinlich das Mühlengebäude ruhte.
Foto: Erich Echter


Im nördlichen Grabungsbereich sind stärkere Balken im Boden zu sehen, die auf das Mühlengebäude schließen lassen. Die Grabungsstellen sind in mehrere Quadrate aufgegliedert und mit Zelten und Folien vor Regen geschützt. Alle Fundstücke sind mit gelben Schildern gekennzeichnet, werden vermessungstechnisch festgehalten und in eine Karte eingetragen.

Nullpunkt der Mühle liegt dreieinhalb Meter unter heutigem Gelände

Erstaunlich ist, dass der Nullpunkt der Mühle dreieinhalb Meter unter dem heutigen Gelände liegt. In den zurückliegenden fast 1300 Jahren hatten die Überschwemmungen im Paartal das Gelände beachtlich angehoben. Der heutige Grabungsort liegt im Mäanderbereich des alten Paarlaufes zwischen der Aktienmühle und der Mühle in Oberbernbach. In den 1930er Jahren ließen die damaligen Machthaber den Paarlauf verlegen und die Oberbernbacher Mühle trocken legen. Ende November laufen die Grabungsarbeiten Am Bahngraben aus.

An dieser Grabungsstelle am Bahngraben im Aichacher Stadtteil Oberbernbach wurde eine mittelalterliche Mühle gefunden.
Foto: Erich Echter

Die alte Mühle war nur durch Zufall entdeckt worden, weil die Fussenegger Wohnbau GmbH wegen des Baus einer Tiefgarage ihren Baugrund tiefer ausheben musste. Das Unternehmen ist nicht glücklich über die Verzögerung des Bauvorhabens. Seit dem Baustopp Ende Juli sind die Baukosten enorm in die Höhe gegangen. Die gesamten Mehrkosten schlagen sich negativ auf den Gewinn des Unternehmens nieder, da die Wohnungen bereits veräußert wurden. Dazu kommen die Grabungskosten, die Fussenegger aufgrund der gesetzlichen Vorgaben übernehmen muss.

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