Startseite
Icon Pfeil nach unten
Ammersee
Icon Pfeil nach unten

Utting: Welche Themen den Bürgern in Utting auf den Nägeln brennen

Utting

Welche Themen den Bürgern in Utting auf den Nägeln brennen

    • |
    Im Uttinger Ortszentrum ist die Zahl der Geschäfte stark zurückgegangen.  Auch für den Schreibwarenladen am Dorfbrunnen wird eine Nachnutzung gesucht.
    Im Uttinger Ortszentrum ist die Zahl der Geschäfte stark zurückgegangen. Auch für den Schreibwarenladen am Dorfbrunnen wird eine Nachnutzung gesucht. Foto: Thorsten Jordan (Archiv)

    Zahlreiche Bürger haben die Bürgerversammlung in Utting, die am Donnerstagabend in der Bayerischen Verwaltungsschule in Holzhausen stattgefunden hat, genutzt, um ihre Fragen zu stellen. Die Sieger beim Bürgerbudget wurden vorgestellt und Hausbesitzer für die gute Sanierung eines der ältesten Häuser in Utting prämiert.

    Es ist nicht zu übersehen: Das Ladensterben in Utting setzt sich fort. Wo früher der Metzger war, ist heute ein Büro. In der ehemaligen Bäckerei am Dorfbrunnen befindet sich heute eine Physiotherapiepraxis. Für den Schreibwarenladen am Dorfbrunnen wird Nachmieter gesucht. Im vergangenen Jahr hat die benachbarte Apotheke geschlossen. Dort will nun ein Online-Gewürzvertrieb sein Lager einrichten. Bereits seit einigen Jahren gibt es den Drogeriemarkt am Seefelderhofberg nicht mehr. Angesichts dieser Entwicklung fragte ein Bürger bei der Bürgerversammlung nach Fördermöglichkeiten der Gemeinde. 

    Ladensterben in Utting: Die Gemeinde hat nicht viele Möglichkeiten

    Bürgermeister Florian Hoffmann (LWG) sind diesbezüglich jedoch die Hände gebunden. Die Gemeinde weise in den Bebauungsplänen die Flächen als Läden aus und sorge so dafür, dass sie nicht in Wohnraum umgewandelt würden. Eine Förderung gäbe es jedoch nicht. Hoffmann riet dazu, mehr im Ort einzukaufen, sodass sich die restlichen Geschäfte halten könnten. 

    Vonseiten einer Bürgerin wurde der Wunsch nach Räumen für konfessionslose Beerdigungen auf dem Friedhof geäußert. Diese Beerdigungen müssten derzeit bei jedem Wetter im Freien stattfinden, so die Bürgerin. Hoffmann bestätigte, erste Schritte seien bereits in die Wege geleitet worden. So wurden Gespräche mit der katholischen Kirche zur Raumnutzung geführt; eine Rückmeldung stehe jedoch noch aus. Auch hole man sich Ideen bei anderen Gemeinden, die dafür bereits Lösungen gefunden hätten. 

    Bürgermeister Hoffmann kündigt baldiges Tempo 30 für die Ortsdurchfahrt an

    Wieder einmal kam auch die Frage nach einer Umgehungsstraße. Hoffmann machte deutlich, dass er sich nicht dafür starkmachen wird. „Es wird keine sinnvolle Trasse im Landschaftsschutzgebiet gefunden werden“, so seine Einschätzung. Stattdessen setze sich der Gemeinderat für eine Lärmminderung bei den Hauptverkehrsadern ein. Zusammen mit Schondorf wurde ein Lärmaktionsplan erstellt. Von den beiden lärmmindernden Lösungen, nämlich Flüsterasphalt und eine Geschwindigkeitsreduzierung, werde letztere wohl bereits im Januar 2024 umgesetzt. So wolle die Gemeinde in der Dießener, Schondorfer und Landsberger Straße ganztägig Tempo 30 einrichten.

    Weitere Bürgeranliegen drehten sich um den Einsatz von regenerativer Energie und ob speziell die Gemeindehäuser auf dem ehemaligen Schmucker-Gelände diese erzeugten. Dies verneinte Bürgermeister Hoffmann. Zwar seien die Dächer der Häuser konstruktiv so ausgelegt, dass sie PV-Module tragen könnten und auch Leerrohre und E-Ladepunkte in der Tiefgarage seien bereits installiert. Jedoch liege der Schwerpunkt der Gemeindepolitik derzeit darauf, die in die Jahre gekommenen Gemeindehäuser zu sanieren (den Anfang werde das Haus in der Kellersgartenstraße machen) sowie PV-Anlagen auf den Kindergärten in Holzhausen und in der Bahnhofstraße anzubringen. 

    Auch die Situation der Geflüchteten in Utting kommt wieder zur Sprache

    Wie auch im vergangenen Jahr kam die Wohn- und Betreuungssituation der Geflüchteten im Seefelderhof zur Sprache. Eine Ehrenamtliche, die seit einem Jahr dem Helferkreis rund um Barbara Schiller angehört, warb für weitere Unterstützer, die sich bei der Hausaufgabenbetreuung der Kinder, bei den Spielgruppen und auch bei der Job- und Wohnungssuche einbringen. Zudem werde Wohnraum dringend gesucht, eine fünfköpfige Familie mit berufstätigem Vater und schulpflichtigen Kindern lebe auf 17 Quadratmetern. 

    Zwar habe das Landratsamt auf die Beschwerden bezüglich der herrschenden Mängel im Haus reagiert. Jedoch liegt laut den Ausführungen der Ehrenamtlichen im Seefelder Hof noch einiges im Argen: So gebe es in manchen Bereichen kein Licht, dort sei der Strom abgestellt worden. Die Integrationsberaterin Monika Scheidler richtete eine Bitte an Hoffmann in seiner Funktion als Uttinger Feuerwehrkommandant: „Bitte überprüfen Sie den Brandschutz im Haus.“ 

    Neben vielen Fragen und Wünschen gab es aber auch Lob – für den Einsatz des Bauhofs und der Feuerwehr in den letzten ereignisreichen Tagen mit Großbrand in Schondorf und dem starken Schneefall.

    Mehr als zehn Prozent der Uttinger stimmten übers Bürgerbudget ab

    Der Preis für die gute Sanierung von alten Häusern in Höhe von 2500 Euro ging heuer an Mareike Jung und Jonas Stabel, die eines der ältesten Häuser von Utting, gelegen in der Entrachinger Straße 4, wieder zum Strahlen brachten. 

    Bürgerbudget
Die Ideengeber der Bürgerprojekte, die in Utting umgesetzt werden sollen, sind (von links) Sebastian Jonas (Verschattung des Spielplatzes im Summerpark), Yannik Ritzkowsky (Boulderwand am Feuerwehrhaus) und Markus Fakler (Garagenflohmarkt), rechts im Bild ist Bürgermeister Florian Hoffmann.
    Bürgerbudget Die Ideengeber der Bürgerprojekte, die in Utting umgesetzt werden sollen, sind (von links) Sebastian Jonas (Verschattung des Spielplatzes im Summerpark), Yannik Ritzkowsky (Boulderwand am Feuerwehrhaus) und Markus Fakler (Garagenflohmarkt), rechts im Bild ist Bürgermeister Florian Hoffmann. Foto: Dagmar K�bler

    Beim Bürgerbudget setzten sich die Vorschläge von Sebastian Jonas, Yannik Ritzkowsky und Markus Fakler durch, die Realisierung steht im nächsten Jahr an. Jonas schlug eine Verschattung des Spielplatzes im Summerpark mit Bäumen vor. Einen Anreiz zur Bewegung will Ritzkowsky mit einer Boulderwand am Feuerwehrhaus setzen. Nachhaltig und sozial will Fakler die Dorfgemeinschaft mit einem ortsweiten Garagenflohmarkt stärken. Über die Vorschläge - sechs schafften es zur Abstimmung - entschieden die Uttinger Bürger. 492 und damit über zehn Prozent von ihnen nahmen an der Abstimmung teil.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden