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Utting: Brand in Uttinger Kirche: LT-Zusteller entdeckt das Feuer

Utting

Brand in Uttinger Kirche: LT-Zusteller entdeckt das Feuer

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    Die evangelische Christuskirche ist in der Nacht auf Mittwoch ausgebrannt. LT-Zusteller Jürgen van den Maagdenberg und sein Bruder Karl-Heinz entdeckten den Brand.
    Die evangelische Christuskirche ist in der Nacht auf Mittwoch ausgebrannt. LT-Zusteller Jürgen van den Maagdenberg und sein Bruder Karl-Heinz entdeckten den Brand. Foto: Thorsten Jordan

    In Utting ist am frühen Mittwochmorgen die evangelische Christuskirche in der Laibnerstraße vollständig ausgebrannt. Wie die Polizei berichtet, wurde der Brand gegen 3 Uhr über die Integrierte Leitstelle (ILS) mitgeteilt. Ein Großaufgebot an Feuerwehr- und Einsatzkräften war im Einsatz. Rund 60 Kräfte der umliegenden Landsberger Tagblatts. Er schildert die bangen Momente.

    Zuerst dachte Jürgen van den Maagdenberg, es wäre ein Lagerfeuer. Dann entdeckte er: Die Christuskirche in Utting brennt. Der Zeitungszusteller des Landsberger Tagblatts rief sofort den Notruf – und „noch während des Telefonats kam schon die Feuerwehr“, erzählt der 56-jährige Uttinger.

    Kurz nach 1 Uhr morgens beginnt Jürgen van den Maagdenberg seine Arbeit – so auch am Mittwoch. „Ich bin mit einem elektrischen Dreirad unterwegs“, sagt er im Gespräch mit dem LT. Da er nicht alle Zeitungen auf einmal transportieren kann – aktuell sind es in der Ferienzeit rund 150 Ausgaben des LT – fährt er immer wieder zurück zur Sammelstelle bei ihm zu Hause. Dabei kam er an der Kirche vorbei und so entdeckte er den Brand.

    Die Uttinger Christuskirche ist ausgebrannt.
    Die Uttinger Christuskirche ist ausgebrannt. Foto: Feuerwehr Utting

    „Ich habe einen hellen Schein an der Seitenwand gesehen und erst gedacht, da brennt ein Lagerfeuer“, sagt van den Maagdenberg. Einige Büsche verhinderten einen genauen Blick. „Aber dann habe ich gesehen: Da brennt ja die Kirche“. Bei sich zu Hause traf er seinen Bruder Karl-Heinz (54), ebenfalls Zeitungszusteller, der ein Knistern bei der Kirche gehört hatte. „Mein Bruder wohnt in Holzhausen und bemerkte es auf der Fahrt zu mir, wo er sich seine Zeitungen abholt.“

    Die Feuerwehr Utting bekommt Unterstützung von zahlreichen Feuerwehren

    Sofort hatten beide die Feuerwehr alarmiert, die auch innerhalb kürzester Zeit vor Ort gewesen sei – das war gegen 2.45 Uhr. Allerdings hätten sich die Flammen schnell ausgebreitet. „Es ist ja eine Holzkirche und durch den Wind wurde das Feuer angefacht. Schnell hat die ganze Kirche gebrannt“, so der Augenzeuge. Die weiteren Löscharbeiten haben er und sein Bruder nicht mehr verfolgt: „Wir haben dann aber weiter die Zeitungen ausgetragen, wir konnten da ja nichts ausrichten“, erzählt der 56-Jährige. Als er früh morgens wieder zurückkam, sah er das Ausmaß des Schadens. „Die Kirche hat ja schon mal gebrannt, aber damals war es nicht so schlimm wie jetzt, damals konnte man sie noch retten.“

    Vor drei Jahren brannte es schon mal im Gemeindehaus

    Im Januar 2018 war in den Kellerräumen des Gemeindehauses schon einmal ein Feuer ausgebrochen. Pfarrer Jochen Eberhardt war damals froh, dass die Christuskirche selbst nicht von dem Brand betroffen war. Das Feuer hatte einen Kellerraum verwüstet, an einer Außenwand sind die Spuren erkennbar. Die Nachricht vom diesmal weitaus dramatischeren Brand erreichten den Kirchenmann und seine Frau Alexandra im Urlaub, wie Pfarrsekretärin Elisabeth Erhard gegenüber unserer Zeitung bestätigt. Sie selbst stehe noch immer unter Schock und könne kaum realisieren, welche Auswirkungen der Brand mit sich bringe.

    Die Uttinger Christuskirche ist ausgebrannt.
    Die Uttinger Christuskirche ist ausgebrannt. Foto: Thorsten Jordan

    „Bei unserem Eintreffen stand die Fassade der Kirche bereits in Vollbrand“, berichtet Uttings Bürgermeister Florian Hoffmann, der gleichzeitig auch Kommandant der Uttinger Feuerwehr ist. Mit Dutzenden Einsatzkräften habe man versucht, das Gotteshaus zu retten – vergeblich. Wie die Polizei auf Nachfrage unserer Redaktion mitteilt, seien der Dachstuhl der Kirche in Folge des Brandes eingestürzt und ein Nebengebäude schwer beschädigt worden. Nach vorläufigen Schätzungen der Ermittler beläuft sich der Schaden auf 500.000 bis 750.000 Euro.

    Ein Übergreifen der Flammen auf benachbarte Gebäude und das Pfarrzentrum selbst konnte von der Feuerwehr jedoch verhindert werden. Das Pfarrzentrum, in dem sich auch ein Corona-Testzentrum befand, wird dennoch auf absehbare Zeit nicht nutzbar sein, Rauch und Löschwasser haben die Räume stark in Mitleidenschaft gezogen. Ermittler des Landeskriminalamtes untersuchten die Brandruine, um die Ursache für das Feuer zu klären.

    Der Kirchenbau gilt als einer der ältesten seiner Art in ganz Deutschland

    2022 wäre die evangelische Christuskirche 95 Jahre alt geworden. Das Gotteshaus gilt als eine der ältesten Holzknüppelkirchen in Deutschland. Vorbild für den Bau war die sakrale Architektur in den Karpaten und in Skandinavien. 1927 wurde zunächst der Evangelische Betsaal Utting errichtet, damals noch ohne Glockenturm. Vier Jahre später wurde der Betsaal um einen Glockenturm erweitert, dessen drei Glocken am 19. April 1931 geweiht wurden. Weil die Zahl der Mitglieder in der evangelischen Kirche Utting immer weiter stieg, wurde nicht nur der Förderverein Gemeindezentrum Ammersee-West gegründet, sondern 1983 auch das neue Gemeindehaus eingeweiht. Das Pfarrhaus mit Pfarrbüro, in dem Pfarrerin Alexandra Eberhard und Pfarrer Jochen Eberhard leben, liegt auf der gegenüberliegenden Straßenseite der Christuskirche und ist vom Brand nicht betroffen.

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