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Schondorf, Landsberg: Wer kennt die in Schondorf ausgesetzte Hündin Ronja?

Schondorf, Landsberg

Wer kennt die in Schondorf ausgesetzte Hündin Ronja?

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    Wer kennt diese Hündin? Ronja wurde am 1. Juli im Wald zwischen Schondorf und Hechenwang aufgefunden.
    Wer kennt diese Hündin? Ronja wurde am 1. Juli im Wald zwischen Schondorf und Hechenwang aufgefunden. Foto: Tierschutzverein Landsberg

    Ronja ist etwa vier Jahre alt und endlich in Sicherheit. Die Hündin, vermutlich ein Schäferhund-Mischling, wurde im Wald zwischen Schondorf und Hechenwang von einer Spaziergängerin gefunden. In erbärmlichem Zustand, mit viel zu engem Halsband und Geschirr, an einer mehrfach um einen Baum gewickelten Leine. Schon am Montagmorgen hatte, wie Detlef Großkopf, der Vorsitzende des Landsberger Tierschutzvereins, erzählt, „jemand ein Bellen gehört, aber nicht darauf reagiert.“

    Erst in den Mittagsstunden findet eine Schondorferin, die namentlich nicht genannt werden will, beim Ausreiten das Tier und reagiert sofort. „Die Dame hat den Hund sofort fotografiert und uns informiert“, sagt Großkopf beim Besuch unserer Redaktion im Tierheim in Landsberg. Anschließend habe sie den Hund mitgenommen, der problemlos neben ihr und ihrem Pferd hergelaufen sei. „Ronja muss also Pferde kennen“, mutmaßt Großkopf. Die erste Vermutung, der Hund sei seinem Besitzer ausgekommen und habe sich mit der Leine im Geäst selbst verheddert, haben Großkopf und das Tierheim-Team längst verworfen. „Dann hätte es sicher eine Suchanfrage oder ähnliches gegeben, aber bislang vermisst wohl niemand die Hündin.“ Im Gegenteil: Aufgrund des körperlichen Zustands von Hündin Ronja ging Großkopf schnell davon aus, dass sich jemand des Tieres einfach entledigen wollte.

    Mittlerweile ist Ronja im Tierheim in Landsberg in Sicherheit.
    Mittlerweile ist Ronja im Tierheim in Landsberg in Sicherheit. Foto: Tierschutzverein Landsberg

    Während für Ronja in der geschützten Umgebung des Landsberger Tierheims die schlimmste Zeit erst einmal vorbei ist, hat für Detlef Großkopf und sein Team die Arbeit erst angefangen. „Natürlich wollen wir wissen, wer die Hündin ausgesetzt hat und warum“, sagt er. Eine erste Suche über die sozialen Medien habe auch schon einige Hinweise gebracht und auch der Chip, den Ronja trägt, brachte Anhaltspunkte. Sicher ist, dass die Hündin von der bulgarischen Organisation „Animal Hope Varna“ nach Augsburg zu einer Dame vermittelt worden war, mit der Großkopf auch bereits telefoniert habe. Dort erfuhr er, dass die Frau Ronja mit Zustimmung der bulgarischen Organisation an eine andere Hundehalterin in der Umgebung von Augsburg weitergegeben habe.

    Großkopf lässt nicht locker und findet heraus, dass die Hündin auch dort kein gutes Leben gehabt habe. „Sie wurde in einer kleinen Hundebox gehalten, die abgedeckt war.“ Nach einiger Zeit wechselten die Besitzverhältnisse wieder. Diesmal übernahm ein Mann das Tier. Dort scheint es Ronja auch nicht gut gegangen zu sein, denn, wie Großkopf mittlerweile weiß, war Ronja in Haunstetten von der Feuerwehr aufgefunden und am 12. April 2024 ins Tierheim nach Augsburg gebracht worden. Ronjas Besitzer holte sie dort wieder ab, obwohl er schon ein paar Wochen zuvor einmal dort war, um den Hund abzugeben. „Er hat es sich dann aber wohl anders überlegt und Ronja wieder mitgenommen.“

    Diese Verletzung wies die Hündin am linken Hinterlauf auf.
    Diese Verletzung wies die Hündin am linken Hinterlauf auf. Foto: Tierschutzverein Landsberg

    Nur ein paar Tage später wurde der Hund zum Kauf auf einem Kleinanzeigen-Portal für 200 Euro angeboten und nach Schondorf verkauft wurde, weiß Großkopf aus sicherer Quelle. Namen seiner Informanten gibt er nicht preis.

    Ronja wurde in Haunstetten von der Feuerwehr gefunden und im Tierheim in Augsburg abgegeben

    Dann verliert sich erst einmal die Spur, bis eine junge Frau aus Schondorf Großkopfs Aufruf in den sozialen Medien sieht, Ronja auf dem Bild erkennt und sich im Tierheim meldet. Sie sei mit einer anderen jungen Frau mit genau diesem Hund öfter Gassi gegangen, erfährt Großkopf. „Die Terminvereinbarungen für die Gassirunden sind per App mit der Besitzerin vereinbart worden und der Hund wurde mitten im Ort abgeholt und wieder übergeben“, berichtet Detlef Großkopf. Wo also Ronja in Schondorf gelebt hat, ist nicht klar. Dass sie dort lebte, gilt als ziemlich sicher, denn Zuschriften, die das Tierheim erreichten, berichten, dass die Hündin am 25. Juni im Ort ohne Leine und Halsband gesehen worden sei oder dass der Hund in Begleitung einer jungen Frau in Schondorf unterwegs war. Detlef Großkopf setzt weiterhin alles daran, die Person zu finden, die für Ronjas jüngstes Schicksal verantwortlich ist. „Wenn wir nachweisen können, wer Ronja ausgesetzt hat, werden wir Anzeige erstatten.“

    Mit diesen Leinen war die Mischlingshündin Ronja im Wald bei Schondorf aufgefunden worden.
    Mit diesen Leinen war die Mischlingshündin Ronja im Wald bei Schondorf aufgefunden worden. Foto: Tierschutzverein Landsberg

    Aber wie geht es für Ronja weiter? „Sie wird von uns jetzt erst einmal aufgepäppelt, geimpft und wahrscheinlich auch auf sogenannte Mittelmeererkrankungen untersucht.“ An einen neuen Besitzer vermittelt werde das Tier so schnell nicht, auch wenn Ronja ein sehr freundliches und friedliches Wesen habe und gegenüber dem Menschen keine Aggressionen zeige. „Eigentlich ein Wunder, wenn man bedenkt, was dieses Tier schon alles durchleiden musste“, ergänzt Großkopf, den das Schicksal der etwa kniehohen Hündin sichtlich berührt. „Solche Fälle haben wir zum Glück nicht oft und bei Fundhunden liegt unsere Rückführungsquote sogar bei etwa 90 Prozent.“ Anders sei das bei Katzen, da hätten nur etwa zehn bis 20 Prozent die Chance, wieder zu ihren Besitzern oder Besitzerinnen zurückgebracht zu werden.

    Schicksale, wie die der Hündin Ronja sind im Tierheim in Landsberg zum Glück selten

    Rund 30 Hunde und 60 Katzen, Kleintiere wie Hasen oder Hamster und sogar ein Hahn sind derzeit im Tierheim in Landsberg untergebracht. „Wir sind voll besetzt“, so Großkopf, der mit Sorge auf den Beginn der Sommer-Reisezeit blickt. Denn das sei erfahrungsgemäß die Zeit, in der wieder vermehrt Tiere ausgesetzt würden.

    Zurück zu Ronja und ihrem Schicksal: Kennt jemand die Hündin oder weiß etwas über ihre letzten Besitzer? Detlef Großkopf freut sich über jeden noch so kleinen Hinweis per E-Mail an office@tierheim-landsberg.de

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