Schondorf ist in diesem Juli in Feierlaune. Eine Woche nach dem Jubiläumsfest der Freiwilligen Feuerwehr werden am Samstag und Sonntag, 27. und 28. Juli, die beiden älteren Kirchen St. Jakob in Unterschondorf und St. Anna in Oberschondorf gefeiert. Die alte Pfarrkirche St. Anna wurde vor 525 Jahren im Jahr 1499 geweiht. Eines der bedeutendsten Gotteshäuser im Ammerseegebiet, die romanische St. Jakobs-Kirche, fand 1149, also vor 875 Jahren, zum ersten Mal Erwähnung in den Quellen. Das Organisationsteam unter der Leitung von Wolfgang Leichtenstern hat ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt, um diese Jubiläen gebührend zu feiern.
Eine Konstellation wie in Schondorf dürfte ziemlich einmalig sein. Die Feste der Kirchenpatrone finden sich im Kalender an zwei aufeinander folgenden Tagen - am 25. Juli der heilige Jakobus und am 26. Juli die heilige Anna - dazu kommt, dass runde Jubiläen auch jährlich zusammenfallen, da die Annakirche genau 350 Jahre nach der erstmaligen Erwähnung der Jakobskirche gebaut worden ist. Das war vor 25 Jahren Anlass für ein großes Kirchenfest. Zwei Jahre wurde es vorbereitet, erinnert sich der heute 71-jährige Wolfgang Leichtenstern, der auch dieses Mal wieder federführend in der Organisation tätig ist.
Das Kirchenfest 1999 schuf eine große Gemeinschaft in Schondorf
Zum Kirchenfest 1999 wurden hunderte historisch inspirierte Gewänder geschneidert, um den früheren Markt zum Anna-Patrozinium wieder aufleben zu lassen, wurden Verkaufsstände gezimmert, Schondorfer Professoren setzten in Vorträgen den geistig-historischen Rahmen für das dreitägige Festwochenende und Laienschauspieler taten sich in der „Jakobsbühne“ zusammen und inszenierten ein Mysterienspiel. Die Beteiligten seien zu einer großen Gemeinschaft zusammengewachsen, sagt Leichtenstern noch heute. Es war ein Wochenende mit frommen Spielen und wilden Spektakeln, fröhliche und heitere Tage, wie der damalige Bürgermeister Gerd Hoffmann schwärmte, der in das Kleid eines Jakobspilgers geschlüpft war.
25 Jahre später ist nun wieder Anlass, um die alten Kirchen und Wahrzeichen von Schondorf zu feiern. Das Fest 1999 sei eine „einmalige Sache“ gewesen, blickt Wolfgang Leichtenstern zurück, die sie nicht wiederholen lassen würde. Schnell habe sich etwa gezeigt, dass sich die Schondorfer nicht mehr auf eine Zeitreise ins Mittelalter begeben würden. Der Aufruf, die damaligen historisch inspirierten Kleidungsstücke wieder aus den Schränken zu holen, machte dies deutlich: „Wir haben zwei Informationsveranstaltungen abgehalten, beim ersten Mal waren 30 bis 40 Leute, beim zweiten Mal niemand mehr“, erzählt Leichtenstern. Der Zeitgeist sei halt ein anderer, meint er, die Menschen ließen sich ungern sagen, wie sie sich zu verhalten haben.
Das diesjährige Doppeljubiläum und Doppelpatrozinium wird also anders und in etwas kleinerem Rahmen ablaufen als 1999, aber ein paar Reminiszenzen an das seinerzeitige Fest wird es auch geben.
Fischerstechen und Mysterienspiel zum Jakobsfest
Eröffnet wird das St. Jakobs-Fest am Samstag in der Seeanlage um 14 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst, den Pfarrer P. Xavier Namplampara und Pfarrer Dirk Wnendt feiern. Dem Gottesdienst schließen sich Auftritte des Kinder- und Jugendchors der Pfarreiengemeinschaft Utting-Schondorf, der Kinderturngruppe des TSV Schondorf und der Historischen Tanzgruppe des Schondorfer Trachtenvereins an. Für die Kinder gibt es um 16 Uhr ein Kasperltheater der Familie Kloker. Zur gleichen Zeit beginnt ein Historisches Fischerstechen, bei dem sich Mannschaften der Schondorfer Vereine, aber auch des Gemeinderats und des Kirchenchors messen. Im Anschluss werden die Sieger geehrt und auch die originellsten historischen Gewänder prämiert.
In den Abend des Jakobs-Festes leitet die Schondorfer Blasmusik über. Um 18.30 Uhr wird zum Volkstanz mit der Hirschenkreuther Tanzlmusi eingeladen. Den Abschluss bildet ab 20.30 Uhr das Mysterienspiel „Jakobus-Legende“, aus mittelalterlichen Textvorlagen adaptiert von Notburga Dietrich und vom Theaterverein Schondorf (Abteilung Jakobsbühne) unter der Leitung von Alexa und Alex Dorow inszeniert. In der Pause tritt der Kirchenchor unter der Leitung von Erich Unterholzner mit alten Chorälen und Pilgerliedern auf. Das Jakobs-Fest endet gegen 21.45 Uhr mit einem Schlusssegen von Pater Xavier.
Nach dem Gottesdienst geht es beim Annafest zum Weißwurstfrühschoppen
Am Sonntag, 28. Juli, steht die ehemalige Oberschondorfer Pfarrkirche St. Anna im Mittelpunkt. Um 10.30 Uhr zelebriert Pater Xavier dort den Festgottesdienst, der vom Kirchenchor musikalisch mit einer Mozart-Messe gestaltet wird. Festprediger ist P. Klaus Spiegel aus St. Ottilien. Anschließend leitet ein Festzug mit den Uttinger Blasmusikfreunden zu Shiro Sushi (ehemals Gasthof Drexl) in den weltlichen Teil mit Weißwurstfrühschoppen und Auftritten des Trachtenvereins und der Historischen Tanzgruppe über. Am Nachmittag verkauft der Gesamtpfarrgemeinderat Utting-Schondorf Kuchen. Das Fest klingt um 18 Uhr mit einer Schlussandacht in der St. Anna-Kirche aus, die musikalisch von den Ammersee-Spatzen unter der Leitung von Michael Denk (Orgel) und von Petra Schmid (Trompete) umrahmt wird.
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