Startseite
Icon Pfeil nach unten
Ammersee
Icon Pfeil nach unten

Schondorf: Historische Eisenbahnbrücke bei Schondorf kann doch saniert werden

Schondorf

Historische Eisenbahnbrücke bei Schondorf kann doch saniert werden

    • |
    • |
    • |
    Die Moraschbrücke zwischen Schondorf und Greifenberg stammt noch aus der Erbauungszeit der Ammerseebahn.
    Die Moraschbrücke zwischen Schondorf und Greifenberg stammt noch aus der Erbauungszeit der Ammerseebahn. Foto: Gerald Modlinger

    Die schadhafte Brücke, die die Ammerseebahn westlich der Moraschstraße zwischen Schondorf und Greifenberg überspannt, soll nun nicht neu gebaut, sondern denkmalgerecht saniert werden. Das hat der Schondorfer Gemeinderat einstimmig beschlossen, nachdem er sich die Expertise eines weiteren Ingenieurbüros eingeholt hatte.

    Die zuvor tätigen Fachleute hatten der Gemeinde Schondorf empfohlen, die Brücke abzureißen und in Form von Betonfertigteilen neu zu errichten. Dabei wäre mit Kosten in Höhe eines mittleren sechsstelligen Euro-Betrags zu rechnen gewesen. Die vom Gemeinderat gewünschte Sanierung hielten sie für nicht machbar, unter anderem weil dafür die Bahnstrecke für mehrere Wochen gesperrt werden müsste.

    Die einzige Brücke, die aus der Bauzeit der Ammerseebahn noch vorhanden ist?

    Daraufhin holte die Gemeinde Schondorf eine zweite Meinung ein. Diese stammt vom Ingenieurbüro Bergmeister. Dieses war bereits bei der Sanierung der denkmalgeschützten Schlossbrücke in Greifenberg tätig. Laut dem Geschäftsführer der Münchner Niederlassung des Südtiroler Unternehmens, Matthias Gander, sei die Erhaltung der charakteristischen drei Bögen, die die Bahn überspannen, durch eine denkmalgerechte Sanierung möglich. Die Brücke könne damit weiterhin von Fußgängern und Radfahrern genutzt werden. Das Besondere an der Moraschbrücke sei, dass sie womöglich das einzige Brückenbauwerk sei, das aus der Erbauungszeit der Ammerseebahn noch vorhanden ist. Die Sperrung für schwerere Fahrzeuge und damit auch für landwirtschaftlichen Verkehr würde aber auch nach der Sanierung bestehen bleiben.

    Neben der begrenzten Traglast besteht das Problem an der Moraschbrücke darin, dass sich aus dem nicht mit Eisen bewehrten Beton Teile lösen und auf durchfahrende Züge fallen können. Deswegen schlagen die Bergmeister-Ingenieure vor, das Bauwerk mit einem Gewebe aus Karbon oder Basalt zu verstärken. Damit von oben kein Wasser eindringen kann, soll unter Kies und Pflaster eine dünne Betonplatte eingefügt werden. „Die Eingriffe wollen wir auf ein absolutes Minimum reduzieren“, betonte Gander, der auch davon sprach, dass sich der Druck auf die Brücke nach der Sanierung leicht von sieben auf 6,7 Kilonewton pro Quadratmeter reduzieren werde.

    Die Elektrifizierung der Ammerseebahn dürfte wohl kein Thema mehr sein

    Das Sanierungskonzept fand ungeteilte Zustimmung im Gemeinderat. Das Bauamt will zudem Kontakt mit dem Landesamt für Denkmalpflege aufnehmen. Sollte das Bauwerk denkmalwürdig sein, würde es für die vorgeschlagene Sanierung auch einen Zuschuss geben, merkte Bauamtsleiterin Sophie Lübbeke an. Nach Möglichkeit soll die Moraschbrücke während der nächsten Sperrung der Ammerseebahn von August bis Dezember instand gesetzt werden.

    „Da wird man künftig mit einem ganz anderen Bewusstsein über die Brücke gehen“, sagte Rainer Jünger (CSU). Erfreut, dass die „wunderbare Brücke“ erhalten werden könne, zeigte sich auch Wolfgang Schraml (FWS). Allerdings fragte er, ob es nicht trotzdem passieren könnte, dass sie im Zuge einer Elektrifizierung der Ammerseebahn abgerissen wird. „Es gibt aktuell keinen Plan zur Elektrifizierung“, beruhigte Bürgermeister Alexander Herrmann (Grüne), „man wird eher auf Akkuzüge gehen.“ Bauamtsleiterin Lübbeke ergänzte, auch beim Neubau der Duswinkelbrücke in Greifenberg musste der Lichtraum für die Zugstrecke im Hinblick auf eine künftige Oberleitung nicht vergrößert werden .

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden