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Schondorf: Gemeinderäte stimmen trotz einiger Bedenken für Kindergartenplanung

Schondorf

Gemeinderäte stimmen trotz einiger Bedenken für Kindergartenplanung

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    Die Form eines großen S soll die neue Kindertagesstätte an der Schondorfer Bergstraße erhalten. In diesem S sind sechs Kindergarten- und vier Krippengruppen geplant.
    Die Form eines großen S soll die neue Kindertagesstätte an der Schondorfer Bergstraße erhalten. In diesem S sind sechs Kindergarten- und vier Krippengruppen geplant. Foto: Architekturbüro Mahlknecht Herrle

    Der Gemeinderat Schondorf hat der endgültigen Entwurfsplanung für die neue Kindertagesstätte an der Bergstraße mehrheitlich zugestimmt. In der Sondersitzung des Gremiums wurde auch erstmals die Kostenberechnung vorgestellt. Die Frage, ob zusätzlich noch ein 100 Quadratmeter großer Kellerraum eingeplant werden soll, um dort ein Archiv für die Gemeinde zu schaffen, sorgte ebenso für Diskussionen wie die erwartete Verkehrssituation, wenn das Gebäude in Betrieb geht.

    Krankheitsbedingt fehlten mehrere Räte und Bürgermeister Alexander Herrmann (Grüne), sodass sein Stellvertreter Martin Wagner (CSU) die Sitzung leitete. Architekt Alexander Herrle informierte, dass es beim eingeschossigen und s-förmigen Bau bleibe, der aber so konzipiert sei, dass eine Aufstockung möglich sei. Nach Absprache mit dem Wasserwirtschaftsamt könne das Gebäude nun 30 bis 50 Zentimeter tiefer errichtet werden als wegen des Grundwasserspiegels zunächst angenommen, informierte Sophie Lübbeke vom Bauamt der VG Schondorf auf Nachfrage unserer Redaktion. Betreut werden sollen die Kinder hier ab Anfang 2026 in sechs Kindergarten- und vier Krippengruppen. Ratsmitglied Wolfgang Schraml (FWS) äußerte, er sehe in den Planungen nur eine grüne Außenfläche, was mit den Kosten für Spielgeräte sei. „Wir haben dafür einen Posten eingeplant. Es soll aber schon sehr naturnah werden. Was angeschafft wird, wird aber erst in einer zweiten Stufe entschieden“, antwortete Herrle.

    Auf einer gut 8000 Quadratmeter großen Wiese will die Gemeinde Schondorf eine neue Kindertagesstätte für sechs Kindergarten- und vier Krippengruppen errichten.
    Auf einer gut 8000 Quadratmeter großen Wiese will die Gemeinde Schondorf eine neue Kindertagesstätte für sechs Kindergarten- und vier Krippengruppen errichten. Foto: Gerald Modlinger (Archivbild)

    Das Grundstück hat eine Größe von 8271 Quadratmetern. Das eingeschossige Gebäude mit begrüntem, leicht geneigtem Dach hat eine Nutzfläche von 2153 Quadratmetern, wobei noch Terrassen hinzukommen. Vorgesehen ist zudem ein Keller, in dem unter anderem die Haustechnik und Umkleiden untergebracht werden sollen. Auf Wunsch der Verwaltung soll hier zudem ein 100 Quadratmeter großes Archiv für die Gemeinde entstehen, was für Diskussionen sorgte. Luzius Kloker (Grüne) äußerte Bedenken wegen des Untergrunds – dieser wird abgetragen und mit Kies wieder aufgefüllt für die Baumaßnahme. Kloker stellte die Frage, ob das Archiv jetzt schon gebraucht werde. Er regte an, das Vorhaben zu einem späteren Zeitpunkt auf der gemeindlichen Fläche auf dem Prix-Gelände zu realisieren. 

    Simon Springer (CSU) entgegnete, dass ohnehin ein Keller gebaut werde, dies also miterledigt werden könnte. Laut Sophie Lübbeke benötigt die Gemeinde dringend Lagermöglichkeiten. Im Rathaus gebe es keine mehr, und auch das Dachgeschoss im Bahnhofsgebäude sei voll. Tobias Widemann (Grüne) hielt es ebenfalls für geboten, den Raum zu realisieren. „Da die Kindertagesstätte nur 45 Quadratmeter Lagerfläche hat, wird sie weitere Kapazitäten im geplanten Archiv auch gut brauchen können.“ Der Sichtweise schloss sich Franziska Königl (FWS) an. Laut Architekt würden für den Raum etwa 180.000 Euro mehr anfallen, die Summe ist nicht förderfähig. Letztlich fand sich mit 7:4 Stimmen eine Mehrheit für das Archiv.

    Schondorf erhält eine Förderung von 44 Prozent

    Weitere 170.000 Euro kommen gegenüber früheren Planungen für die Pflasterung ums Gebäude hinzu und 30.000 Euro für einen Fettabscheider, obwohl das Essen nur angeliefert und aufgewärmt wird. „Der Abwasserzweckverband hat darauf bestanden, weil das Geschirr und die Lieferbehältnisse vor Ort gereinigt werden.“ Da an anderer Stelle Abstriche gemacht wurden – die Nebenräume sind beispielsweise nicht mehr an die Lüftung angeschlossen, sondern die Fenster müssen händisch geöffnet und geschlossen werden – habe sich die Gesamtsumme von geschätzten 9,8 auf knapp über zehn Millionen Euro erhöht, so Herrle. Laut Bauamtsmitarbeiterin Lübbeke liegt die Förderung bei 44 Prozent. Noch nicht enthalten in der Summe sind Mobiliar und Einbauschränke. Rainer Jünger (CSU) wollte wissen, ob der Architekt glaube, die Summe halten zu können. „Ich bin optimistisch. Wir haben mit aktuellen Preisen gerechnet, und die sinken derzeit im Holzbau sogar leicht. Den Markt können wir aber natürlich nicht beeinflussen.“

    Viel Raum in der Diskussion nahm das Thema Verkehr und Parken ein. Mehrere Räte vermuteten, dass es zu einem Chaos kommen werde. Wolfgang Schraml äußerte Bedenken, den Planungen zuzustimmen, solange der Punkt nicht geklärt sei. Zweiter Bürgermeister Martin Wagner entgegnete, dass auf dem Gelände nur Platz für die Fahrzeuge der Mitarbeitenden sei, das Thema müsse also ohnehin außerhalb des Grundstücks gelöst werden. Sophie Lübbeke verwies darauf, dass beim nahegelegenen Sportplatz geparkt werden könnte. Der Geräuschkulisse im Sitzungssaal war aber zu entnehmen, dass Räte und Zuhörerinnen und Zuhörer nicht glauben, dass Eltern dies tun werden. Thomas Betz (CSU) mahnte, bei dem Thema auch den Lkw-Verkehr in der Straße zu bedenken. Wie schon in der Vergangenheit kam der Vorschlag, eine Fläche auf der gegenüberliegenden Straßenseite aufzuschottern. „Ich bin nicht dafür, schließlich geht es hier um kurze Zeiten, in denen die Kinder gebracht und geholt werden“, äußerte Helga Gall (Grüne). 

    Verkehrssituation wird separat noch mal Thema sein in Schondorf

    Wagner sagte, er werde das Thema dem Bürgermeister spiegeln und dass dazu noch einmal eine separate Besprechung nötig sei. Letztlich stimmten Betz und Schraml gegen die vorgelegte Planung und Kostenberechnung, neun Ratsmitglieder dafür. Widemann gab aber zuvor zu bedenken, dass er vier Krippengruppen angesichts des Bedarfs für zu wenig halte und hier möglicherweise gleich großzügiger gebaut werden sollte. Dem Entwurf zur Änderung des Bebauungsplans stimmte nur Thomas Betz nicht zu. 

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