Das inzwischen dritte Gebäude, in dem in Riederau Kinder betreut werden, hat am Dienstag seinen Betrieb aufgenommen. Sieben Krippenkinder besuchen es seitdem, aber in den nächsten Wochen und Monaten werden es stetig mehr werden, bis die höchstmögliche Zahl von 15 Mädchen und Buben erreicht ist, sagte Gruppenleiterin Jessica Dirr nach dem zweiten Tag in den neuen Räumen beim Feuerwehrhaus und gegenüber dem eigentlichen Kinderhaus und auch nicht weit entfernt von der Kita im ehemaligen Rathaus.
Dort steht anstatt der früheren Metallcontainer nun ein Holzmodul-Gebäude, was nicht nur optisch ein Gewinn ist, sondern auch für die Aufenthaltsqualität. An einem ansonsten schwülwarmen Spätsommernachmittag ist es in dem Holzbau angenehm temperiert, die Akustik ist ebenso angenehm, das dreiköpfige Betreuungsteam und Einrichtungsleiterin Iris Praus machen einen heiter-entspannten Eindruck. Sogar ein Geburtstag (von Gruppenleiterin Jessica Dirr) konnte schon gefeiert werden, wie ein angeschnittener Geburtstagskuchen in der Küche verrät.
Lieber Holzmodule als Metallcontainer für die Kinderbetreuung in Riederau
Der Neubau aus Holz hat eine längere Vorgeschichte: Gleich in der zweiten Sitzung der neuen Wahlperiode im Mai 2020 gaben die Freien Wähler im Gemeinderat den Anstoß, keine Metallcontainer zu mieten, sondern ein Holzmodulgebäude zu errichten, das, so die damalige Rechnung, sich schon nach wenigen Jahren bezahlt machen würde, da die Anmietung von Containern im Jahr knappe 100.000 Euro kosten würde und nichts länger Bestand habe als ein Provisorium. Das wurde zunächst abgelehnt, erst 2022 schwenkte der Gemeinderat auf die Holz-Variante um.
Ganz so ging die Rechnung dann zwei Jahre später allerdings nicht mehr auf: Die voraussichtlichen Kosten (die Schlussrechnung liegt bisher nicht vor) bezifferte Geschäftsstellenleiter Karl-Heinz Springer bei einem Rundgang mit Zweiten Bürgermeister Roland Kratzer mit rund 1,2 Millionen Euro. Dazu kommt, dass der staatliche Zuschuss relativ gering ausfällt. Der Markt Dießen könne mit einer Förderung von rund 230.000 Euro rechnen. Die geringe Förderquote komme daher, dass die Zuschussbewilligung auf der Annahme gründete, dass der Holzbau nur 750.000 Euro kosten würde. Ein weiterer Wermutstropfen für die Kommune: Auch die erhoffte Holzbauförderung des Freistaats Bayern fiel aus, weil die dafür notwendige Mindest-Nutzfläche nicht erreicht worden sei, so Springer.
Wie sich die Kinderbetreuungssituation in Dießen aktuell darstellt
180 Quadratmeter stehen Kindern und Betreuerinnen in dem neuen Gebäude zur Verfügung. Um den nach Osten ausgerichteten Gruppenraum gruppieren sich Büro, Küche, Bad und WC, Tobe- und Schlafraum sowie ein freundliches Entree. Größe und Raumaufteilung entsprechen den vorherigen Containern. Nach diesem Muster baute die Thaininger Holzbaufirma Höfle das neue Gebäude, der Garten soll noch im Herbst fertiggestellt werden.
101 Kinder werden damit aktuell in den drei Kita-Gebäuden in Riederau betreut, informierte Einrichtungsleiterin Iris Praus. Im Markt Dießen habe sich die vor einigen Jahren noch sehr angespannte Betreuungssituation inzwischen ziemlich entspannt, ergänzte Geschäftsstellenleiter Springer. Das gelte vor allem für den Krippenbereich, wo es keine Wartelisten mehr gebe. Knapper geworden sei es dagegen bei den Kindern über drei Jahren. Eng werde es zum Beispiel, wenn Kindergarten-Plätze mit Kindern unter drei Jahren aufgefüllt werden, die rechnerisch zwei Plätze belegen, die dann für zuziehende Kinder erst frei werden, wenn die Kleineren das dritte Lebensjahr vollendet haben. Andererseits, so die jüngsten Zahlen des Einwohnermeldeamts, tendiere die Zahl der Mädchen und Buben im Kindergartenalter derzeit in Dießen wieder etwas nach unten, so Springer weiter.
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