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Region Ammersee: Trotz Regenwetter: Auch der zehnte Kapellentag lockt viele Musikfreunde

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Trotz Regenwetter: Auch der zehnte Kapellentag lockt viele Musikfreunde

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    Erstmals Teil des Kapellentags am Ammersee: Der Münchner Mandolinen-Zirkel unter der Leitung von Eulee Nam, zu hören in St. Leonhard in Utting.
    Erstmals Teil des Kapellentags am Ammersee: Der Münchner Mandolinen-Zirkel unter der Leitung von Eulee Nam, zu hören in St. Leonhard in Utting. Foto: Thorsten Jordan

    Und am Ende ein Schluck Bier mit völlig neuen Geschmackserlebnissen: Die zehnte Auflage des Kapellentags als Auftakt zum Klassikfestival Ammerseerenade 2024 bot nicht nur einige Premierenauftritte, sondern auch etliche Überraschungen. Die ausschließlich ehrenamtlich tätigen Organisatoren des Vereins „Kultur am Ammersee“ hatten für das kleine Jubiläum erneut Künstlerinnen und Künstler unterschiedlicher Ausrichtung gewinnen können.

    Wer sich also am Tag der offenen, meist privaten Haus- und Hofkapellen rund um den Ammersee nach dem Motto „zwischen Himmel und See“ auf den Weg machte, konnte reproduzierende Kunst in all ihrer Vielfalt erleben. Auffällig dieses Jahr war der sehr starke Besucherzuspruch. Es waren viele Stammgäste unterwegs, aber auch viele, die nach eigenem Bekunden zum ersten Mal die besondere Stimmung genossen. Die kleineren Kapellen waren größtenteils schon eine halbe Stunde vor Beginn des jeweiligen Konzerts voll besetzt, für später Ankommende gab es Stehplätze oder sie hörten die Darbietungen vor den Türen. Selbst in größeren Gotteshäuser wie der Filialkirche Sankt Martin in Hechenwang oder Sankt Leonhard in Utting waren Stehplätze gefragt. Die Tradition, dass vor den Konzerten ein wenig über die Historie der jeweiligen Kapelle erzählt wird, kam nicht nur beim Erstpublikum gut an.

    Wilfried vom Ammersee (alias Dr. Wilfried Müller) liest Karl-Valentin-Geschichten.
    Wilfried vom Ammersee (alias Dr. Wilfried Müller) liest Karl-Valentin-Geschichten. Foto: Thorsten Jordan

    In Hechenwang begeisterte das Duo Euphoric mit einer faszinierenden Verschmelzung von westlichen und östlichen musikalischen Einflüssen. Wei Lee (Klavier) und Lin Ling (Flöte) hatten ein Programm geformt, das Tradition und Moderne vermischte sowie sehr eng mit der Natur verwoben war. Es erzählte von Sonnenuntergängen und fliegenden Wolken, von in silbernen Mondschein getauchten Landschaften und bedrohlichen Wüsten. In Rieden spielte das junge Sextett Saitenstraßen Musi wetterbedingt unter dem großen Vordach beim Jackelhof. Die fröhlich-bairische Musik kam nicht nur beim Publikum an. Auch immer mehr Kühe sammelten sich im Offenlaufstall dahinter und waren zumindest neugierig.

    Kulturförderpreisträgerin Amy Bippus verzaubert in Eching

    Der Münchener Mandolinen-Zirkel war das erste Mal beim Kapellentag. In der Leonhardskirche in Utting zauberte das Orchester mit typischen Mandolinenklängen und sommerlicher Musik schnell südliches Flair und ließ den draußen strömenden Regen vergessen. Stippvisite in Eching, dort verzauberte Amy Bippus, Kulturförderpreisträgerin 2023 des Landkreises Landsberg mit ihrer schönen Stimme. In der Kapelle Sankt Sebastian in Oberfinning erzählte Wilfried vom Ammersee alias Dr. Wilfried Müller von dem von ihm sehr verehrten Karl Valentin und las etliche seiner Geschichten. Womit er für stete Heiterkeit in der Zuhörerschaft sorgte. Dem roten Faden „Liebe“ folgend, rezitierte Wilfried, ursprünglich Tierarzt, Texte wie „Die Heiratsannonce“ oder „Der Liebesbrief“. Das machte er so gekonnt, dass die Audienz auch sehr willig Refrains wie „so amüsiert sich jeder“ mitsang, wenn der Vortragende zwischendurch zu seiner Gitarre griff. „Im Heuboden“ und „Der Viehhändler“ erhielten durch den Vortrag im Lechrainer Dialekt eine besondere Note.

    Traditonelles Abschlusskonzert in St. Ottilien mit verschiedenen Bieren

    Im Hofgut Algertshausen, wurden Lieder und Texte von Konstantin Wecker interpretiert und in Sankt Ottilien fand der Kapellentag dann seinen traditionellen Abschluss. In der Ottilienkapelle warteten nicht nur Stefan Hör (Gesang) und Nicole Winter (Klavier) mit einem abendfüllenden Kunstliedprogramm, Motto „Liedkunst trifft Braukunst“. Wer wollte, bekam auch das zu den jeweiligen Stimmungslagen passende Bier kredenzt. Stefan Hör, Absolvent 2011 am Rhabanus-Maurus-Gymnasium Sankt Ottilien, hat in Weihenstephan Brauereiwesen studiert und ist einerseits nach wie vor dort in der Forschung tätig. Seine zweite Liebe Gesang pflegt er weiter, für seine Konzerte lässt er bei der dem Aufführungsort am nächsten liegenden Brauerei passendes Bier in kleiner Menge brauen.

    Das Duo Euphoric mit Lin Ling (Querflöte) und Wei Lee (Klavier) in der Filialkirche Sankt Martin in Hechenwang.
    Das Duo Euphoric mit Lin Ling (Querflöte) und Wei Lee (Klavier) in der Filialkirche Sankt Martin in Hechenwang. Foto: Thorsten Jordan

    Für Sankt Ottilien war das die Brauerei im Iglinger Ortsteil Holzhausen. Dort ist seit zwei Jahren Studienkollege Dario Stieren Braumeister. Dieser durfte für den ersten Teil der Musik ein fruchtig-frisches Bier aus grünem Hopfen brauen. Den zweiten, dunklen Teil mit Todesahnungen begleitete dunkles Bier mit Noten von Kaffee und für den besinnlich-sphärischen Abschluss servierte der singende Braumeister „ein weiches Weißbier mit bananenartigem Geschmack und Geruch“.

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