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Region Ammersee: Regiobahn beschwert sich über desolates Bahnnetz in Oberbayern

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Regiobahn beschwert sich über desolates Bahnnetz in Oberbayern

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    Die Bayerische Regiobahn, die zahlreiche Bahnstrecken in Südbayern befährt, kritisiert erneut den Zustand der Bahn-Infrastruktur.
    Die Bayerische Regiobahn, die zahlreiche Bahnstrecken in Südbayern befährt, kritisiert erneut den Zustand der Bahn-Infrastruktur. Foto: Julian Leitenstorfer/Archiv

    Die Bayerische Regiobahn (BRB), die zahlreiche Bahnstrecken in Oberbayern befährt, macht erneut ihrem Ärger über eine "desolate Infrastruktur" bei der Eisenbahn Luft. Die Folge von Gleislagefehlern, Weichenstörungen, Schwellenauswechslungen oder Oberbauschaden sei immer die gleiche: BRB-Züge haben Verspätung. Das sorge inzwischen für massiven Ärger unter den Fahrgästen, führe zu enormen Belastungen der Mitarbeitenden der BRB und verursache obendrein auch hohe Kosten. Zuständig für die Bahninfrastruktur ist die DB Netz AG. Probleme gibt es auch zwischen Dießen und Weilheim.

    Aktuell kam es dort nach Mitteilung der BRB am vergangenen Freitag kurz vor Mitternacht zu einer Sperrung, die bis Samstagmittag angedauert habe - "im Wochenendausflugsverkehr", wie die BRB betont. Außerdem gebe es etliche Langsamfahrstellen. Diese führten etwa zwischen Schliersee und Bayrischzell zu Verspätungen, "weil das Kuppeln und Flügeln in Holzkirchen nicht mehr planmäßig funktioniert, wenn die Zugteile nicht pünktlich am Bahnhof eintreffen oder abfahren können". Wann diese Langsamfahrstelle durch die DB Netz AG behoben wird? Zwischen dem 25. Juli und 12. August 2022 laute die derzeitige Information. Allerdings entfallen in der Zeit die ersten beiden und die letzten beiden Züge von Montag bis Freitag. Das bedeutet wieder Schienenersatzverkehr mit Bussen. Zwischen Schaftlach und Bad Tölz ruhe wegen Bautätigkeit nachts Zugverkehr ruht, ein Ende sei für Samstag, 9. Juli 2022, angekündigt.

    Bei Dießen muss die Bahnstrecke kurzzeitig gesperrt werden

    Bei Aßling (auf der Strecke zwischen München und Rosenheim) sei die Freigabe der Strecke für den 1. Juli 2022 angekündigt gewesen, diese sei aber nicht erfolgt, so die BRB: "Zum kommenden Wochenende hin soll ein Gleis nachgestopft werden, danach geht es zumindest mit 70 km/h statt mit 20 km/h voran, aber wann wieder die vollen 120 Stundenkilometer gefahren werden können, kann die DB Netz AG noch nicht sagen."

    Dazu kämen noch „Kleinigkeiten“ wie Bahnübergangsstörungen, Signalstörungen und ähnliches, was sich ebenfalls häufe. Die tägliche Liste der Störungen werde immer länger und damit werden die Verspätungen immer mehr.

    Die Ursachen bei der DB Netz AG sieht BRB-Geschäftsführer Arnulf Schuchmann in dortigem Personalmangel, zu vielen Aufträgen für zu wenig Personal, und zu wenigen Firmen, die die Aufträge abarbeiten können. „Die Antworten auf meine drängenden Fragen nach der Beseitigung der Mängel sind immer die gleichen“, sagt der sichtlich genervte BRB-Chef, „man bemühe sich und versuche zu beschleunigen und zu verbessern.“ Diese Salami- und Hinhaltetaktik führt dazu, dass Tag für Tag kurzfristig Fahrplanänderungen durchgerechnet und in die Fahrgastinformationssysteme eingepflegt werden müssen. Aufgrund der Vorlaufzeiten der diversen Informationskanäle sowie der Schwierigkeit, Prognosen für die Weiterfahrt abzugeben, sei eine ordentliche Fahrgastinformation nicht immer möglich.

    Arnulf Schuchmann ist der Geschäftsführer der Bayerischen Regiobahn (BRB).
    Arnulf Schuchmann ist der Geschäftsführer der Bayerischen Regiobahn (BRB). Foto: BRB

    Schuchmann thematisiert vor diesem Hintergrund auch die Trassengebühren, die für jeden Kilometer, den die BRB in ihren fünf Netzen fährt, zu zahlen sind. Diese Gebühren betragen laut BRB pro Woche rund 1,5 Millionen Euro, egal, ob die Strecke in einwandfreiem Zustand ist oder nicht. „Wenn ich eine Mietwohnung habe, zahle ich doch auch nicht den vollen Preis, wenn es zum Dach hineinregnet“, vergleicht Schuchmann. Dann sei eine Mietminderung fällig, diese wird aber von DB Netz und Politik für den Schienennahverkehr bis heute abgelehnt..

    Bereits im vergangenen November hatte die BRB den Zustand des Bahnnetzes in der Region kritisiert. Anfang Juni kam es dann zu einem schweren Zugunglück in Burgrain. Zuletzt wurden in Oberbayern weitere Langsamfahrstellen eingerichtet.

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