Zwischenzeitlich liegt der Wilde Westen in Raisting. Genauer gesagt immer dann, wenn die Theaterabteilung des örtlichen Burschenvereins den Saal im Gasthof zur Post in den Saloon Gloria verwandelt, um dort mit einer Kriminalkomödie in vier Szenen das Publikum zu begeistern.
Am Freitag, 21. und Samstag, 22. Juni ist es dann auch schon wieder so weit: Die vom Autorenteam Margit Bräu, Claudia Ehardsberger, Barbara Höck, Petra Seelos und Karoline Tafertshofer selbst geschriebene Western-Komödie wird wieder aufgeführt. Karten gibt es dafür noch. Doch es heißt, schnell sein. Denn die Erfahrungen der Vergangenheit haben gezeigt, wenn die Theatergruppe aus Raisting zum Spiel lädt, ist der Andrang immens.
Einen größeren Lohn, als die Begeisterung ihres Publikums können sich die Autorinnen gar nicht vorstellen. Schließlich zeigt sich an den in aller Regel schnell ausverkauften Vorstellungen, dass ihr Konzept aufgeht. Ein Konzept, das Barbara Höck und Karoline Tafertshofer vor ein paar Jahren "ganz still und heimlich", wie sie sagen, ins Leben gerufen haben. "Wir haben sehr lange erfolgreiche Bauerntheater gespielt und irgendwann gedacht, es wäre an der Zeit, mal etwas Neues auszuprobieren", erklären die beiden Frauen den Wandel.
Das erste Krimidinner der Theatergruppe Raisting fand 23 Mal statt
Weil aber gute Vorlagen für Kriminalkomödien kostspielig und selten seien und die Theatergruppe des Burschenvereins mit insgesamt 33 Mitgliedern, von denen etwa 15 aktiv Theater spielen, nicht über große Mengen an finanziellen Mitteln verfügt, sei die Idee geboren worden, einfach selbst zu Stift und Drehbuch zu greifen. Die erste Krimiszene zum Stück "Die Silberhochzeit" wurde, wie sich Barbara Höck und Karoline Tafertshofer erinnern, zunächst den eigenen Ehemännern vorgespielt und dort für ausgezeichnet befunden. Die Ära Krimi-Dinner war geboren. Sage und schreibe 23 Mal führten Barbara Höck und das Theaterteam dieses Stück dann im Saal des Gasthofs zur Post auf. Das war in der Spielzeit 2012/2013.
Seither sind sie sowohl dem Thema Krimidinner als auch dem Gasthof von Herbert Weichhart treu geblieben. Die Art der Aufführung aber ist immer professioneller geworden. Längst gibt es einen aufwendigen Bühnenaufbau, der Kostümfundus ist gewachsen und der Erfahrungsschatz ist enorm gestiegen. Kein Wunder, schließlich wird jedes Stück (alle zwei Jahre gibt es ein neues Thema) in der jeweiligen Spielzeit über 20 Mal aufgeführt. Alles Hobby- beziehungsweise Laienschauspielerinnen und Schauspieler. "Die meiste Arbeit steckt im Schreiben der Stücke", verrät Barbara Höck "und im Einstudieren der Szenen." Doch die Mühe sei es immer wieder wert, sind die Theater-Autorinnen, die wir am Aufführungsort im Gasthof zur Post in Raisting getroffen haben, einig. Der Erfolg in puncto Aufführungszahl, Zuschauerzahl und Spendensumme, die über die Jahre zusammengekommen ist, gibt ihnen uneingeschränkt recht.
Über 15.000 Euro spielte die Theatergruppe Raisting bislang für gute Zwecke ein
Seit 2012 hat die Theatergruppe des Burschenvereins Raisting über 15.000 Euro an Organisationen und für Anschaffungen im Ort und im näheren Umkreis gespendet. Ein Defibrillator für Raisting, eine Outdoor-Tischtennisplatte für die Schule, ein Klettergerüst für den Kindergarten aber auch Geld für das Pollinger Hospiz und die Tafel in Weilheim sind im Laufe der Jahre herausgesprungen. Denn alles was aus den Einnahmen (bislang 87 Krimiabende mit insgesamt 7524 Zuschauerinnen und Zuschauern) übrigbleibt, wenn die Unkosten beglichen sind, wird gespendet. Die stattliche Spendensumme konnte, wie die Theaterfrauen betonen, nicht zuletzt dank der Unterstützung durch Herbert Weichart eingespielt werden. "Von Anfang an war Herbert Weichhart unserem neuen Konzept gegenüber positiv eingestellt. Als wir auf ihn zugegangen sind, meinte er, dass wir keinerlei Risiko tragen würden, sollte eine oder mehrere Aufführungen nicht ausverkauft sein." Das aber war bis heute nicht ein einziges Mal der Fall.
Jetzt könnte man meinen, mit Schreiben der Stücke, Einstudieren, Bühnenbau und Aufführungen seien die Mitglieder der Theatergruppe in ihrer Freizeit völlig ausgelastet. Doch weit gefehlt: in der spielfreien Zeit wird gerne auch ein Kinderkulturprogramm mit Theatertagen in den Ferien, Märchenwanderungen oder einem lebendigen Kasperltheater für Unterhaltung bei den kleinen Raistingerinnen und Raistingern gesorgt.
Noch gibt es Karten für die Juni-Vorstellungen der Theatergruppe Raisting
Jetzt aber heißt es schon bald: Auf geht's zur kurzen Auffrischungsprobe für das aktuelle Stück "Saloon Gloria - der bayerische Western", der Kriminalkomödie in vier Szenen. Und wer dabei sein will, sollte sich sputen: Die Karten sind erfahrungsgemäß schnell vergriffen. Die gibt es im Übrigen im Vorverkauf im Gasthof zur Post unter der Telefonnummer 08807/92240.