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Raisting: Seit 100 Jahren ist der SV Raisting aus dem Dorfleben nicht mehr wegzudenken

Raisting

Seit 100 Jahren ist der SV Raisting aus dem Dorfleben nicht mehr wegzudenken

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    Die Raistinger Fußballmannschaft nach dem Zweiten Weltkrieg.
    Die Raistinger Fußballmannschaft nach dem Zweiten Weltkrieg. Foto: SV Raisting

    Er ist aus dem Dorfleben nicht wegzudenken: der SV Raisting. Rund 1000 Mitglieder zählt der Sportverein, der in diesem Jahr 100 Jahre alt wird. Und dieser runde Geburtstag wird bei einem Festwochenende vom 19. bis 21. Juli groß gefeiert. Nach dem Ersten Weltkrieg plagten die Menschen zum Teil große Sorgen. Es wurde aber schon an den Sport gedacht, auch im kleinen Ort Raisting, der damals rund 800 Einwohner zählte. Einige Unentwegte fanden sich schließlich im Jahr 1924 zusammen, um gemeinsam Sport zu betreiben. Mit 28 Mitgliedern startete die Sportabteilung Raisting beim MTV Dießen mit dem Vereinssport. Vier Jahre später wurde mit viel Einsatz und unter großen finanziellen Opfern die heute noch existierende Turnhalle und der Fußballplatz in Sölb gebaut. Beim SVR, der sich schließlich 1929 selbstständig machte, wurde geturnt und Kraftsport getrieben. Aber auch Tauziehen war populär. Die Fußballer spielten noch in keiner Liga. Sie trugen nur Freundschaftsspiele aus.

    Einen ersten großen sportlichen Erfolg für den jungen Sportverein feierte Dominikus Huttner im Jahr 1933 mit dem dritten Platz bei der deutschen Meisterschaft im Gewichtheben. Drei Jahre später stellte Huttner mit 87 Kilo im sogar einarmigen Drücken einen Weltrekord auf.

    Der SV Raisting tritt im Endspiel um den oberbayerischen Titel gegen den FC Bayern an

    Nach dem Zweiten Weltkrieg legten die Raistinger Fußballer wieder los. Ihr erstes Spiel gegen Dießen 2 musste jedoch abgebrochen werden, weil der Ball kaputtging und kein Ersatzball aufzutreiben war. Der SV Raisting wurde indessen nach der kriegsbedingten Pause offiziell am 8. Juli 1946 wiedergegründet und eine Satzung aufgestellt.

    1950 erreichten die Raistinger Schüler bis 14 Jahren das Endspiel um den oberbayerischen Titel, dass sie gegen den FC Bayern München verloren. Neben dem Sport wurde in dieser Zeit aber auch das Gesellige beim SVR gepflegt, mit der Durchführung von Veranstaltungen und Theater. Die Fußballer sorgen 1954 für Furore, als sie nach einem Sportgerichtsurteil freiwillig in die C-Klasse abstiegen, um in den Folgejahren aber in die A-Klasse, die höchste Klasse im Zugspitzbezirk aufzusteigen. Ende der 50-Jahre wurde die Auszeichnung der „goldenen Ehrennadel“ ins Leben gerufen, die als Erstes das Gründungsmitglied und langjährige Vorstand Xaver Erhard bekam. Kurz danach gab es jedoch große Schwierigkeiten in der Vorstandschaft, sodass der Fortbestand des SVR in Gefahr geriet.

    Die Fußballer des SV Raisting bejubeln 2013 den historischen Aufstieg in die Bayernliga.
    Die Fußballer des SV Raisting bejubeln 2013 den historischen Aufstieg in die Bayernliga. Foto: SV Raisting

    Durch das Einschalten von Kreisspielleiter Luis Rasinger und durch Albert Gehring, der den Vorsitz übernahm, konnte die Krise aber abgewendet werden. In der Folge ging es beim Sportverein voran. Die Abteilung Tischtennis wurde gegründet (1960), ein Erweiterungsbau an der Turnhalle (1963) und ein Ersatzsportplatz (1968) nahe der Erdfunkstelle wurden erstellt. 1970 startete der Bau des Sportplatzes in Sölb, wobei die Erdarbeiten die US-Army übernahm. Gleichzeitig wurde der Breitensport beim SVR intensiviert. Das führte zu einem Volksskilauf mit 50 Teilnehmern, Wandertage mit 400 Teilnehmer und zur Gründung der Damengymnastik. Neu war zudem eine Damen- und Altherrenfußballmannschaft.

    1973 wurde die Abteilung Wandern ins Leben gerufen. Zwei Jahre später durften die Raistinger beim dritten internationalen Wandertag die unglaubliche Zahl von 6000 Wanderern begrüßen. In der Folgezeit ging es beim SVR weiter bergauf durch die Gründung der Herren Gymnastikgruppe (1976) und der Abteilung Kegeln (1977). In den fünf Sparten Fußball, Wandern, Gymnastik, Kegeln und Tischtennis betreiben 1978 370 Mitglieder Sport beim SVR. Die Fußballer hatten zu der Zeit sechs Mannschaften im Spielbetrieb.

    1982 knackt der SV Raisting die 500-Mitglieder-Marke

    1979 bekam der SVR Zuwachs durch die Abteilung Tennis. Der Bau einer Tennisanlage musste aber noch warten, da im Rahmen der Flurbereinigung ein großes Sportzentrum in der Planung war. 1982 knackte der Sportverein erstmals die Marke von 500 Mitgliedern. Zwei Jahre später erfolgte die Gründung einer Volleyballmannschaft und einer Aerobicgruppe. 1985 kam die Abteilung Stockschützen dazu. Gleichzeitig scheiterte aber die Planung eines neuen Sportgeländes im Osten Raistings (im heutigen Gewerbegebiet). Stattdessen wurde ein neuer Standort nahe dem Badeweiher ins Auge gefasst, für das 1987 eine Baugenehmigung erteilt wurde.

    Der Vorstand des SV Raisting um Rüdiger Herrmann (vorne Mitte).
    Der Vorstand des SV Raisting um Rüdiger Herrmann (vorne Mitte). Foto: SV Raisting

    In den Folgejahren wurde die Tennisabteilung (1988), die mangels Spielstätte geruht hatte, wiederbelebt und die Abteilung Taekwondo (1989) neu gegründet. Neun Jahre später kam die Sparte Karate dazu. Beim 75-jährigen Vereinsjubiläum 1999 erfolgte gleichzeitig die Einweihung des neuen Sportheims. Drei Jahre später überschritt die Mitgliederzahl die 1000er-Marke und die erste Fußballmannschaft stieg erstmals in die Landesliga auf.

    Im Jubiläumsjahr 2024 besteht der SV Raisting aus zehn Abteilungen

    2005 kam als neunte Abteilung die Sparte Line-Dance zum SVR. 2013 schaffte die erste Fußballmannschaft einen historischen Erfolg mit dem ersten Aufstieg in die Bayernliga. Fünf Jahre später erfolgte die Gründung der Sparte Krav Maga und seitdem besteht der Sportverein aus zehn Abteilungen, die heute, 100 Jahre nach der Gründung, ein breites Spektrum an Sportangeboten in Raisting bieten.

    Der Vorstand des SV Raisting in den 1920er-Jahren.
    Der Vorstand des SV Raisting in den 1920er-Jahren. Foto: SV Raisting

    Das runde Jubiläum wird beim SVR drei Tage lang gefeiert. Los geht es am Freitag (19. Juli) mit einem Konzert der Partyband „Gamskult“ im Festzelt am Sportplatz. Am Samstag kommt die SpVgg Unterhaching zu einem Freundschaftsspiel (14 Uhr) gegen die SVR-Fußballer in die Raiffeisen-Arena. Dazu gibt es einen Auftritt vom Fußball-Akrobaten Alfred Reindl. Am Abend steigt dann der Auftritt der „Bayern 3 Band“ im Festzelt. Den Abschluss der Feierlichkeiten ist am Sonntag der Familientag, der bereits am Vormittag mit einem Festgottesdienst und anschließendem Frühschoppen beginnt und in ein Spiel ohne Grenzen übergeht.

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