In der jüngsten Pähler Gemeinderatssitzung wurde die Haushaltssatzung mit allen Anlagen für das aktuell laufende Jahr sowie die Finanzplanung für die Jahre 2024 bis 2026 beschlossen – beide jeweils nur mit einer Gegenstimme. Ratsmitglied Dr. Torsten Blaich (FW) stimmte den Beschlussvorlagen nicht zu.
In der Sitzung vor der Sommerpause war der Gemeindehaushalt besprochen und diskutiert worden. Kämmerer Thomas Singer stellte die Zahlen vor: So wird der Verwaltungshaushalt in diesem Jahr ein Volumen von rund fünf Millionen Euro haben. Der Vermögenshaushalt umfasst circa 3,8 Millionen. Beides ergibt ein Gesamtvolumen von gut 8,8 Millionen Euro.
Die finanziellen Rücklagen in der Gemeinde Pähl sind höher denn je
Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Vermögenshaushalt um gut eine Million Euro reduziert. Einige Investitionen, wie beispielsweise ein möglicher Rathausneu- oder -umbau, wurden für das laufende Jahr nicht eingeplant, so der Kämmerer. „Dem neuen Bürgermeister soll so nichts vorweggenommen werden“, sagt er auf Nachfrage unserer Redaktion. Am 8. Oktober wird in der Gemeinde ein neuer Rathauschef gewählt.
Pähls Rücklagen sind höher denn je. Sie betragen laut Haushaltsplan circa 7,9 Millionen Euro (2022: 6,5 Millionen Euro). Das Plus lässt sich ebenfalls auf die ausgebliebenen Ausgaben für Großprojekte zurückzuführen. Außerdem verzeichnet die Gemeinde eine erhöhte Gewerbesteuereinnahme.
In Pähl hatte sich die Haushaltsdebatte heuer stark verzögert. Grund dafür war der überraschende Rückzug des gewählten Bürgermeisterkandidaten Marius Bleek im Juni dieses Jahres. Der Bundespolizist hatte sich gegen den ehemaligen Bürgermeister Werner Grünbauer durchgesetzt, war aber vor seiner Vereidigung abgesprungen. Die Gemeinde stürzte das kurzzeitig in schwierige Verhältnisse.
"So einen Fall wie bei uns gab es meines Wissens bisher nicht", sagt die zweite Bürgermeisterin Ursula Herz
„Das Haushaltsthema rutschte durch die politische Situation zwangsläufig nach hinten“, sagt Ursula Herz auf Anfrage unserer Redaktion. Die Zweite Bürgermeisterin führt seit Juli vorübergehend die Amtsgeschäfte. Das Landratsamt habe wegen des verzögerten Haushaltes keinerlei Probleme verursacht. „Im Gegenteil“, so Herz. Man habe sich verständnisvoll gezeigt. „So einen Fall wie bei uns gab es meines Wissens auch bisher nicht.“
Herz ist erleichtert, dass sich die Lage in Pähl mittlerweile entspannt hat. „Wir als Gemeinde gehen gestärkt aus dieser Situation hervor“, sagt sie. Das Thema Marius Bleek spiele für sie keine Rolle mehr. Herz blickt voller Zuversicht auf den 8. Oktober. Wie berichtet kandidieren Alexander Zink und Simon Sörgel um das Amt des Bürgermeisters.