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Ammersee: Inning: Bevor die Bagger kommen, hat die Kultur einen Platz

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Inning: Bevor die Bagger kommen, hat die Kultur einen Platz

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    Auch im nächsten Jahr soll auf dem ehemaligen Reiterhof am Billerberg in Inning noch einiges los sein, bis dort neu gebaut wird. Die beiden Bilder zeigen Szenen einer kürzlich stattgefundenen Pre-Halloween-Veranstaltung.
    Auch im nächsten Jahr soll auf dem ehemaligen Reiterhof am Billerberg in Inning noch einiges los sein, bis dort neu gebaut wird. Die beiden Bilder zeigen Szenen einer kürzlich stattgefundenen Pre-Halloween-Veranstaltung.

    Das Projekt ist wohl einzigartig in seiner Art: Im Gewerbepark Inning/Wörthsee sind auf dem Ruppaner-Hof zwei Gewerbegebäude geplant, in die Künstler, Freischaffende und Gewerbetreibende einziehen könnten. Voraussichtlicher Baubeginn ist Oktober 2022 – und bis die Bagger anrollen, ist das Gelände noch ein zweites Jahr ein kultureller Treffpunkt mit einem bunten Programm.

    250 Besucherinnen und Besucher sowie 100 Kinder tummelten sich kürzlich auf der Pre-Halloween-Feier, die speziell auf Familien ausgelegt war. Auf den ehemaligen Reiterhof geladen hatten im Auftrag des Projektentwicklers Euroboden Alexander Fischer und Mercedes Murcia Fanega der Eventagentur Freistattlich, die den Kindern damit ein unbeschwertes Fest ermöglichen wollten. Wahrlich unbeschwert huschte Daniel im Gespensterkostüm durch die Menge. Aline ließ sich an der Kinderschminkstation den Dracula-Look ins Gesicht pinseln, woraufhin sie im Takt zu Rivan Immanuel Derksens fetzigen Klängen mit furchteinflößenden Posen über den Platz fegte. Die Kinderaugen strahlten – und Eltern, Großeltern und Freunde vergnügten sich im Ratsch bei einem Getränk oder streiften durch die auf Nachhaltigkeit ausgelegten Stände mit Strickmode von Herstellern aus Ecuador, Bio-Quinoa-Produkte aus Peru oder Inninger Marmelade.

    Auch ein Riesenesel spaziert übers Gelände am Billerberg

    Jürgen Rahms scharfes Sortiment der „Marie Sharp’s Chillisoßen“ passte wie die Faust auf das Auge in die Halloweendeko der Fotoecke. Bis in den Abend hinein schnitzte der Nachwuchs Kürbisse, streichelte den katalanischen Riesenesel „Sancho“ der Kameloase und posierte zwischen Spinnweben und Monstern für ein Erinnerungsfoto.

    Alexander Fischer und Mercedes Murcia Fanega waren begeistert über die zahlreichen Gäste. Genau so sollte es sein, freute sich Fischer. „Wir bieten Raum für engagierte Menschen, die kreativ schaffen“, erklärte er. Begonnen hatte alles im Dezember 2020 mit der Charity-Aktion für die Arche. Auf dem knapp 17.000 Quadratmeter großen Gelände „werden Träume wahr“, betonte Fischer, der 20 Jahre Erfahrung in der Branche mitbringt.

    Die Firma Euroboden kennt man auch im Landkreis Landsberg

    Der Immobilienentwickler Euroboden, im Landkreis Landsberg kennt man den Namen auch, weil er das Gelände der ehemaligen Zaunfabrik in Kaltenberg gekauft hat – stellt die Fläche für Kunst- und Kulturprojekte zur Verfügung – und übernimmt die Kosten. Etwa den Bau des Calisthenics-Parks, auf dem im Sommer ein Wettkampf mit einigen der besten Athleten Europas stattfand. Ein Erfolgsmodell ist der „Happy Hippie Market mit Fairtrade-Produkten“, auf dem jeden zweiten Samstag im Monat rund 20 Stände Kunst, Handwerk und Lebensmittel anbieten – und der Weihnachtsmarkt mit Winterklassikern, Winterfairtrade „und hoffentlich gepaart mit Konzerten“ ist gerade in Arbeit, verrät Fischer.

    Die Pferde sind längst aus den Ställen ausgezogen, an ihrer Stelle eingezogen sind Sportgeräte, die jedermann nutzen kann. Ebenfalls eingezogen war in den Sommermonaten das immersive Theater „Elle Kollektiv“ vom Ammersee-Westufer. In einer Scheune am Billerberg und wurde geprobt und es wurden Kulissen gebaut. Auch der Kunstverein München, ein Musikproduzent und das Kindertheater von Paolo Cassani dürfen pachtfrei in den Räumlichkeiten wirken.

    Wer Ideen für den Billerberg hat, kann sich melden

    „Wer eine Idee für eine Veranstaltung hat, kann sich bei uns melden“, betonte Fischer. Seine Eventagentur unterstütze die Ideengeber bei der Umsetzung – und werde ebenfalls von Euroboden finanziert. Warum? „Wir wollen auf diese Weise den Ort schon vor Baubeginn mit Leben füllen“, erklärte Euroboden-Sprecherin Marietta Lehnig. Das Ziel sei eine „nutzungsoffene Gemeinschaft“ wie auch im Euroboden-Konzept in der ehemaligen Zaunfabrik in Kaltenberg.

    Das geplante Bauprojekt in Inning soll in Form einer Baugemeinschaft umgesetzt werden. Entstehen sollen zwei rund 21000 Quadratmeter große viergeschossige Gebäude. Für die Innenaufteilung sind „möglichst variable Einheiten“ vorgesehen, so Lehnig. Dort könnten Vereine auf Kulturschaffende und Gewerbetreibende aufeinandertreffen – und Coworking Spaces sind nicht ausgeschlossen. Bürgermeister Walter Bleimaier ist auf Rückfrage vom Ammerseekurier angetan von dem Projekt, selbst wenn die Kubatur „eine Riesenhausnummer“ sei, wie er sagt: „Ich finde es gut, dass sich hier etwas entwickelt.“

    Veranstaltungsideen können an teambillerberg@euroboden.de mitgeteilt werden, Anmeldung für die Sportgeräte per Mail oder unter Telefon 0162/4052123.

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