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Robert Weise ist einer der Gründer der Künstlergruppe "Scholle"
![Der Scholle-Maler Robert Weise starb am 5. November 1923. Der Scholle-Maler Robert Weise starb am 5. November 1923.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/placeholder/1x1.png)
Am 5. November jährt sich der Todestag des Malers Robert Weise zu 100. Mal. Grund genug für die JES-Kulturstiftung in Holzhausen an den bedeutenden Künstler zu erinnern.
Der Maler und Illustrator Robert Weise zählt zu den Gründungsmitgliedern der Münchner Künstlergruppe „Scholle“.
Dass er ein exzellenter Maler war, bewies eine großangelegte Ausstellung in der Konstanzer Wessenberg-Galerie im Jahr 2021. Dr. Barbara Stark, Kuratorin dieser Ausstellung, hat einen einführenden Artikel zu Robert Weise für das digitale Museum www.kuk.art verfasst. Hier sind auch zahlreiche seiner Werke zu sehen.
Robert Julius Weise wird am 2. April 1870 in großbürgerlichen Verhältnissen geboren. Von 1889 bis zum Frühjahr 1892 studiert Weise an der Düsseldorfer Kunstakademie. Nach einer Studienreise nach Holland und Italien schreibt er sich 1893 an der Pariser Académie Julian ein, wo er bis 1895 lernt. Möglicherweise hat er hier auch bereits Fritz Erler kennengelernt, der von 1892 bis 1894 ebenfalls dort eingeschrieben war und so den ersten Kontakt zu den späteren Scholle-Mitgliedern gefunden. Nach Reisen durch Italien, Spanien und Frankreich lässt er sich im November 1896 in München nieder.
Weise beginnt ab 1897 für verschiedene Verlage Illustrationen und Bucheinbände zu entwerfen. Das von ihm gestaltete Buch „Hirzepinzchen. Ein Märchen“ von Marie von Ebner-Eschenbach gilt als eines der schönsten Kinderbücher des Jugendstils. Auch seine Illustrationen zu Hauffs und Grimms Märchen werden bis Anfang der 1930er-Jahre aufgrund ihrer Popularität bei allen Neuauflagen der Titel beibehalten. Für die Zeitschrift „Jugend“ gestaltet er mehrere Beiträge.
Gegründet wird die Künstlergruppe "Scholle" im November 1899
Im November 1899 gründet Weise mit einer Gruppe von jungen Malern die Künstlervereinigung „Scholle“. Die Vereinigung stellt bis zu ihrer Auflösung 1911 in München und anderen deutschen, schweizerischen und österreichischen Städten aus.
1901 nimmt Weise an der VII. Internationalen Kunstausstellung im Münchner Glaspalast teil und erhält für sein Gemälde „Die Städterin“ die Goldmedaille II. Klasse. Ab 1902 ist er in Wien, Düsseldorf, Berlin und anderen Städten an Ausstellungen beteiligt. 1904 wird er Mitglied im Deutschen Künstlerbund. Im selben Jahr erwirbt die Königliche Pinakothek München sein großformatiges „Familienbildnis“. Museen in Berlin, Konstanz, Münster und Stuttgart erwerben ebenfalls Gemälde, daneben bilden Stillleben und Porträts eine wichtige Einnahmequelle für den Künstler.
1901 heiratet Weise Walburga Feldhütter, die Tochter des Malers Ferdinand Feldhütter. Da er des Großstadtlebens überdrüssig ist, übersiedelt Weise mit seiner Familie in das am unteren Teil des Bodensees gelegene Schweizer Fischerdorf Gottlieben. Bereits im Jahr 1900 hatte er den Ort Wartenberg bei Erding entdeckt, wohin er sich ebenfalls immer wieder zum Malen zurückzieht.
Robert Weise wird 1913 Leiter der Naturklasse an der Kunstakademie Weimar
Im Frühjahr 1906 erhält Weise vom Verein Württembergischer Kunstfreunde einen Ruf nach Stuttgart. Weise ist in Stuttgart vielseitig engagiert und seine lebensgroßen Porträts, unter anderem von Kaiser Wilhelm II. sowie dem württembergischen Königspaar, erregen Aufmerksamkeit. 1911 wird ihm der Professorentitel verliehen.
![1901 malte Robert Weise "Die Städterin" in Öl auf Leinwand. 1901 malte Robert Weise "Die Städterin" in Öl auf Leinwand.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/placeholder/1x1.png)
Zum Wintersemester 1913 wird Weise als Leiter der Naturklasse an die Kunstakademie Weimar berufen. Er beteiligt sich weiterhin deutschlandweit an Ausstellungen. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges bringt tiefgreifende Änderungen seines Lehramtes und des Ausstellungswesens mit sich. Weise zieht sich immer öfter nach Wartenberg zurück. Aufgrund seiner labilen Gesundheit wird er nicht eingezogen. 1917 kommt es zu Differenzen an der Akademie. Weise wird zunächst gekündigt, sein Vertrag dann aber doch bis April 1919 verlängert.
Letzte Ruhe auf dem Waldfriedhof in Starnberg
Aufgrund seines schlechten Gesundheitszustands kündigt Weise sein Lehramt vorzeitig und zieht 1919 nach Starnberg.
Am 5. November 1923 stirbt Robert Weise in Starnberg und wird in Stuttgart beigesetzt, später auf den Waldfriedhof in Starnberg umgebettet.
Werke von Robert Weise finden sich heute in zahlreichen Privatsammlungen, aber auch in Museumsbeständen wie der Berliner Nationalgalerie, des polnischen Nationalmuseums, der städtischen Wessenberg-Galerie und dem Rosgartenmuseum in Konstanz, der Neuen Pinakothek in München oder der Staatsgalerie Stuttgart.
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