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Eching: Droht nach dem Hochwasser eine Mückenplage am Ammersee?

Eching

Droht nach dem Hochwasser eine Mückenplage am Ammersee?

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    So sieht es in den Schöpfproben aus Überschwemmungsflächen im Ampermoos auf.
    So sieht es in den Schöpfproben aus Überschwemmungsflächen im Ampermoos auf. Foto: Verein "Mückenplage? Nein danke"

    Durch die starken Regenfälle vor einer Woche ist es vor allem im Ampermoos zu großflächigen Überschwemmungen gekommen. An vielen Stellen des Ammersees sei daher wieder mit einer gewaltigen Mückenplage zu rechnen. Das befürchtet der Verein „

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    Eine ähnliche Einschätzung wie der Verein trifft ebenso Dr. Silke Göttler von der Regensburger Firma Biogents, die in den vergangenen Jahren das Mücken-Monitoring in Eching betreut hat. „Wir gehen auch von einer starken Mückenplage aus. Allerdings werden sich die Larven etwas langsamer entwickeln bei den niedrigen Temperaturen“, schrieb sie auf Anfrage unserer Redaktion. Auch der

    Der Geländebefund, so der Verein „Mückenplage? Nein, danke“, zeige in Eching riesige überschwemmte Flächen westlich der Amper bis hin zum Ammersee. Aber auch südlich der Autobahn seien großflächige Tümpel und Vernässungsflächen bis hin zum Uferbereich des Ammersees entstanden. Derzeit werde ein Team von Freiwilligen organisiert, die im Abstand von einem bis zwei Tagen Schöpfproben von ausgesuchten Beprobungsstellen nehmen und diese dokumentieren. 

    Dies geschehe in Absprache mit dem Diplom-Biologen Matthias Galm, einem Spezialisten im Bereich der Überschwemmungsmücken. Ziel sei, den Besatz mit Larven an den unterschiedlichen Orten zu quantifizieren, die Entwicklung der Larven zu beobachten und den Zeitpunkt des Schlüpfers vorauszusagen, um damit abzuschätzen, wie stark die Belastung an Überschwemmungsmücken werden könnte. 

    Im ähnlichem Umfang wie im Dezember wurde Anfang dieses Monats das Ampermoos überflutet.
    Im ähnlichem Umfang wie im Dezember wurde Anfang dieses Monats das Ampermoos überflutet. Foto: Verein "Mückenplage? Nein danke"

    Verein sieht Ergebnis des Bürgerentscheids zur Bekämpfung von Mücken nicht umgesetzt

    Zugleich adressiert der Verein erneut seine Kritik an die Gemeinde Eching, wo sich 2019 bei einem Bürgerentscheid fast 80 Prozent der Abstimmenden dafür ausgesprochen hatten, dass zukünftig die Population der Stechmücken nach Überschwemmungen durch das Biozid aus dem Bakterieneiweiß, genannt Bti, reguliert werden soll.

    Bislang gebe es aber nur Untersuchungen im Auftrag der Gemeinde, die den Einsatz des Eiweiß-Biozids Bti anraten und Ausführungspläne, wie und wo man die Ausbringung realisieren könnte. Mehr sei aber nicht erreicht worden. Die Folge, so der Verein: „Die Echinger Bürgerinnen und Bürger werden auch in diesem Jahr vor der bevorstehenden Mückenplage nicht von der Gemeinde geschützt.“ Deshalb rufe der Verein die Echinger dazu auf, selbst in der Gemeinde nachzufragen, warum dies so ist und wie das Schutzkonzept nun aussehen soll. Allerdings waren in den vergangenen Jahren größere Mückenplagen am Ammersee ausgeblieben, auch wenn der Verein „Mückenplage? Nein, danke“ etwa 2023 nach anhaltenden Niederschlägen bis Mitte Mai hinein diesbezüglich Befürchtungen geäußert hatte.

    Der Verein „Mückenplage? Nein danke“ befürchtet einen Sommer, der sich hauptsächlich drinnen abspielt

    „Es bleibt nun wieder einmal jedem Einzelnen nichts anderes übrig, als selbst die ihm zur Verfügung stehenden, leider sehr eingeschränkten Mittel zu ergreifen, wie sehr teure CO2-Fallen zu kaufen, Terrassen und Außensitzplätze mit Mückennetzen zu versehen und rechtzeitig ausreichend gesundheitlich bedenkliche Repellentien zu besorgen und Mittel zur Versorgung von juckenden, teilweise entzündeten Stichen bereitzuhalten, und das alles nicht nur in Eching, sondern überall am Ammersee. Der Sommer wird für viele jedoch wieder einmal mehr im Haus stattfinden, weil es draußen kaum auszuhalten sein wird“, heißt es nun von dem Verein.

    Der Verein bittet alle Betroffenen einer möglichen Schnakenplage aber auch, davon abzusehen, selbstständig Insektizide einzusetzen, um Stechmücken, die zum Beispiel in Hecken auf ihre Beute warten, zu besprühen. Denn hierbei würden auch alle anderen Insektenarten mit vernichtet, „und das wäre ein schwerwiegender Eingriff in die Natur mit negativen Folgen“. 

    Für den Bürgermeister stellen sich in Sachen Bti-Einsatz am Ammersee einige Fragen

    Aber auch die Möglichkeiten der Gemeinde seien begrenzt, macht Bürgermeister Siegfried Luge deutlich. Im Naturschutzgebiet könne das Bti-Präparat gar nicht ausgebracht werden, doch in den Überschwemmungsflächen, auf denen es außerhalb möglich wäre, habe er bislang keine Larven gefunden, berichtet Luge. Da aber damit zu rechnen sei, dass sie auch dort vorkommen, werde er klären, was die Beschaffung von Bti kosten werde und dem Gemeinderat darüber berichten. Da es nicht so lange haltbar sei, könne Bti auch nicht auf Vorrat gekauft werden, sagt Luge weiter. Außerdem habe er gelesen, dass das Bti momentan nicht vorrätig sei und erst produziert werden müsse. Auch an Hubschraubern fehle es, sagt Luge mit Verweis auf einen Zeitungsbericht zur Lage am Chiemsee. Der Bürgermeister verweist ferner auf die Kosten und dass der Bti-Einsatz auch ein „Eingriff ins Ökosystem“ sei.

    Andererseits werde der Effekt eines Bti-Einsatzes, wenn er nur auf Flächen außerhalb des Naturschutzgebiets beschränkt sei, nicht groß sein. Luge rät dazu, kühlen Kopf zu bewahren. In der Vergangenheit habe sich schon öfter gezeigt, dass sich das „Mückenthema bald auf ein normales Niveau einpendelt“.

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