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Dießen: Wohnungen statt Gasthof: So soll das "Drei Rosen"-Gelände bebaut werden

Dießen

Wohnungen statt Gasthof: So soll das "Drei Rosen"-Gelände bebaut werden

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    Wohnungen statt Küche und Gaststube. Der einstige Gasthof Drei Rosen in Dießen soll umgebaut werden.
    Wohnungen statt Küche und Gaststube. Der einstige Gasthof Drei Rosen in Dießen soll umgebaut werden. Foto: Thorsten Jordan

    Die Fassadenbeleuchtung war angeknipst und der Saal war angenehm temperiert: Am Dienstagabend hatte der frühere Gasthof "Drei Rosen" in Dießen wieder kurzzeitig geöffnet. Dort fand ein Bürgerdialog zum Planungswettbewerb für die dort vom Markt Dießen beabsichtigte Wohnbebauung statt. Die 70 im Saal aufgereihten Stühle reichten leicht aus, etwa die Hälfte war besetzt, als die Architektin Barbara Hummel die Aufgabenstellung für die teilnehmenden Architekten und Landschaftsplaner und den Ablauf des Auswahlverfahrens vorstellte. Daneben wurde unter den Anwesenden ein Platz im Preisgericht verlost, das über die Planungsvorschläge befinden soll.

    In dieser Gaststube im ehemaligen Drei Rosen in Dießen wird kein Gast mehr bedient.
    In dieser Gaststube im ehemaligen Drei Rosen in Dießen wird kein Gast mehr bedient. Foto: Thorsten Jordan

    Zunächst steckte die Planerin ab, was die Gemeinde auf dem knapp 2000 Quadratmeter großen "Drei Rosen"-Grundstück an der Schützenstraße vorhat. Es soll ein Neubau entstehen, dies aber beim gleichzeitigen Erhalt des zur Schützenstraße zugewandten Gebäudeteils. Das heißt, es sollen lediglich die Anbauten und der Saal an der Süd- und Ostseite abgerissen werden um Platz für Wohnraum für "Leute mit schmalem Geldbeutel" zu schaffen. 

    Ab 2026 könnte auf dem "Drei Rosen"-Grundstück in Dießen gebaut werden

    24 Wohneinheiten sollten es nach Vorstellung der Gemeinde mindestens werden - in allen Größen von der Ein-Zimmer-Wohnung für Alleinstehende bis zur Fünf-Zimmer-Einheit für eine Familie. Es handle sich um keinen sozialen Wohnungsbau, betonte Hummel, sondern um einen "kommunalen Wohnungsbau". Dabei könne der Markt Dießen völlig frei entscheiden, an wen er vermieten möchte. Man werde dabei aber wohl ein Punktesystem anwenden, ergänzte Bürgermeisterin Sandra Perzul auf Nachfrage.

    Bis man sich damit beschäftigt, werden allerdings noch einige Jahre ins Land ziehen. Der Planungswettbewerb solle im nächsten Jahr entschieden sein, im folgenden Jahr werde der vom Preisgericht beziehungsweise vom Gemeinderat ausgewählte Entwurf dann konkret geplant, im Jahr 2026 könnte mit dem Bau begonnen werden, der sich zwei Jahre hinziehen könnte, skizzierte Hummel den Zeitplan.

    Bürgermeisterin Sandra Perzul und Architektin Barbara Hummel stellen den Zuhörerinnen und Zuhörern die Pläne für das einstige Gasthaus Drei Rosen vor.
    Bürgermeisterin Sandra Perzul und Architektin Barbara Hummel stellen den Zuhörerinnen und Zuhörern die Pläne für das einstige Gasthaus Drei Rosen vor. Foto: Thorsten Jordan

    Die Zusammensetzung des Preisgerichts steht bereits fest. Ihm gehören als stimmberechtigte Sachpreisrichter Bürgermeisterin Sandra Perzul sowie die Gemeinderäte Michael Hofmann, Franz Sanktjohanser und Marc Schlüpmann an, dazu als Fachpreisrichter Architekten und Landschaftsplaner und ein Vertreter der Regierung von Oberbayern als Zuschussgeberin sowie Johanna Schäffert und Klaus Hirschvogel vom gemeindlichen Bauamt als Sachverständige. Auf der Versammlung im "Drei Rosen" wurde noch die Position eines (nicht stimmberechtigten) Bürgers verlost. Etliche Anwesende schrieben ihren Namen auf einen Zettel und steckten ihn in einen Karton. Gezogen wurde schließlich der Zettel von Maran Fesser, der selbst als Architekt tätig ist.

    Kommunaler Wohnungsbau soll ressourcenschonend und klimaangepasst sein

    Zwölf Planungsvorschläge will sich der Markt Dießen über den Wettbewerb beschaffen. Die Aufgabenstellung ist anspruchsvoll: Die Vorgaben lauten unter anderem auf mindestens 24 Wohnungen, dazu eineinhalb Kfz- und drei Fahrradstellplätze pro Einheit. Die Neubebauung soll sich in die Umgebung einfügen und das Ortsbild positiv weiterentwickeln und für die Baukultur in Dießen ein Beispiel geben, erläuterte Hummel. Hohe Bedeutung haben auch Klimaschutz und Klimaanpassung. Es muss nicht nur ein Teil des Gebäudebestands erhalten, sondern auch ressourcenschonend gebaut werden, etwa durch eine Holzhybridbauweise. Insbesondere im Neubauteil solle zu allen Einheiten eine Terrasse, ein Balkon oder eine Loggia gehören und Barrierefreiheit Standard sein, verbunden mit gemeinschafts- und kommunikationsfördernden Flächen. Der vorhandene Baumbestand sei nach Möglichkeit zu erhalten, auf Biodiversität und Retentionsflächen auf dem Grundstück zu achten.

    Einer Forderung aus dem Publikum, doch noch etwas mehr Wohnraum auf dem "Drei-Rosen"-Grundstück unterzubringen, begegnete Hummel zurückhaltend. Es solle gut und dicht gebaut werden, meinte sie, "ohne das Ortsbild zu stören und dass die Lebens-, Wohn- und Ortsqualität erhalten bleibt". Bei der Frage, wie hoch gebaut wird, sprach Hummel von mindestens Erdgeschoss, erstem Stock und Dachgeschoss. Eine Kostenprognose gab sie nicht, eine solche könne erst der ausgewählte Planer geben. 

    1,5 Stellplätze pro Wohnung sollen auf dem "Drei Rosen"-Gelände ausreichen

    Die Befürchtung, dass 1,5 Stellplätze pro Wohneinheit nicht ausreichen könnten, die ein weiterer Bürger äußerte, teilte Hummel nicht. Auch Dießen benötige eine Mobilitätswende, sagte die den Wettbewerb begleitende Planerin, und man müsse im Laufe der Jahrzehnte stärkere Angebote ohne Auto machen. Bei der Zahl 1,5 habe man sich am Stellplatzschlüssel für den sozialen Wohnungsbau in Neudießen orientiert, ergänzte die Bürgermeisterin. 

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