2025 ist angebrochen, und damit ist inzwischen auch das erste Viertel des 21. Jahrhunderts Geschichte: Blicken wir bei dieser Gelegenheit also auch einmal auf einige Ereignisse in der Dießener Historie zurück, bevor sich im nächsten Jahr 2026 einer der wichtigsten Begebenheiten in der Marktgemeinde zum 700. Mal jährt: die (Wieder-)Erhebung zum landesherrlichen Markt durch Ludwig den Bayern im Jahr 1326. Als das Marktjubiläum 1976 groß gefeiert wurde, erschien Schwester Aquinata Schnurers Heimatbuch. Es setzte die zum 575-jährigen Marktjubiläum 1901 veröffentlichte Dießener Chronik von Pfarrer Joseph Anton Hugo fort. Auf diese beiden Bücher stützt sich unser historischer Streifzug.
Das neue Jahr ist nicht nur ein Heiliges Jahr in Rom, sondern auch in Dießen wieder ein Mechtildis-Jahr: Der Geburtstag der Dießener Ortsheiligen jährt sich - wahrscheinlich - zum 900. Geburtstag. Denn das Geburtsdatum im Jahr 1125 ist nicht historisch belegt, sondern lässt sich nur auf Basis späterer Lebensdaten ungefähr erschließen.
Die Dießener hielten sich aus dem Bauernkrieg 1525 heraus
1525 war Bauernkrieg. Anders als im benachbarten Schwaben blieb die politische Lage in Bayern ruhig, wie Pfarrer Hugo anmerkt: „Im Markte Dießen und in der Hofmark St. Georgen blieb alles ruhig. Im benachbarten Erling dagegen wollten die Bauern Massenpetitionen veranstalten um Verminderung des Wildstandes oder um die Erlaubnis das Wild mit Hunden aus ihren Feldern hetzen zu dürfen.“ In Weilheim wurde ein Landtag abgehalten, „auch um den lutherischen Streitigkeiten und Verwirrungen Einhalt zu gebieten“. Außerdem mussten das Augustiner-Chorherrenstift und die Pfarrkirche (in St. Georgen) „bedeutende Beiträge an die Herzoge leisten, zur Ausrüstung eines Heeres, das notwendig wurde, um Bayern gegen einen Einfall der schwäbischen Bauern zu schützen und im eigenen Lande Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhalten“.
Vor 225 Jahren, im Jahr 1800, war Dießen stark vom zweiten Koalitionskrieg gegen Frankreich betroffen: Das Lazarett, das im Kloster für verwundete und kranke russische Soldaten eingerichtet worden war, wurde zwar am 16. Dezember 1799 aufgelöst, gleich zu Beginn des Jahres 1800 wurde es abermals als Lazarett genutzt - dieses Mal für die kaiserlichen Soldaten. Kurz darauf starben rund 100 Soldaten an Typhus, ebenso der Lazarettgeistliche und dessen Mesner. Am 27. Mai mussten aus Dießen 3000 Brote an das in Landsberg eingerückte französische Heer geliefert werden, einige Tage später zehn Ochsen, 210 Liter Branntwein und 1200 Pfund Fleisch und Getreide. Von Juli 1800 bis April 1801 waren immer wieder französische Soldaten einquartiert.
Vor 150 Jahren suchte eine Katastrophe Dettenschwang heim
1875 ist ein Jahr, das sich vor allem in Dettenschwang ins kollektive Gedächtnis eingebrannt hat. Im April dieses Jahres wurden 31 Anwesen, das Pfarrhaus und die Kirche - etwa das halbe Dorf - bei einem Großfeuer zerstört. Indirekt wird auch in diesem Jahr an diese Katastrophe erinnert. Das Jahr 1875 markiert auch die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr in Dettenschwang, die bei den vom 14. bis 17. August geplanten Festtagen gefeiert wird - zusammen übrigens mit dem 125. Gründungsjubiläum des Musikvereins Dießen.
Das Jubiläum des Musikvereins nimmt Bezug auf die Gründung des Chor- und Orchestervereins in Dießen im Jahr 1900. In jenem Jahr wurde am 29. Juli auch die evangelische Kirche eingeweiht.
Der Heimatverein wurde vor 100 Jahren gegründet
100 Jahre liegen die Ereignisse des Jahres 1925 zurück: Im Mai wurden die Seeanlagen beim Dampfersteg durch die Baumschule Wörlein bepflanzt. Im August wurde der Heimatverein gegründet und im Dezember das MTV-Turnerheim eingeweiht.
Vor 90 Jahren begann das Jahr 1935 mit Ferien, die wegen einer Diphterie-Epidemie erst am 1. Februar endeten. Am 6. Juni stürzte zwischen Wartaweil und Schwedeninsel ein Flugzeug ab, am 23. August wurde ein Wasserfahrrad vor den Seeanlagen vorgeführt, im Sommer wurde in Bischofsried eine „Bauern- und Siedlungsschule“ errichtet, der eine Abteilung für Frauen und Mädchen angegliedert wurde, offenbar der sogenannte Wanderhof, in dem sozial auffällige junge Frauen in nationalsozialistischer Manier diszipliniert werden sollten.
1965: Erst eine Unwetterserie, dann ein großes Fest in Dießen
Aus dem Jahr 1950 ist zu erwähnen, dass im Juli „nach zehn schweren Jahren“ der MTV Dießen erstmals wieder ein Seefest mit Banzenstechen veranstaltete und im Oktober die Mädchen-Mittelschule im Kloster St. Josef (heute Liebfrauenschule) eröffnet wurde.
1965, also vor 60 Jahren, war Dießen „eine große Kanalbaustelle“. Im Sommer wurde der Ort mehrfach von Unwettern heimgesucht. An Fronleichnam ertranken bei einem Sturm zwei junge Leute im Ammersee, Hochwasser flutete die Fischerei, später fielen hühnereigroße Hagelkörner. Nachdem die Schäden beseitigt waren, konnte die Umgestaltung der Seeanlagen (mit Errichtung der Rialto-Brücke) für das im September stattfindende Jula-Landkreisfest mit Festzelt auf dem Röthelmoos, sportlichen Wettkämpfen, einer Gartenschau und einer Bierzelt-Rede von Franz Josef Strauß vor 4000 Menschen fortgeführt werden. Im Oktober wurde das erste der drei gemeindlichen Zwölffamilienhäuser in Neudießen bezogen. Im November schloss das traditionsreiche Café Spitzenberger in der Herrenstraße.
Vor 40 Jahren wurde die Dießener Kirche wiedereröffnet
Auch vor 50 Jahren, also 1975, sorgte die Neujahrsnacht für eine zumindest indirekte kritische Anmerkung der Chronistin: „Das Neujahrsanschießen in den Straßen und auf den Plätzen hat 9 Verletzte zu verzeichnen. Umso ergötzlicher war das Neujahrspringen beim Reitverein Dießen.“ Im Juni erhielt die Feuerwehr ihr erstes Tanklöschfahrzeug, in der damals noch selbstständigen Gemeinde Rieden wurde beschlossen, sich „zu gegebener Zeit“ dem Markt Dießen anzuschließen, was dann 1978 geschah. Im Dezember wurde der Kindergarten St. Gabriel eingeweiht.
1985 stand in Dießen ganz im Zeichen der Klosterpfarrkirche: Die seit 1979 geschlossene Kirche konnte im Juni nach einer umfassenden Renovierung im Juni wieder feierlich eröffnet werden. Außerdem wurde der neugotische Turm aus dem 19. Jahrhundert abgerissen und mit einem an den Rokokoturm von Johann Michael Fischer angelehnten Neubau ersetzt.
Bis 2017 verfassten die geschäftsleitenden Beamten im Rathaus, zunächst Werner Graf, später Erich Neugebauer, jedes Jahr einen gleichsam amtlichen Jahresbericht. Aus dem Jahr 2000 werden unter anderem ein weiteres schweres Hochwasser im August erwähnt (erst im Mai 1999 hatte das Pfingsthochwasser die Fischerei geflutet), die erste Englische Woche im September und die Einweihung des AWO-Seniorenwohnparks im November. Das ganze Jahr über wurde viel über den Töpfermarkt gesprochen. Dieser fand letztmals im Garten des Keramiksammlers Artur Sudau statt. Im Sommer stand fest, dass der Markt Dießen die Veranstaltung in den Seeanlagen weiterführen wird.
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