Manchmal finden sich in Abwasserkanälen Dinge, die da einfach nicht hineingehören und die, wie schon Ende vergangener Woche in Dießen geschehen, zu massiven Problemen beim Ableiten des Abwassers führen.
Bereits am Freitag wurde, wie Thomas Obermeier, Vorstand der Ammerseewerke, auf Nachfrage unserer Redaktion mitteilte, im Bereich Hofmark/Taubenturm im Drosselbauwerk des Stauraumkanals (auch Regenrückhaltekanal genannt) eine Störung festgestellt. Die Störung konnte dabei zunächst behoben werden. In dem Stauraumkanal wird das anfallende Niederschlagswasser aus St. Georgen und Wengen, welches dort im Mischverfahren abgeleitet wird, zwischengespeichert und kontrolliert in den Kanal in der Herrenstraße abgeleitet. Das System schützt die unterhalb liegende Kanalisation vor einer hydraulischen Überlastung bei Starkregenereignissen.
Die Wettervorhersage machte in der Hofmark schnelles Handeln nötig
Im Stauraumkanal an der Hofmark hatte sich ein Betonbohrkern mit einem Durchmesser von rund 18 Zentimetern im Drosselschieber verfangen, wodurch das Wasser nicht mehr abgelassen werden konnte und der Wasserdruck immer weiter angestiegen war. Alle Versuche, den Betonbohrkern von außerhalb zu entfernen, schlugen fehl, sodass sich die Verantwortlichen bei den Ammerseewerken am Montagvormittag dazu entschlossen, das angestaute Abwasser oberirdisch über einen längeren Zeitraum abzulassen. „Nur so war es möglich, an den Betonbohrkern heranzukommen und diesen zu entfernen“, erläuterte Obermeier das Vorgehen.
Gleichzeitig betonte er, dass es allen Beteiligten lieber gewesen wäre, diese Maßnahme, die über einige Stunden in der Hofmark zu starken Geruchsbelästigungen geführt hatte, zu vermeiden. „In einen solchen, zum Zeitpunkt der Betriebsstörung vollständig mit Abwasser gefüllten, Stauraumkanal kann man nicht einfach absteigen und die Verstopfung entfernen“, so Obermeier. „Nur durch ein kontrolliertes Entlasten des unter Druck stehenden Anlagenteils im Bereich des Taubenturms war es möglich, den Bohrkern aus dem Schieberbauwerk zu entfernen. Damit konnte der Stauraumkanal noch am Abend wieder zum Normalbetrieb übergehen“.
Weil zudem für den Montagabend Regen angesagt war, musste schnellstmöglich gehandelt werden. Da der Stauraumkanal im vollständig gefüllten Zustand kein weiteres Regenwasser mehr hätte aufnehmen können, war laut Obermeier „Gefahr in Verzug“. Außer der Geruchsbelästigung – und die war laut Martin Gensbaur, der mit seinem Dießener Kunstfenster einer der Anwohner ist, ziemlich stark – sei es zu keinen Schäden gekommen. „Es gab keine Gewässer- und auch keine Bodenverunreinigungen durch die Maßnahme. Das aus dem Stauraumkanal abgelassene Wasser wurde wenige Meter unterhalb im Mischwasserkanal in der Herrenstraße wieder aufgenommen“. Anders hätte das allerdings sein können, wäre nicht oberflächlich abgeleitet worden. „Mit dem Einsetzen des Regens am Montagabend hätte sich das Wasser unkontrolliert seinen Weg gesucht.“
Abfälle gehören in keinem Fall in ein Abwassersystem
Es kann nur gemutmaßt werden, woher der Betonbohrkern stammt und wie lange er sich schon im Kanalsystem befunden habe. Nur so viel: „Möglicherweise stammt der Bohrkern aus einem missglückten Kanalanschluss. Denkbar ist aber leider auch, dass der Bohrkern mit anderen Baustellenabfällen im Kanal entsorgt wurde“, so Obermeier, der in diesem Zusammenhang eindringlich darum bittet, keine wie auch immer gearteten Abfälle beispielsweise über die Toilette zu entsorgen.
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