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Dießen: Von den Freuden im Wonnemonat Mai

Dießen

Von den Freuden im Wonnemonat Mai

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    Mesner Hans Jürgen Oppler hat im Dießener Marienmünster den mit Hortensien geschmückten Maialtar gestaltet.
    Mesner Hans Jürgen Oppler hat im Dießener Marienmünster den mit Hortensien geschmückten Maialtar gestaltet. Foto: Thorsten Jordan

    Der Mai ist gekommen: Was für eine Freude ist das nach dem Winter und manchmal – wie auch heuer mal wieder – wettermäßig eher launischen April. Der Mai ist ein Monat der Freude, Ostern klingt noch nach und einige Feste schließen sich diesem an: Der 1. Mai hat eine eher weltliche Bedeutung, wichtige kirchliche Hochfeste sind dann Christi Himmelfahrt und Pfingsten und manchmal fällt auch noch Fronleichnam in den Mai. Der Mai war insbesondere aber früher auch ein Monat der bangen Erwartung. Wird die Wachstumszeit auf den Feldern und in den Gärten auch gut verlaufen oder bedrohen Hagelschauer und Frost die Ernte? Nachdem im Frühjahr die Felder bestellt worden waren, war in früheren Jahrhunderten der Mai deshalb auch die Zeit der Bittgänge, Prozessionen und Wallfahrten.

    Bis heute hat der Mai in der katholischen Kirche ein besonders festliches Gepräge. Dazu tragen unter anderem die Maiandachten bei, bei denen Gottesmutter Maria im Mittelpunkt der Betrachtungen und oft anrührender Gesänge steht. Allerdings versäumt der Dießener Pfarrer Josef Kirchensteiner dabei nicht, insbesondere Marias Rolle als Mutter Jesu Christi hervorzuheben. Sinn der Maiandacht sei daher nicht,

    In der Pfarreiengemeinschaft Dießen werden acht Maiandachten gefeiert

    Nach wie vor hat die Maiandacht eine große Bedeutung in den Pfarreien: In der Pfarreiengemeinschaft Dießen etwa wird es acht Maiandachten geben. Sie werden oft an besonderen Orten außerhalb der großen Kirchen gefeiert und mit besonderer Musik umrahmt. So kommen zur Maiandacht in der Leonhardikapelle in Wengen die Raistinger Sängerinnen und zur letzten Maiandacht im Marienmünster die "Saitenblosn" aus Penzberg, dem früheren Wirkungsort Kirchensteiners. Weitere Andachtsorte sind die Burgkapelle, die Kapelle Maria Schnee in Bischofsried oder die Kapelle Mariä Heimsuchung in Bierdorf, kündigt Kirchensteiner an.

    Maiandachten finden oft an Marienkapellen statt, das Bild wurde bei einer Andacht an einer 2016 neu erbauten Kapelle bei Walchshofen bei Aichach gemacht.
    Maiandachten finden oft an Marienkapellen statt, das Bild wurde bei einer Andacht an einer 2016 neu erbauten Kapelle bei Walchshofen bei Aichach gemacht. Foto: Elisabeth Niedermayr/Archiv

    In der Marienverehrung im Mai schwingt die österliche Freude über die Auferstehung nach, sagt Kirchensteiner weiter, und natürlich knüpfe sie auch an die allgemeine Freude über das Blühen und Wachsen im Mai an. Ein weiterer Ausdruck der Marienverehrung im Mai sind die für die katholischen Kirchen obligatorischen "Maialtäre". Auf einem solchen Altar wird ein Marienbildnis aufgestellt und der charakteristische Blumenschmuck besteht aus weißen und blauen Hortensien, wobei Blau als Symbol für den Himmel zu verstehen ist und ebenso auf die liturgische Farbe der Marienfeste verweist. 

    Warum es gerade Hortensien sind? Pfarrer Kirchensteiner hat dazu zwei Erklärungen. Zum einen blühten die Hortensien in dieser Jahreszeit besonders schön und üppig, oft werden sie aber auch als Blumenschmuck für das Heilige Grab während der Kartage verwendet und fänden dann ein paar Wochen später im Mai noch eine Zweitverwendung.

    Von der Göttin Maia und der Gottesmutter Maria

    Ein bemerkenswerter sprachlicher Zufall ist wohl, dass der Name Maria sich nur geringfügig von der mutmaßlichen Namensgeberin des Wonnemonats unterscheidet. Als solche gilt nach dem Zeugnis verschiedener lateinischer Autoren die altitalische Göttin Maia, deren Name wiederum einen Bedeutungszusammenhang mit der indogermanischen Wortwurzel *mag aufzuweisen scheint, die für das Wachstum und die Vermehrung steht. Diese Göttin wurde in diesem Sinne im Mai besonders verehrt. 

    Bittgänge sind im Mai vielerorts eine religiöse Tradition. Das Bild entstand beim sogenannten "Wurmfeiertag" in Schwangau.
    Bittgänge sind im Mai vielerorts eine religiöse Tradition. Das Bild entstand beim sogenannten "Wurmfeiertag" in Schwangau. Foto: Philomena Willer/Archiv

    Eine wichtige christliche Glaubenstradition im Mai sind auch Wallfahrten und Bittgänge, die sich zeitlich vor allem auf Christi Himmelfahrt und die drei vorangehenden drei Bitttage konzentrieren. Es handelt sich um Flurprozessionen, die zu Kapellen oder Feldkreuzen führen und bei denen die Bitte um eine gute Ernte und den Schutz vor Unwettern und Hagelschauern im Mittelpunkt steht. 

    Was Christus auf dem Weg in den Himmel mitgegeben wird

    Dass diese Prozessionen direkt vor Christi Himmelfahrt stattfinden, hat laut Pfarrer Josef Kirchensteiner auch einen konkreten religiösen Anlass und ist nicht nur der Wachstumszeit im Frühling geschuldet: "Das hat mit Christi Himmelfahrt zu tun, indem wir Jesus Christus alle unsere Anliegen mit auf den Weg in den Himmel geben." Abgeschlossen wird der Mai in kirchlicher Hinsicht heuer auch wieder mit der Dießener Wallfahrt nach Andechs. Sie findet traditionell am Pfingstmontag statt, und dieser fällt heuer auf den 29. Mai.

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